Liveticker Ukraine-Krieg: Kiew koppelt ukrainische Gegenoffensive an Wetterbedingungen

29.03.2023 20:35 Uhr
20:35 Uhr
Getreidetransit aus Ukraine verärgert Bauern in Polen und Bulgarien
Bulgarische Farmer protestieren an der Grenze zu Rumänien gegen zollfreie Importe von Getreide aus der Ukraine, 29. März 2023.NIKOLAY DOYCHINOV / AFP Ein Verfall der Getreidepreise infolge von riesigen Liefermengen aus der Ukraine hat zu Protesten von Landwirten in Polen und Bulgarien geführt. Das Getreide aus dem osteuropäischen Land sollte eigentlich über die EU-Staaten nach Afrika und in den Nahen Osten gehen, da der Getreideexport über die regulären Lieferrouten infolge des Krieges wesentlich erschwert ist. Doch der Plan funktioniert offenbar nicht so, wie ursprünglich gedacht.
Landwirte in den Transitländern behaupten, dass das Getreide im Land bleibe, ihre eigenen Märkte überflute und die Preise nach unten drücke, während die Kosten für Dünger und Energie gestiegen seien.
Am Mittwoch starteten hunderte Farmer bei den wichtigsten Checkpoints an der Grenze zu Rumänien eine dreitägige Blockade, um gegen zollfreie Importe von Getreide aus der Ukraine zu protestieren. Auf den Transparenten war unter anderem der Slogan "Stoppt den Genozid der Landwirtschaft" zu lesen. Daniela Dimitrova vom bulgarischen Verband der Getreidehersteller sagte nach Angaben der Agentur Associated Press, dass die Lieferungen aus der Ukraine die bulgarischen Farmer wettbewerbsunfähig machen würden.
Der polnische Landwirtschaftsminister, Henryk Kowalczyk, traf sich am Mittwoch mit verärgerten Landwirten, um nach Wegen zu suchen, den Preisverfall zu stoppen. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki erklärte seinerseits, das Getreide aus der Ukraine destabilisiere den polnischen Markt und es sollten Schritte unternommen werden, um es dringend zu exportieren und zugleich die Importe aus der Ukraine zu reduzieren.
20:08 Uhr
Irans Außenminister: Westen macht mit Waffenlieferungen Situation in Ukraine noch komplizierter
Der iranische Außenminister, Hossein Amir-Abdollahian, gibt nach einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Sergei Lawrow am 29. März 2023 in Moskau eine Pressekonferenz.ALEXEI NIKOLSKI / Sputnik Der iranische Außenminister, Hossein Amir-Abdollahian, hat auf einer Pressekonferenz nach der Zusammenkunft mit seinem russischen Amtskollegen Sergei Lawrow die westlichen Länder für ihre Waffenlieferungen an die Ukraine kritisiert. Die Agentur TASS zitierte den iranischen Chefdiplomaten mit den Worten:
"Wir glauben, die Tatsache, dass die Ukraine bewaffnet wird, macht die Situation nur komplizierter."
Der Schwerpunkt sollte auf eine politische Beilegung des Konflikts gelegt werden, erklärte Amir-Abdollahian. Teheran begrüße jede Initiative, die zu einer friedlichen Lösung der Spannungen beitrage. Vor seiner Reise nach Moskau habe er auch mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell darüber gesprochen. Teheran sei bereit, seine Friedensbemühungen auf der Ebene der Präsidenten und der Außenminister fortzusetzen. Amir-Abdollahian erklärte darüber hinaus, dass er die iranische Position auch gegenüber dem ukrainischen Außenminister, Dmitri Kuleba, deutlich gemacht habe.
19:34 Uhr
Polen will Produktion von Artillerie-Munition steigern
(Symbolbild)Piemags / Legion-media.ru Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges will Polen die Herstellung von Munition für die Artillerie erhöhen. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat angekündigt, dass seine Regierung im Rahmen eines nationalen Munitionsprogramms für entsprechende Investitionen in- und ausländischer Produzenten umgerechnet etwa 427 Millionen Euro bereitstellen werde. Zudem werde die Regierung 800.000 Artillerie-Geschosse ordern. Allein dieser Auftrag habe einen Umfang von umgerechnet 2,6 Milliarden Euro.
Morawiecki sagte ferner, die vergangenen Monate der Kämpfe in der Ukraine hätten Polen und seinen westlichen Verbündeten vor Augen geführt, wie viel Munition die Artillerie dort verbrauche. Der aktuelle Verbrauch liege weit über den derzeitigen Produktionskapazitäten Frankreichs, Deutschlands und anderer EU-Staaten, sagte er.
"Wenn heute jemand in Polen oder Europa Munition vom Kaliber 155 Millimeter oder 120 Millimeter produzieren könnte, würde er sie verkaufen können wie geschnitten Brot."
Das nationale Munitionsprogramm soll innerhalb der kommenden ein bis zwei Jahre umgesetzt werden, so der polnische Regierungschef abschließend.
19:10 Uhr
Ukrainischer Verteidigungsminister Resnikow koppelt Gegenoffensive an Wetterbedingungen
Der ukrainische Verteidigungsminister, Alexei Resnikow, hat in einem Interview für den estnischen Fernsehsender Err.ee auf die Frage geantwortet, wann genau sich die gelieferten Leopard-Panzer an der Front sehen lassen würden. Dem Politiker zufolge werde dies bei der Gegenoffensive der ukrainischen Armee geschehen, wie vom Generalstab in Kiew beschlossen. Die Offensive werde inzwischen an mehreren Frontabschnitten geplant und sie werde zum passendsten Zeitpunkt beginnen.
Die gelieferten Leopard-Panzer werde man im April oder im Mai an der Front sehen, sagte Resnikow. Im Vergleich zu den sowjetischen Waffen sei der Leopard wie ein Mercedes gegenüber einem (Lada) Schiguli. Die Welt werde schon im laufenden Jahr "sehr positive Veränderungen zugunsten der Ukraine" sehen.
.@oleksiireznikov to Estonian media: "I see that the Russians also have a shortage of ammunition. They are tired, too. They have experienced very heavy losses, there are many dead and wounded. It is normal for them to lose at least five https://t.co/Ksa3JB5tql…
— Michael Weiss (@michaeldweiss) March 29, 202318:52 Uhr
Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrats prahlt mit "Mathias-Rust-Drohnen-Schwarm"
Der Sekretär des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Alexei Danilow, hat auf Twitter mögliche Drohnenangriffe auf die russische Hauptstadt Moskau angedeutet. Er schrieb von einem "Mathias-Rust-Drohnen-Schwarm", der aus dutzenden Modellen und tausenden unbemannten Luftfahrzeugen bestehe. Die ukrainischen Streitkräfte verfügten ihm zufolge über Kampfdrohnen mit einer Flugweite von mehr als 3.000 Kilometern.
Seinen Tweet begleitete Danilow mit einem Archivbild des Flugzeuges, mit dem Mathias Rust im Mai 1987 unweit des Roten Platzes in Moskau gelandet war. Der deutsche Privatpilot war damals unter dem Radar geflogen und hatte es so geschafft, von der Luftabwehr der UdSSR unbemerkt zu bleiben.
«Український рій» «імені Матіаса Руста» – десятки моделей, тисячі дронів. Ударні БПЛА на озброєнні ЗСУ дальністю польоту більш як 3000 км.1987 рік, червона площа, москва, літак, Руст. pic.twitter.com/iAXhDLNn4C
— Oleksiy Danilov (@OleksiyDanilov) March 29, 202318:12 Uhr
Selenskij beschwert sich über ein defektes westliches Luftabwehrsystem und will mindestens 20 Patriot-Batterien
Der ukrainische Präsident, Wladimir Selenskij, hat in einem an diesem Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Agentur Associated Press (AP) erklärt, dass ein europäisches Land der Ukraine ein defektes Luftabwehrsystem geliefert habe. Das ukrainische Militär habe es immer wieder umtauschen müssen. Der Politiker wollte das Land indes nicht beim Namen nennen.
In dem AP-Interview beschwerte sich Selenskij zudem darüber, dass einige der Ukraine versprochene Waffen noch nicht geliefert worden seien. In diesem Zusammenhang erwähnte der Präsident auch die Luftabwehrkomplexe vom Typ Patriot. Die Ukraine brauche mindestens 20 Patriot-Batterien, ergänzte er. Aber selbst diese Zahl könnte sich als unzureichend erweisen, da kein Land der Welt bisher mit so vielen ballistischen Raketen angegriffen worden sei.
Here are the takeaways from @AP's two days traveling across Ukraine with President Volodymyr Zelenskyy. https://t.co/aJUIgFXMSb
— The Associated Press (@AP) March 29, 202317:52 Uhr
Krim-Chef meldet Abschuss einer ukrainischen Drohne: Weder Opfer noch Schäden
Der Chef der russischen Teilrepublik Krim, Sergei Axjonow, hat auf Telegram bekannt gegeben, dass in der Nähe der Stadt Simferopol eine ukrainische Drohne abgeschossen worden sei. Das unbemannte Luftfahrzeug sei demnach auf ein Feld abgestürzt. Es gebe weder Opfer noch Zerstörungen.
Sein Berater für Informationspolitik, Oleg Krjutschkow, bestätigte zwar den Vorfall. Er sagte aber, dass die Drohne mit einem Störsender unschädlich gemacht worden sei. Es habe sich höchstwahrscheinlich um ein unbemanntes Luftfahrzeug vom Typ Strisch Tu-141 gehandelt.
Zuvor hatten Krim-Bewohner von einer Explosion berichtet. Sie vermuteten dahinter zunächst einen Einsatz der russischen Luftabwehr. Krjutschkow warnte die Bewohner der Krim davor, Fotos oder Videos mit Geotags in den sozialen Medien zu posten, denn dies helfe dem Feind.
17:28 Uhr
IAEA-Chef ruft zum Schutz des Kernkraftwerks Saporoschje auf
Rafael Grossi (vorn) und Renat Kartschaa bei der Besichtigung des Atomkraftwerks Saporoschje, 29. März 2023.Sputnik Der Leiter der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), Rafael Grossi, hat bei seinem Besuch des Kernkraftwerks Saporoschje in der Stadt Energodar erklärt, dass die Lage um das Kraftwerk gefährlich bleibe und Maßnahmen zum Schutz des Atommeilers ergriffen werden müssten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur RIA Nowosti sagte Grossi:
"Offensichtlich verbessert sich die Lage nicht, und die Kampfhandlungen um dieses Gebiet intensivieren sich. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um das Kraftwerk vor jeglichen Angriffen zu schützen."
Am heutigen Mittwoch besuchte Grossi Europas größtes Atomkraftwerk gemeinsam mit dem Berater des Geschäftsführers des russischen staatlichen Atomkonzerns Rosatom, Renat Kartschaa. Dabei hatte Grossi die Gelegenheit, die Folgen der ukrainischen Artillerieangriffe auf das Kraftwerk zu besichtigen und mit dem Personal zu sprechen. Inzwischen hat der IAEA-Chef das Kraftwerk bereits wieder verlassen. Wie RIA Nowosti weiter berichtete, habe es während des Besuchs keine außerordentlichen Situationen gegeben.
17:07 Uhr
Siedlung im russischen Grenzgebiet Belgorod unter Beschuss
Der Gouverneur des russischen Grenzgebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, berichtet auf Telegram über einen ukrainischen Angriff auf die Siedlung Tscheremoschnoje. Nach vorläufigen Angaben gebe es weder Opfer noch Verletzte. In einigen Bezirken der Region sei allerdings die Stromversorgung ausgefallen. Vor Ort seien Reparaturteams im Einsatz, um die Folgen des Beschusses zu beheben und die betroffenen Stromabnehmer auf Reservequellen umzuschalten.
16:44 Uhr
Details zu gescheiterten ukrainischen Gegenangriffen bei Artjomowsk veröffentlicht
Ukrainische Truppen in der Nähe von Bachmut (Symbolbild)Aris Messinis / AFP Der russischsprachige Dienst von RT hat nähere Angaben zu Versuchen ukrainischer Gegenangriffe in der Nähe der Stadt Artjomowsk (ukrainisch: Bachmut) publiziert. Demnach hätten Kiews Militärverbände am 19. März versucht, einen Erkundungsvorstoß zwischen Tschassow Jar und dem Dorf Stupotschki zu unternehmen. Ein zweiter Versuch erfolgte dann am 21. März, als ungefähr zwei ukrainische Kompanien ohne Artillerieunterstützung versuchten, zu den russischen Stellungen bei der Stadt Priwolje vorzustoßen, etwa 20 Kilometer nordwestlich von Artjomowsk.
Beide Angriffsversuche der ukrainischen Truppen seien ohne zuverlässige Aufklärung durchgeführt worden, meldete RT. Sie erfolgten entlang von Routen, die sich seit Beginn des Jahres noch in der Reichweite der russischen Artillerie befinden. Die ukrainischen Marschkolonnen seien frühzeitig von russischen Drohnen aufgespürt und anschließend mit Artillerie angegriffen worden.
Am 19. März hatte Kiews Militär mindestens 17 Tote und 25 Verwundete zu verzeichnen. Bei dem Angriffsversuch am 21. März betrugen die Verluste mindestens 60 Tote und 70 Verwundete. Die Verluste seien noch zusätzlich durch die Tatsache verstärkt worden, dass sich die ukrainischen Soldaten größtenteils in zivilen Fahrzeugen bewegten. Der einzige Panzer vom Typ T-64BV, der die Kolonne begleitete, habe keinerlei Versuch unternommen, seine Kameraden zu decken, und sich vom Schlachtfeld zurückgezogen.
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.
Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.