New York: Bürgermeisterrennen führt nach Auszählung von 135.000 illegitimen Stimmen zum Chaos
Die Stadt New York hat ein neues Wahlsystem eingeführt, um ihre politischen Führungskräfte zu wählen. Das sogenannte Ranked Choice Voting (Ranglistenwahl) hat bislang jedoch nur zu Chaos geführt.
Ranked Choice Voting bedeutet, dass die Ermittlung des Gewinners der Vorwahlen mehrere Runden der Stimmenauszählung erfordert. Jeder Wähler konnte bis zu fünf Kandidaten auswählen, von denen er hoffte, dass sie gewinnen könnten. Wenn der bevorzugte Kandidat ausscheidet, weil er in einer Runde die wenigsten Stimmen erhalten hat, wandert der Stimmzettel des Wählers zur nächsten Präferenz weiter unten auf der Liste, bis entweder das Rennen auf zwei Kandidaten reduziert ist oder der Stimmzettel des Wählers keine brauchbaren Kandidaten mehr auflistet.
Die Vorwahlen der Demokraten für das Amt des Bürgermeisters wurden am 22. Juni abgehalten, wobei die ersten Ergebnisse mit deutlichem Vorsprung für den Bezirkspräsidenten von Brooklyn Eric Adams ausfielen. Aber neue Daten, die am Dienstag vom städtischen Wahlamt (Board of Elections – BOE) veröffentlicht wurden, haben Verwirrung über den Stand der Wahl gesät, denn die endgültigen Ergebnisse werden nicht vor Mitte Juli erwartet.
Der anfängliche Vorsprung für Adams ist am Dienstag jedoch deutlich geschrumpft, nachdem das Wahlamt Stimmensummen aktualisierte. Die Summen wurden später plötzlich von ihrer Webseite entfernt, nachdem angeblich Probleme mit der Software des Amtes gefunden wurden.
Ein paar Stunden später veröffentlichte das BOE dann eine Erklärung, in der es zugab, dass die letzten Zahlen "sowohl Test- als auch Wahlnachergebnisse enthielten, was etwa 135.000 zusätzliche Datensätze ergab".
— NYC Board of Elections (@BOENYC) June 30, 2021
"Der (BOE-)Wahlvorstand entschuldigt sich für den Fehler und hat sofortige Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass die genauesten und aktuellsten Ergebnisse gemeldet werden", heißt es in der Erklärung weiter.
Vorläufige Ergebnisse zeigten Adams mit einem 10-Punkte-Vorsprung in der Abstimmung, der dann am Dienstag auf zwei Punkte zu schrumpfen schien, als die fehlerhaften aktualisierten Gesamtzahlen veröffentlicht wurden. Kathryn Garcia, die ehemalige Leiterin der Stadtreinigung, war demnach auf einen knappen zweiten Platz vorgerückt und Maya Wiley, eine Bürgerrechtsanwältin, war scheinbar vom zweiten auf den dritten Platz gefallen.
Donald Trump Jr., der Sohn des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, kritisierte sarkastisch den mangelhaften Umgang mit den Wahlergebnissen in New York. Trump Jr. schrieb auf Twitter:
Let me get this straight? You can be off by 135,000 votes in a New York City mayoral primary alone but if someone loses the White House by less than 45,000 across multiple states in a presidential election you can’t have any questions. Seems legit… if you live in China. https://t.co/W5tEH0uIi0
— Donald Trump Jr. (@DonaldJTrumpJr) June 30, 2021
"Lassen Sie mich das klarstellen? Man kann um 135.000 Stimmen in einer Vorwahl zum Bürgermeister von New York City daneben liegen, aber wenn jemand das Weiße Haus um weniger als 45.000 Stimmen über mehrere Bundesstaaten in einer Präsidentschaftswahl verliert, darf man keine Fragen stellen. Scheint legitim zu sein ... wenn man in China wohnt."
Donald Trump selbst beklagte in einer Stellungnahme die gravierenden Fehler des BOE, das nicht bemerkt habe, dass 135.000 "Test"-Stimmzettel aus der Vorwahlzeit in die Auszählung eingeflossen waren. Trump sagte:
"Über Nacht wurde in New York City bekannt gegeben, dass es zu enormen Unregelmäßigkeiten und Fehlern gekommen ist und dass Eric Adams trotz eines fast unüberwindbaren Vorsprungs das Rennen möglicherweise nicht gewinnt. Tatsache ist, basierend auf dem, was passiert ist, wird niemand jemals wissen, wer wirklich gewonnen hat. Schauen Sie sich das Chaos an, das Sie in New York City bald erleben werden, es wird ewig weitergehen. Sie sollten die Bücher schließen und alles noch einmal machen, auf die altmodische Art und Weise, als wir noch Ergebnisse hatten, die genau und aussagekräftig waren."
Wer auch immer als Sieger aus der demokratischen Vorwahl zum Bürgermeister hervorgeht, wird bei der Wahl im November als großer Favorit in einer Stadt gelten, in der die Demokraten die Republikaner zahlenmäßig deutlich übertreffen. Bei den meisten US-Wahlen gilt das Prinzip "Der Sieger nimmt alles", aber einige Großstädte – wie New York – sind zu einer Ranglistenwahl gewechselt, von der Befürworter behaupten, sie sei demokratischer.
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