China und Indien erleben Stromkrise – Kaum noch Kohlereserven
Peking hat eine sofortige Ausweitung der Kohleproduktion in der Inneren Mongolei um fast 100 Millionen Tonnen angeordnet, berichtet Reuters. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer weltweiten Energiekrise und knapper Kohlereserven im Land.
Berichten zufolge macht die Produktionssteigerung fast drei Prozent des gesamten chinesischen Verbrauchs an Kraftwerkskohle aus. Die regionale Energiebehörde der Inneren Mongolei hat die Städte Wuhai, Ordos und Hulunbuir sowie die Präfektur Xilin Gol angewiesen, die dort vorhandenen 72 Bergwerke unverzüglich auf die vorgeschriebenen höheren Kapazitäten umzustellen. Insgesamt hatten die betreffenden Bergwerke bisher eine genehmigte Jahreskapazität von 178,45 Millionen Tonnen. Die staatliche Zeitung Inner Mongolia Daily berichtete:
"Die Kohle-Arbeitsgruppe soll die Bergleute dazu drängen, die Produktion kompromisslos zu erhöhen, während die Energie-Arbeitsgruppe die Stromerzeuger dazu bringen soll, die Deckung des Strom- und Wärmebedarfs im Winter zu garantieren."
Reuters schrieb mit Verweis auf einen ungenannten Kohlehändler aus Peking, diese Schritte würden zeigen, dass die chinesische Regierung es mit der Erhöhung der lokalen Kohleproduktion ernst meint, um die Knappheit zu lindern. Schätzungen des Händlers zufolge könnte es zwei bis drei Monate dauern, bis der Produktionsanstieg zustande kommt. Lara Dong, Senior Director bei IHS Markit, sagte Reuters:
"Dies wird zwar dazu beitragen, die Kohleknappheit zu lindern, kann das Problem aber nicht beseitigen."
"Die Regierung wird noch immer Stromrationierungen vornehmen müssen, um das Gleichgewicht der Kohle- und Strommärkte im Winter sicherzustellen."
Zusammen mit den Gaspreisen sind die Kohlepreise in jüngster Zeit in die Höhe geschnellt, da man momentan weltweit versucht, die steigende Nachfrage im Zuge der Erholung von der COVID-19-Pandemie zu decken. China setzt dabei stark auf die Schwerindustrie, Immobilien und den Bau von Infrastrukturobjekten, um das Wirtschaftswachstum und die Erholung von der Coronavirus-Krise anzukurbeln.
Zuletzt haben chinesische Behörden ineffiziente Kohlebergwerke oder solche mit Überkapazitäten geschlossen, um die Energieeffizienz zu verbessern. Das Land ist jedoch nach wie vor der größte Kohleverbraucher der Welt, denn mehr als 50 Prozent seiner Energieerzeugung basieren auf Kohle.
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Indien steht vor einer Stromkrise
Auch Indien hat Probleme bezüglich der Kohleversorgung. In dem Land herrscht daher ebenfalls eine Stromkrise, die in einigen östlichen und nördlichen Bundesstaaten bereits zu Stromausfällen geführt hat. Der Ministerpräsident von Delhi Arvind Kejriwal warnte am Samstag davor, dass auch die indische Hauptstadt und ihre 20 Millionen Einwohner betroffen sein könnten. Er schrieb auf Twitter:
"Delhi könnte eine Stromkrise drohen. Ich persönlich beobachte die Situation sehr genau. Wir versuchen unser Bestes, um sie zu vermeiden."
Der Beamte fügte hinzu, dass er Premierminister Narendra Modi offiziell zum Eingreifen aufgefordert habe.
In einem Brief an Modi fordert Kejriwal die indische Regierung auf, den Kraftwerken in der Hauptstadt mehr Kohle und Gas zur Verfügung zu stellen. Nach seinen Angaben verfügten viele von ihnen Anfang der Woche über Kohlevorräte, die nur für einen Tag reichten. Kejriwal wies in seinem Schreiben darauf hin, dass sich die Kohleknappheit bereits seit drei Monaten hinziehe. Die Lage habe auch Auswirkungen auf die Gaskraftwerke, die ebenfalls unterversorgt seien.
Etwa die Hälfte der 135 indischen Kohlekraftwerke verfügt über Brennstoffvorräte, die für weniger als drei Tage reichen, berichtete Reuters. Diese unterversorgten Kraftwerke liefern fast 70 Prozent der Elektrizität des Landes, sodass die Auswirkungen möglicher Ausfälle enorm wären. Die Regierung versicherte den Bürgern jedoch, dass die Situation unter Kontrolle sei.
Seit der zweiten Welle des Coronavirus ist die Nachfrage nach Industriestrom in Indien rapide gestiegen und die zunehmende Wirtschaftstätigkeit hat den Kohleverbrauch in dem Land, das nach China der zweitgrößte Kohleverbraucher der Welt ist, auf ein neues Rekordhoch getrieben.
Die indischen Kohleeinfuhren blieben in jüngster Zeit jedoch gering, da die Kohlepreise weltweit um mehr als 40 Prozent gestiegen waren und ein Allzeithoch erreicht haben. Die größten Exporteure der Welt, Australien und Indonesien, verzeichneten in den vergangenen drei Monaten einen Preisanstieg von rund 50 beziehungsweise 30 Prozent. Im September war der Kohlepreis in Indonesien siebenmal höher als der Kohlepreis, zu dem Indiens größter staatlicher Produzent an seine heimischen Energieversorger verkauft, so Reuters.
Coal India, das mehr als 80 Prozent der indischen Kohle produziert, teilte vergangene Woche mit, dass der derzeitige Anstieg der weltweiten Kohlepreise und Frachtkosten bereits zu Engpässen bei der Stromerzeugung in Kraftwerken geführt habe. Betroffen seien jedoch vor allem Energieerzeuger, die importierte Kohle verwenden. Dies setze die Versorgungsunternehmen unter Druck und bewege sie dazu, im Inland geförderte Kohle zu verwenden, um ihre Energieproduktion auszugleichen.
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