Europa

Ethikratmitglied empfiehlt Impfplicht für Lehrer und Kita-Personal

Gibt es bald eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen in Deutschland und Frankreich? Ein Ethikratmitglied hat dies etwa für Personal an Kitas und Schulen hierzulande gefordert. In Frankreich soll die Regierung an einem Plan zur Einführung der Impfpflicht arbeiten.
Ethikratmitglied empfiehlt Impfplicht für Lehrer und Kita-PersonalQuelle: AFP © Ina Fassbender

Der Humangenetiker Wolfram Henn vom Deutschen Ethikrat hat eine Corona-Impfpflicht für Beschäftigte in Schulen und Kitas gefordert. Auf diese Weise könnten Kinder – laut Henn – geschützt werden, die das Virus sonst in ihre Familie trügen und so Risikogruppen infizierten. Als Beispiel nannte er etwa Krebspatienten in Familien, die aufgrund akuter Therapien noch gar nicht geimpft werden konnten.

Lehrkräfte und Kita-Personal sollten vor allem Kinder unter zwölf Jahren schützen, die keine Impfung bekommen könnten. Gegenüber der Rheinischen Post sagte der Professor für Humangenetik an der Universität des Saarlandes:  

"Wer sich aus freier Berufswahl in eine Gruppe vulnerabler Personen hineinbegibt, trägt eben besondere berufsbezogene Verantwortung."

Zwar hätten Kinder selbst ein geringes Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken, man müsse aber weiter damit rechnen, "dass sie das Virus in ihre Familien tragen und Menschen aus Risikogruppen infizieren", so Henn. Eine allgemeine Impfpflicht lehnte er jedoch ab.

Auch in Frankreich könnte die Spritze gegen das Coronavirus in einigen Berufsgrupppen offenbar bald verpflichtend sein. Nach Berichten lokaler Medien würde die französische Regierung gar bereits an Plänen arbeiten, wichtige Mitarbeiter des Gesundheitswesens zur Impfung zu verpflichten. Auch die Nachrichtenagentur Reuters zitiert den Gesunsheitsminister des Landes Olivier Véran, der vergangenen Freitag über die Einführung einer Impfpflicht für medizinisches Personal gesagt haben soll: "Wir führen Beratungen durch. Ich war gestern mit dem Premierminister zusammen, um mit der lokalen Verwaltung zu diskutieren." Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, aber es zeichne sich ein Konsens ab, so Véran weiter.

Der Gesundheitsminister, der zu Besuch in einem Impfzentrum in Villeneuve-la-Garenne nahe Paris war, warnte davor, dass eine vierte Corona-Welle Frankreich bereits Ende Juli treffen könne, weshalb er die Landsleute dazu aufrief, sich gegen das Virus immunisieren zu lassen. Véran sprach sich zugleich aber gegen eine generelle Impfpflicht aus.

Laut Reuters soll auch das oberste wissenschaftliche Beratungsgremium der Regierung während der Corona-Krise inzwischen eine Impfpflicht für Angestellte im Gesundheitswesen befürworten.

Erst jüngst wurde in einem Pflegeheim im Südwesten Frankreichs ein Coronavirus-Ausbruch registriert. Laut Medienberichten soll ein nicht-geimpfter Mitarbeiter damit in Verbindung gebracht worden sein.

Der Premierminister des Landes Jean Castex soll nach dem Vorfall in einem Schreiben an die Vorsitzenden der wichtigsten Parlamentsfraktionen um parteiübergreifende Unterstützung für die Impfpflicht in dieser Berufgruppe geworben haben. Dem Bericht von Radio France Internationale zufolge habe er geschrieben: "Ich bin – wie alle Franzosen – schockiert, wenn wir sehen, dass die Epidemie durch diejenigen wieder eingeschleppt wird, deren Aufgabe es ist, zu schützen und zu pflegen. Das ist nicht akzeptabel."

Der Premierminister wies zudem in seinem Brief darauf hin, dass die Impfquote bei Beschäftigten im Gesundheitswesen "insgesamt unzureichend" sei, um den Bürgern "den notwendigen Schutz zu bieten".

In Frankreich seien weniger als 60 Prozent der Beschäftigten in Pflegeheimen und weniger als 64 Prozent des Krankenhauspersonals bislang gegen SARS-CoV-2 geimpft worden, berichtet France24 unter Berufung auf den Impfbeauftragten der Regierung.

Bereits im Mai dieses Jahres hatte Italiens Regierung die Spritze gegen das Coronaavirus für das Gesundheitspersonal verpflichtend gemacht. Die Regel gilt auch für Apotheker, Privatärzte und Psychologen. Jüngst hatten rund 300 Angestellte im Gesundheitssektor beim Verwaltungsgericht der lombardischen Stadt Brescia eine Klage für die Aufhebung dieser Pflicht eingereicht.

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