Nordamerika

HIV-Impfstoff von Moderna wird in Phase-I-Studie getestet

Basierend auf der mRNA-Technik, die bei den neu entwickelten Corona-Impfstoffen von Pfizer und Moderna angewandt wurde, werden ab dieser Woche in klinischen Studien zwei ähnlich hergestellte Impfstoffkandidaten des Unternehmens aus Cambridge gegen HIV getestet.
HIV-Impfstoff von Moderna wird in Phase-I-Studie getestetQuelle: AFP © COLE BURSTON / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / AFP

56 Personen zwischen 18 und 50 Jahren, die HIV-negativ getestet sind, werden von dem US-Unternehmen Moderna für eine klinische Studie gesucht, um die experimentellen mRNA-Impfstoffe mRNA-1644 und mRNA-1644v2-Core auf ihre Verträglichkeit und Wirksamkeit zu überprüfen. Bereits am 19. August sollen die Untersuchungen beginnen, die voraussichtlich im Frühling 2023 abgeschlossen werden können.

Im Vorfeld wurden die beiden Impfstoffkandidaten auf ihre Sicherheit beim Einsatz überprüft. Die Impfstoffe von Moderna hatten Anfang des Jahres die Tests für den Beginn von Phase I bestanden, bei denen zuerst die Sicherheit an nur einer Handvoll menschlicher Freiwilliger getestet wird. In Phase II wird dann die Gesamtwirksamkeit der Impfstoffe getestet. Mit dem Übergang in Phase III möchte Moderna die Wirksamkeit im Vergleich zu anderen derzeit auf dem Markt erhältlichen Präventionsbehandlungen, wie der Prä-Expositions-Prophylaxe, auch bekannt als PrEP, untersuchen.

Mit dem Beginn der klinischen Studie wird in erster Linie untersucht werden, wie hoch die Inzidenz von behandlungsbedingten Nebenwirkungen ausfällt, und als sekundäres Ziel soll die Frage beantwortet werden, wie sich die Immunogenität der Geimpften in einem Zeitraum von zehn Monaten verändert. Entwickelt wurden die beiden mRNA-Stoffe in Zusammenarbeit mit der International AIDS Vaccine Initiative (IAVI).

Vorteilhaft an der Nutzung dieser Messenger-RNA-Impfstoffe soll besonders die einfache Modifizierbarkeit der Vakzine sein, die man mittels kleinerer Veränderungen der Code-Sequenzen gut an die unterschiedlichen existierenden Varianten eines Virus anpassen könne. In Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) soll ebenfalls noch in diesem Jahr ein zweiter Impfstoffansatz gegen HIV mit dem Namen mRNA-1574 in die Phase-I-Testung gehen, der mehrere native Trimer-Antigene enthält, schreibt der Pharmaindex Gelbe Liste.

Die nun stattfindende Studie wird in Zusammenarbeit mit der Universität von Texas in San Antonio, der George Washington University, dem Fred-Hutchinson-Krebsforschungszentrum und der Emory University durchgeführt. Mark Feinberg, Präsident der International AIDS Vaccine Initiative (IAVI), schrieb anlässlich des 40-jährigen Bestehens der AIDS-Pandemie noch im Juni:

"Die einzige wirkliche Hoffnung, die wir haben, um die HIV/AIDS-Pandemie beenden zu können, stellt der Einsatz eines wirksamen HIV-Impfstoffs dar, der nur durch die Zusammenarbeit von Partnern, Befürwortern und Gemeindemitgliedern erreicht werden kann, die sich zusammenschließen, um gemeinsam etwas zu tun, was kein Einzelner oder eine Gruppe im Alleingang zu verschaffen vermag."

Wie dem auch sei, das Humane Immundefizienz-Virus ist nicht mit SARS-CoV-2-Viren vergleichbar, da das HI-Virus die T-Zellen des Körpers infiziert, die Viren und Krankheitserreger bekämpfen. Inwieweit sich die aus der COVID-19-Pandemie in Erfahrung gebrachten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die in erste Linie über die Infektionen von Zellen der Atemwege Auskunft geben, daher tatsächlich auf HIV übertragen lassen, kann nur die Zeit beantworten. Hätten die Forscher Erfolg, wäre das ein enormer Fortschritt nach Meinung von Beobachtern und Unterstützern der Bemühungen.

Doch steht die durch die COVID-19-Pandemie hervorgerufene zeitlich stark verkürzte Option zur Durchführung klinischer Studien und Impfstoffe auch in der Kritik. Der Chef der sogenannten Operation Warp Speed bis Januar 2021, Moncef Slaoui, war zuvor ein Vorstandsmitglied bei Moderna. Er verkaufte seine Anteile an dem Pharmaunternehmen kurz nach seiner Ernennung durch den ehemaligen Präsidenten Donald Trump für eine vermutete Summe von zehn Millionen Dollar.

Dies schürte Bedenken über die Neutralität des aufgrund des verkürzten Zeitplans auch mit finanziellen Auswirkungen versehenen Programmes. Zum Zeitpunkt der Ernennung Slaouis twitterte Senatorin Elizabeth Warren, dass es einen großen Interessenkonflikt gebe, wenn der Impfstoffbeauftragte des Weißen Hauses eine derartige Menge Aktien an einem Unternehmen besäße, das von der Regierung für die Entwicklung eines Corona-Impfstoffes finanziert würde.

Auch wurde Modernas Geheimhaltungskultur in der Vergangenheit mehrfach kritisiert, da es einen Mangel bezüglich Peer-Review-Verfahren (Kreuzgutachten) gäbe. Ein ehemaliger Mitarbeiter sagte 2016 gegenüber Statnews.com, dass die Führungskräfte von Moderna eine Investmentfirma leiteten, die darauf baue, auch einmal ein Medikament zu entwickeln, das erfolgreich sei.

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