Nordamerika

"Kommandofehler und Verstöße bei Brandbekämpfung" – US Navy über ausgebrannte USS Bonhomme Richard

Die US-Marine hat einen Bericht über Ursachen des fünftägigen Brandes auf der USS Bonhomme Richard im Jahr 2020 vorgelegt. Es wurde festgestellt, dass das Schiff aufgrund von Unregelmäßigkeiten bei der Brandbekämpfung und mangelnden Vorkehrungen des Kommandostabs verloren ging.
"Kommandofehler und Verstöße bei Brandbekämpfung" – US Navy über ausgebrannte USS Bonhomme RichardQuelle: Gettyimages.ru © Austin Haist

Der Verlust eines Schiffes der US-Marine durch einen Großbrand war eine vermeidbare Katastrophe. Zu diesem Schluss kommt ein 400-seitiger Untersuchungsbericht, der der Associated Press am Dienstag vorlag. Dieser enthält Hinweise auf eine Reihe von Kommandofehlern während des Vorfalls. Unter anderem sei versäumt worden, ein Feuerlöschsystem zu aktivieren. Dies machte eine Löschung des Brandes unmöglich.

Etwa drei Dutzend Offiziere an Bord der USS Bonhomme Richard werden für den Verlust des Schiffes verantwortlich gemacht, das im Juli 2020 in der Nähe eines Marinestützpunktes in San Diego in Brand geriet. Bereits Anfang dieses Jahres wurde der Seemannslehrling Ryan Mays angeklagt, dem die Verursachung des Brandes zur Last gelegt wird. Dem Bericht zufolge hätte das Schiff jedoch auch nach Ausbruch des Brandes gerettet werden können, wenn die Kommandanten und die Besatzung für diesen Fall trainiert und instruiert gewesen wären. Der unter Leitung von Vizeadmiral Scott Conn erstellte Bericht kommt zu dem Schluss:

"Obwohl das Feuer durch Brandstiftung ausgelöst wurde, ging das Schiff verloren, weil es nicht gelang, das Feuer zu löschen."

So habe das wiederholte Versagen einer unzureichend vorbereiteten Mannschaft zu einer ineffektiven Brandbekämpfung geführt. Weiter wird auf erhebliche Mängel bei der Ausbildung und Vorbereitung des Personals, unklare Kommunikationswege und schlechte Koordination, die mangelhafte Wartung der Ausrüstung sowie eine generell mangelhafte Kommando- und Kontrollstruktur auf dem Schiff hingewiesen.

Beispielsweise stellten die Ermittler fest, dass das Schiff zwar mit einem Löschschaumsystem ausgestattet war, das die Ausbreitung des Feuers hätte verlangsamen können. Niemand an Bord habe jedoch gewusst, wie man das System in Gang setzt:

"Keines der befragten Besatzungsmitglieder hat diese Aktion in Erwägung gezogen oder hat besondere Kenntnisse über die Position des Knopfes oder seine Funktion gehabt."

Allerdings sei unklar, ob die Seeleute Ausbreitung des Brandes noch hätten aufhalten können, wenn sie den Mechanismus gekannt hätten. Der Bericht verweist darauf, dass etwa 87 Prozent aller Feuermelder an Bord Problem aufwiesen oder überhaupt nicht inspiziert worden waren.

Insbesondere wurden die drei leitenden Offiziere des Schiffes für die unzureichende Notfallreaktion verantwortlich gemacht, darunter der Kommandierende Offizier Gregory Thoroman, der Leitende Offizier Michael Ray und Command Master Chief Jose Hernandez. Diese hätten keine Vorbereitungen für einen derartigen Vorfall getroffen und das Schiff trotz seines mangelhaften Zustandes weiterbetrieben. Über Thoroman heißt es in dem Bericht:

"Im Zuge der Ausübung seiner Pflichten schuf er eine Situation unzureichender Ausbildungs-, Wartungs- und Betriebsstandards, die unmittelbar zum Verlust des Schiffes führte."

Da es nicht gelang, den Brand einzudämmen, herrschten teils Temperaturen von über 649 °C. Diese waren heiß genug, um Metall zu schmelzen, welches sich in andere Teile des Schiffes ergoss, bis das Feuer nach einigen Tagen gelöscht werden konnte.

Das Feuer war im Hafen von San Diego ausgebrochen, wo das Schiff für 250 Millionen Dollar eine Modernisierung erhalten sollte. Dafür geplant war eine Dauer von zwei Jahren. Von den rund 115 Seeleuten an Bord wurden etwa 60 wegen leichterer Verletzungen wie Hitzeerschöpfung und Rauchvergiftung behandelt.

Aufgrund der massiven Schäden, die bei der Katastrophe entstanden waren, wurde das Schiff im April außer Dienst gestellt. Um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden, kündigte die US-Marine eine Verstärkung der Notfallteams an Bord von Kriegsschiffen und die Einführung eines neuen Programms zur Bewertung der Brandsicherheit an. Geplant seien darüber hinaus stichprobenartige Inspektionen. Seit dem Vorfall auf der Bonhomme Richard wurden nach Angaben der Marine bereits rund 170 solcher Inspektionen durchgeführt.

Die USS Bonhomme Richard gehörte zu insgesamt neun amphibischen Großkampfschiffen im US-Bestand, die mehrere Hubschrauber sowie Drehflügler und bis zu sechs VTOL-Jets (Vertical Take-Off and Landing) transportieren können. Das Schiff war jahrelang bei den US-Streitkräften in Japan stationiert, bevor es im Jahr 2018 für die geplante Überholung nach San Diego verlegt wurde.

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