Russland

Prototyp der ersten russischen Kriegsdrohne vorgestellt

Russland kommt voran bei der Entwicklung einer Kampf- und Aufklärungsdrohne heimischer Produktion: In einem Fluggerätewerk in Nowosibirsk wurde am 14. Dezember 2021 der Prototyp der Kampfdrohne S-70 vorgestellt. Mit einer Reichweite von 6.000 Kilometern könnte die S-70 aus dem legendären Hause Suchoi auch strategische Bedeutung erlangen.
Prototyp der ersten russischen Kriegsdrohne vorgestelltQuelle: Sputnik

Zufall oder nicht: Die russische Angriffs- und Aufklärungsdrohne S-70 wird auf Englisch "Hunter-B" heißen – auf Deutsch "Der Jäger", auf Russisch "Охотник". Lange Zeit hinkte Russland bei der Entwicklung dieser Waffengattung hinterher. Am 14. Dezember konnte nun der Prototyp der ersten Aufklärungs- und Kampfdrohne aus heimischer Entwicklung und Produktion in Nowosibirsk vorgestellt werden.   

Entwickelt wurde die S-70 durch das Konstruktionsbüro "Suchoi", das zu der gleichnamigen Holding gehört. Der 1939 gegründete Fluggerätehersteller, benannt nach seinem Gründer und Fluggeräte-Konstrukteur Pawel Ossipowitsch Suchoi, zeichnete in der Vergangenheit für die Entwicklung zahlreicher Serien von pilotierten Jagdflugzeugen verantwortlich. Die Entwickler von Suchoi gehörten zu den ersten sowjetischen Konstruktionsbüros, die sich mit dem Strahlantrieb beschäftigten. Im zivilen Bereich machte sich das Unternehmen durch die Einführung der Suchoi Superjet 100-Serie einen Namen. Im militärischen Zweig der Holding befindet sich seit 2019 das Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug Suchoi Su-57 in Serienproduktion. 

Öffentlichen Äußerungen Wladimir Putins vom November 2021 zufolge verfügt die Russische Armee derzeit über etwa 2000 Flugdrohnen für verschiedene Einsatzzwecke. Allerdings handelt es sich dabei entweder um importierte Drohnen oder um auf Basis von Lizenzen und zugelieferten Komponenten in Russland endmontierte Geräte insbesondere chinesischer und israelischer Entwicklung.   

Die Entwicklung einer eigenen nichtpilotierten Kampfdrohne begann in Russland erstmals 2012, sieht man von einigen Experimenten in sowjetischer Zeit ab. In diesem Jahr erteilte das Russische Verteidigungsministerium einen Entwicklungsauftrag an die Suchoi-Holding. Die Projektierungsarbeiten liefen zunächst schleppend an, wurden aber erheblich intensiviert, nachdem sich die türkischen Bayraktar-Angriffsdrohnen im Krieg um Bergkarabach im Herbst 2020 bewährten und einen großen Anteil an dem Erfolg der Armee Aserbaidschans hatten. In der Folgezeit begann die Türkei, Kampfdrohnen auch an die Ukraine zu liefern, die diese am 26. Oktober 2021 erstmals im Donbass einsetzte. 

Video: Bericht des Fernsehsenders "Swesda" über das Rollout 

Russland musste nun bei der Entwicklung eigener Drohnen Tempo machen, da ein Rückstand auf diesem Gebiet als taktischer Nachteil empfunden wird. 

Zu den technischen Eigenschaften und Kampffähigkeiten der Neuentwicklung ist bislang wenig bekannt. Das Fluggerät hat eine Länge von 14 Metern und eine Spannweite von 19 Metern. Spekuliert wird über die Nutzmasse: Schätzungen reichen bis zu 8 Tonnen an Bewaffnung und Munition, die aufgenommen werden könne, das Gesamtgewicht in beladenem Zustand könne 25 Tonnen erreichen. Die Fluggeschwindigkeit soll 1.400 km/h erreichen können, und die maximale Flughöhe 18.000 m.

Gegenüber experimentellen Geräten, die in den vergangenen Jahren erprobt wurden, hebt der Hersteller die Eigenschaften eines Tarnflugzeugs und den Einbau von Flachdüsen hervor. 

Eine potenzielle Flugweite von 6.000 km und mehr verleiht dem "Jäger" auch strategisches Potenzial: Die nordamerikanische Prärie könnte im Ernstfall durchaus zum Jagdrevier des S-70 "Hunter-B" werden.

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