Hellsichtig? Bin Laden wollte einst Obama töten, weil Biden als Präsident für Chaos sorgen würde …
von Paul Nuttall
Der Anführer von Al-Qaida traf diese Vorhersage 2010 in einem Schreiben an einen wichtigen Leutnant. Ich weise ungern darauf hin, aber zumindest, was dieses Thema betrifft, hat sich erwiesen, dass er absolut recht hatte, wenn auch einige Jahre später, als er damals gehofft hatte.
Im Mai 2010 schrieb Osama bin Laden einen bemerkenswerten Brief an einen seiner Schüler. Darin drängte er seinen Leutnant, die Ermordung Barack Obamas zu planen, denn eine Präsidentschaft Joe Bidens würde in einer "Krise" enden, da der damalige Vizepräsident "völlig unvorbereitet auf die Aufgabe" sei.
Den Mordanschlag auf Obama sollten zwei Gruppen von Terroristen ausführen, die zudem noch General David Petraeus, den damaligen Chef des US-Zentralkommandos, zum Ziel nehmen sollten, sobald einer der beiden Afghanistan oder Pakistan besuche. Hier ist der relevante Teil des verblüffenden Briefes, der von US-Soldaten auf bin Ladens Grundstück beschlagnahmt wurde. Es wurde schon über ihn geschrieben, und er ist auf der Webseite des Terrorismusbekämpfungszentrums der Militärakademie West Point öffentlich zugänglich:
"Ich habe Scheich Sa'id, Allah möge seiner Seele gnädig sein, gebeten, Bruder Ilyas zu beauftragen, zwei Gruppen vorzubereiten – eine in Pakistan und die andere in Afghanistan im Gebiet von Bagram – mit der Aufgabe, Besuche von Obama oder Petraeus in Afghanistan oder Pakistan vorherzusehen und ausfindig zu machen, um das Flugzeug eines der beiden anzugreifen.
Sie sollen keine Besuche von US-Vizepräsident Biden, Verteidigungsminister Gates, Stabschef Mullen oder dem Sondergesandten für Pakistan und Afghanistan, Holbroke, ins Visier nehmen. Die Gruppen halten einzig Ausschau nach Obama oder Petraeus.
Der Grund dafür, sich auf sie zu konzentrieren, ist, dass Obama das Oberhaupt des Unglaubens ist, und wenn man ihn tötet, wird automatisch Biden die Präsidentschaft für den Rest der Wahlperiode übernehmen, wie es dort die Norm ist. Biden ist völlig unvorbereitet auf diese Stellung, was die USA in eine Krise stürzen wird. Was Petraeus betrifft: Er ist der Mann der Stunde im letzten Jahr dieses Krieges, und ihn zu töten, würde den Verlauf dieses Krieges ändern. Also sag bitte Bruder Ilyas, er soll mir die Schritte senden, die er in diese Richtung unternommen hat."
Ehe wir weitermachen, möchte ich klarstellen, dass ich weder bin Laden und seinen Kult von Spinnern noch seine verdrehte Ideologie verteidige. Ich war vermutlich der Politiker in den großen Parteien Großbritanniens, der am deutlichsten ausdrückte, dass wir mit extremen Islamisten nichts zu tun haben sollten, und wurde dafür von der Linken meiner Meinung nach sehr unfair an den Pranger gestellt.
Die Tatsache jedoch, dass bin Laden nicht bereit war, seine Hunde auf Biden loszulassen, spricht Bände. Er wollte eindeutig Präsident Obama und General Petraeus, der im Monat darauf Oberkommandierender in Afghanistan wurde, tot sehen. Dennoch wollte er einen Angriff auf Biden nicht unterstützen. Und warum? Könnte es sein, dass bin Laden selbst damals vermutete, dass Biden das schwächste Kettenglied war?
Schließlich hatte Biden gegen Präsident Obamas Truppen"aufstockung" opponiert, die die Afghanen durch den Einsatz von 17.000 zusätzlichen US-Soldaten vor Angriffen der Taliban schützen sollte. Auch wenn der Erfolg der "Aufstockung" umstritten ist, Bidens Opposition dagegen ist es nicht. Brett Bruen, ehemaliges Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats unter Obama, erinnert sich, dass "Biden in Bezug auf Afghanistan ziemlich deutlich war. (…) Er sagte, wir sollten zum Teufel noch mal von dort verschwinden." Im letzten Jahr wurde bekannt, dass Biden auch gegen den Einsatz der Spezialeinheiten gewesen war, die 2011 bin Laden ausgeschaltet hatten (und, neben anderen Dokumenten, den Brief von bin Laden ergatterten).
Bin Laden wollte ganz eindeutig Biden im Weißen Haus sehen, weil er bereits vor mehr als einem Jahrzehnt dachte, dass der Vizepräsident völlig überfordert gewesen wäre. Man muss dabei bedenken, dass Biden damals geistig noch klar war und kohärente Argumente liefern konnte, was auf den heute 78-Jährigen leider nicht mehr zutrifft. Biden mag damals Recht oder Unrecht gehabt haben, aber zumindest war er bei klarem Verstand, wenn er seine Meinung sagte.
Heute ist Biden eindeutig unfähig, seine Gedanken zu Ende zu führen. Und zwar so sehr, dass er nach seiner Rede am Dienstag den Fragen der Journalisten auswich, vermutlich, weil er keine vorbereiteten Karten mit Antworten hatte. Statt also die Fragen der Journalisten spontan zu beantworten, wie Trump das wöchentlich getan hatte, entschied er sich für ein Interview im Sitzen mit dem ehemaligen Kommunikationschef von Bill Clinton, George Stephanopoulos, auf ABC.
Ich sage es ungern, aber das, was bin Laden vor zehn Jahren vorhergesagt hatte, ist eindeutig wahr geworden: Die Präsidentschaft von Biden hat eine Krise ausgelöst, und eine, die den Taliban zugutekommt. Was die Vermutung angeht, dass er "völlig unvorbereitet" auf die Spitzenposition sei: Nun, selbst die vehementesten Unterstützer des Präsidenten können nicht abstreiten, dass er beim Rückzug aus Afghanistan totalen Mist gebaut hat. Das Bild der armen Afghanen, die von den Rädern eines Flugzeugs der US-Luftwaffe hängen, die vom Flughafen Kabul startet, und die dann aus dem Himmel in den Tod stürzen, wird man nie vergessen.
Ich bin nie davon ausgegangen, dass Biden eine volle Amtszeit durchhält, und jetzt, nach dieser selbst verursachten "Krise", bin ich überzeugt, dass er seine Partei nicht einmal mehr in die Kongress-Nachwahlen im nächsten Jahr führen wird. Seine Zustimmungswerte sind schon vor dem Afghanistan-Debakel zusammengebrochen, und es würde mich nicht überraschen, wenn seine Partei angesichts seiner sichtlich versagenden Gesundheit auf den Auswurfknopf drückt und ihn ziemlich bald durch seine Vizepräsidentin Kamala Harris ersetzt.
Ich glaube nicht wirklich, dass dieses Ergebnis für die Welt besser ist, aber schlechter mit Sicherheit nicht.
Paul Nuttall ist Historiker, Autor und ehemaliger Politiker. Er war von 2009 bis 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments und einer der prominenten Brexit-Befürworter.
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