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WHO-Berater und Biden-Vertrauter: SARS-CoV-2 stammt "sehr wahrscheinlich" aus Wuhan-Labor

Dass das neuartige Coronavirus natürlichen Ursprungs sei, galt bislang als gesichert. Doch nun mehren sich die Stimmen renommierter Experten, die von einem "Unfall" am Institut für Virologie im chinesischen Wuhan ausgehen.
WHO-Berater und Biden-Vertrauter: SARS-CoV-2 stammt "sehr wahrscheinlich" aus Wuhan-LaborQuelle: AFP © Noel Celis

Der US-Amerikaner Jamie Metzl ist in den Reihen der Washingtoner Entscheidungsträger alles andere als ein Unbekannter. Der in New York lebende Publizist diente als stellvertretender Stabschef des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten unter dem damaligen Senator Joe Biden (2001 bis 2003). Davor war er im Nationalen Sicherheitsrat (1997 bis 1999) und im US-Außenministerium (1999 bis 2001) unter dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton tätig.

In Deutschland wurde man zuletzt unter anderem durch sein Werk "Der designte Mensch" auf ihn aufmerksam. In dem Sachbuch befasst sich der Triathlet mit den Tücken der modernen Reproduktionsmedizin. Anhand der bioethischen Debatten in den USA warnt Metzl dabei etwa vor "Menschenzucht in bester Absicht".

Nun äußerte der Atlantic-Council-Fellow Zweifel an dem, was unmittelbar nach Beginn der COVID-19-Pandemie nicht mehr infrage gestellt werden durfte. So erklärte er der kanadischen Toronto Sun, dass die Verbreitung von SARS-CoV-2 "höchstwahrscheinlich" auf einen "versehentlichen" Unfall am Institut für Virologie im chinesischen Wuhan zurückzuführen sei.

Gleichzeitig räumt Metzl ein, dass es "keine unwiderlegbaren Beweise" für seine Theorie gäbe.

"Es gibt nur mehr Evidenz, und je mehr Evidenz auftaucht, desto mehr spricht meiner Meinung nach für ein versehentliches Laborleck."

Die früh kolportierte Theorie, wonach die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus ihren Ursprung auf einem exotischen Tiermarkt in Wuhan nahm, bezeichnet der 2019 in das beratende Expertenkomitee der WHO für die Bearbeitung des menschlichen Genoms berufene Metzl als "Lüge".

"Und die chinesische Regierung wusste schon sehr früh, dass das eine Lüge war. Und so änderte die chinesische Regierung angesichts der überwältigenden Beweise im Mai letzten Jahres ihre Position."

Der bloße Gedanke, dass in streng abgeriegelten Hochsicherheitslaboren auch potenziell hochansteckende und tödliche Viren künstlich erzeugt werden, gilt für viele Menschen als Verschwörungstheorie. Für Metzl bedeutet dies jedoch nicht, dass es sich dabei auch tatsächlich um Science-Fiction handele.

"Es mag sich für die Leute wie Science-Fiction anfühlen, aber was hier passiert, ist Science-Fiction. Es gibt ein Forschungsgebiet, das 'Gain of Function'-Forschung genannt wird und bei dem einige Wissenschaftler die Virulenz von Viren verstärken, was höchst umstritten ist. Wir wissen, dass das Wuhan Institute of Virology an der 'Gain of Function'-Forschung an Fledermaus-Coronaviren beteiligt war."

Bei der sogenannten "Gain of Function"-Forschung (GOF) werden, vereinfacht gesagt, Viren neue Funktionen verliehen. Bekannt wurde vor zehn Jahren etwa der Fall des Virologen Ron Fouchier vom Erasmus Medical Center in Rotterdam. Gemeinsam mit seinem Team hatte der Virologe hochpathogene Influenzaviren vom Typ H5N1 (bekannt als "Vogelgrippevirus") genetisch dergestalt manipuliert, dass sie bei Tierversuchen mit Frettchen durch Tröpfcheninfektion übertragen werden konnten – wodurch der Einfluss von Mutationen auf die Infektionswege der Erreger nachvollzogen werden soll.

"Eine Handvoll Veränderungen im Erbgut der Viren genügte, um sie sowohl tödlich als auch extrem ansteckend zu machen."

Der Deutschlandfunk titelte 2011 zum Thema gar "Biowaffe Vogelgrippe".

Am Ende hatten die Forscher um Fouchier "ein Virus geschaffen, das sich über die Atemluft übertrug – wie jedes saisonale Grippevirus. Nur dass die mutierten Vogelgrippeviren sieben von zehn Frettchen töteten".

Im Kurz-Interview erklärt Metzl, dass es bekannt sei, dass auch am Institut für Virologie in Wuhan "Gain of Function"-Forschung an Fledermaus-Coronaviren durchgeführt worden sei.

Bereits vor wenigen Tagen meldete sich die Mikrobiologin Rossana Segreto ebenfalls zum Thema Laborunfall zu Wort.

Ihre Forschergruppe der Universität Innsbruck hatte demzufolge Hinweise darauf gefunden, dass SARS-CoV-2 womöglich doch aus dem Biolabor in Wuhan stamme. Es gebe umgekehrt auch keinerlei wissenschaftlichen Beweis dafür, dass sich der Erreger auf natürliche Weise entwickelt habe.

Auf die demzufolge fehlenden Beweise verweist auch Metzl in einem jüngst im US-Magazin Newsweek erschienenen Meinungsartikel.

"Aber während Beweise für einen zoonotischen Sprung in der freien Wildbahn, auf einem Markt oder einer Farm völlig fehlen, scheint der Fall, dass COVID-19 durch ein versehentliches Leck des Wuhan Institute of Virology den Menschen erreicht haben könnte, eine immer größere Möglichkeit zu sein."

Laut Segreto geht es bei der "Gain of Function"-Forschung nicht um die Entwicklung biologischer Waffen, sondern vor allem darum, potenzielle Pandemien zu erkennen sowie medizinisch frühzeitig und effektiv auf diese reagieren zu können.

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