Asien

Wirtschaftswachstum trotz Pandemie: Chinas Wirtschaft wächst im Krisenjahr 2020 um 2,3 Prozent

Trotz negativer Belastung durch die COVID-19-Pandemie hat China ein Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent im vergangenen Jahr verbuchen können. Damit ist die Volksrepublik die einzige große Wirtschaftsnation, die 2020 mit einem Plus abschließen konnte.
Wirtschaftswachstum trotz Pandemie: Chinas Wirtschaft wächst im Krisenjahr 2020 um 2,3 ProzentQuelle: Reuters © Aly Song

Kaum ein Jahr nachdem die Millionenstadt Wuhan aufgrund des neuartigen Coronavirus unter Lockdown gestellt wurde, nimmt Chinas wirtschaftlicher Aufstieg erneut rasant Fahrt auf. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt bestätigte am Montag einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,3 Prozent für das Jahr 2020. Wie eine Umfrage unter Ökonomen ergab, ist China damit die einzige große Volkswirtschaft, die einen Wirtschaftsabschwung vermeiden konnte. Volkswirte rechnen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt der Volksrepublik in diesem Jahr um 8,2 Prozent wachsen wird und somit weiterhin schneller als das anderer Länder, einschließlich der USA. China ist damit auf dem besten Weg, die Vereinigten Staaten im Jahr 2028 als größte Volkswirtschaft zu überholen. 

Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft deutete sich bereits vor Monaten an. Die Außenhandelszahlen nahmen demnach aufgrund der Nachfrage nach pandemiebedingter Exporte zu. Von März bis Dezember wurden unter anderem rund 224 Milliarden Masken ins Ausland verschifft – fast 40 pro Kopf für jede Person außerhalb der Volksrepublik. Wie die Pekinger Zollbehörde mitteilte, stiegen allein im Dezember die Exporte um 18,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Die Importe des Landes hatten indes um 6,5 Prozent zugelegt. 

Nachdem China dem von Präsident Donald Trump begonnenen Handelskrieg trotzen konnte, vertiefte es seine wirtschaftlichen Beziehungen in Asien und Europa und setzt auf den Binnenkonsum, um seine nächste Wachstumsphase anzukurbeln. Präsident Xi Jinping sagte diese Woche, dass "die Zeit und die Situation" in einem neuen Jahr, das von innenpolitischen Unruhen in den USA geprägt ist, auf der Seite des Landes stehen.

Wenn der Erfolg bei der lokalen Virusbekämpfung anhält, könnte die Pandemie China helfen, "seine Position in der Weltwirtschaft zu festigen", sagte Ka Zeng, Direktor für Asienstudien an der Universität von Arkansas. US-amerikanische und europäische Unternehmen werden sich wahrscheinlich stärker auf China konzentrieren, da "das Land das Potenzial hat, die einzige große Wachstumsquelle in der Welt nach der Pandemie zu sein."

Die chinesische Wirtschaft hat sich so schnell wie nie zuvor an die der USA angenähert. Laut dem Internationalen Währungsfonds lag das chinesische Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 demnach bei 71,4 Prozent des US-amerikanischen Niveaus, ein Plus von 4,2 Prozent zum Vorjahr. Auch der Anteil am Welthandel stieg. China, ohnehin schon der weltweit größte Exporteur, steigerte seine Ausfuhren im Krisenjahr nach offiziellen Angaben um 3,6 Prozent. Wie die Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) mitteilte, ging der Welthandel im selben Zeitraum um rund 5,6 Prozent zurück. 

China dürfte auch den Titel als weltweit führendes Zielland für Auslandsinvestitionen (FDI) zurückerobern, den es 2015 an die USA verloren hatte. Die ausländischen Investitionen in China erreichten bis November 2020 mehr als 129,5 Milliarden US-Dollar und lagen damit leicht über dem Vorjahreswert. Weltweit dürften die FDI-Ströme laut UNCTAD im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 30 bis 40 Prozent gesunken sein.

Die gestärkte Rolle der Volksrepublik erhöht die Dringlichkeit der Debatte im Westen, wie man künftig mit Peking verfahren soll. Während die Trump-Administration Zölle erhebt und den Zugang zu Schlüsseltechnologien einschränkt, streben andere Länder engere Handels- und Investitionsbeziehungen an. Fünfzehn asiatische Länder, darunter China, unterzeichneten im November das Handelsabkommen Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) und versprachen damit, Handelsbarrieren in der Region abzubauen. Im Dezember vereinbarte die Europäische Union darüber hinaus ein umfassendes Investitionsabkommen mit China.

"Die Länder werden sich eher mit einer bipolaren als mit einer unipolaren Welt auseinandersetzen müssen", sagte Bo Zhuang, Chefökonom für China des Analytik-Unternehmens TS Lombard.

China macht nun ein Viertel der globalen Mittelschicht aus, definiert als die Bevölkerung, die 2011 11 bis 110 US-Dollar pro Person und Tag für Kaufkraftparität ausgibt. Dies ist ein Meilenstein, der "für zwei weitere Jahre nicht erreicht worden wäre, wäre COVID-19 nicht passiert", sagte Homi Kharas, stellvertretender Direktor für das globale Wirtschafts- und Entwicklungsprogram der Brookings Institution. Chinas wirtschaftlicher Aufstieg in diesem Jahrzehnt sei bereits jetzt gesichert. 

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