Paul-Ehrlich-Institut findet langlebige Antikörper bei Genesenen – Bundesregierung ignoriert das
von Susan Bonath
In einer Nacht- und Nebelaktion hatte die Bundesregierung den Genesenen-Status, der von SARS-CoV-2 Gesundete dem Status von Geimpften gleichstellt, nach einem positiven PCR-Test auf 90 Tage Geltungsdauer halbiert.
Sie beruft sich dabei auf angeblich neueste Erkenntnisse des dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) unterstellten Robert Koch-Instituts (RKI). Dieses Institut glaubt nunmehr an einen deutlich kürzeren Immunschutz gegen die Omikron-Variante des Coronavirus. Doch die Entscheidung war wohl eher politisch motiviert, um den Impfdruck auch auf Genesene zu erhöhen, denn medizinisch ist sie schwer haltbar. Gerade hat nämlich die andere Bundesbehörde zur Impfstoffüberwachung, das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das Gegenteil festgestellt: Genesene sind sogar bereits länger als ein Jahr lang danach gut geschützt.
Antikörper länger als 430 Tage nachgewiesen
Über seine Studie in Zusammenarbeit mit der Universität Frankfurt am Main berichtete das PEI am 21. Januar auf seiner Homepage. Die Untersuchungen ergaben demnach, dass einmal mit dem SARS-CoV-2-Virus Infizierte ein lang anhaltendes Immun-Gedächtnis in ihrem Körper ausbilden.
Die Forscher konnten Antikörper "über mehr als 430 Tage nach der Infektion" nachweisen, "ohne dass ein Endpunkt absehbar war". Das gelte auch für das Virus neutralisierende Antikörper. Allerdings sei dies durch die derzeit eingesetzten Antikörpertests so nicht nachweisbar. Diese zielten nur auf bestimmte Antikörper, die mit der Zeit in ihrer Zahl abfallen, was aber nicht allein relevant sei. Demnach wird die Immunität derzeit offenbar falsch bestimmt oder falsch interpretiert.
Keine sterile Immunität, aber Immun-Gedächtnis
Dass Menschen gegen sich verändernde Erreger von Atemwegserkrankungen, zu denen SARS-CoV-2 genauso wie etwa das Influenza-Virus gehören, nicht so vollständig immun werden können, dass keine Ansteckung mehr erfolgen könnte, hat sich nach zwei Jahren Pandemie auch allgemein in der Bevölkerung herumgesprochen. Das heißt: Man kann nach einer Infektion zwar weiterhin erkranken, dies meist aber weniger schwer. Der Grund dafür ist: Das Immun-Gedächtnis sorgt für eine bessere Abwehrreaktion, auch wenn es sich künftig um veränderte Varianten der Viren handelt. So fand beispielsweise die Berliner Charité im August vergangenen Jahres heraus, dass sogar frühere Erkältungen mit anderen, seit Langem in der Bevölkerung zirkulierenden Corona-Viren die Immun-Reaktion gegen SARS-CoV-2 verbessern. Dasselbe gilt auch für Impfungen gegen andere mutierende Atemwegsviren, wie beispielhaft ein Faktenblatt des RKI zur Grippe-Schutzimpfung zeigt.
Demnach schätzt das Institut die Wirksamkeit einer Grippe-Impfung für jüngere Menschen auf höchstens 80 Prozent, für ältere auf gerade noch 40 bis 60 Prozent. Das RKI empfiehlt diese Impfung vor allem älteren, besonders gefährdeten Personen, um einen relevanten Anteil schwer verlaufender Influenza-Fälle zu verhindern.
Auch für die Impfungen gegen SARS-CoV-2 hat das RKI inzwischen seine anfänglich publizierten Hersteller-Schätzungen einer damals vermuteten Wirksamkeit von bis zu 95 Prozent stark reduziert. Für über 60-Jährige beziffert es diese in seinem aktuellen Wochenbericht nunmehr mit 63 Prozent Wirksamkeit, für Jüngere mit 41 bis 59 Prozent bei zwei Impfdosen. Bekannt ist inzwischen, dass diese binnen weniger Monate schnell noch weiter nachlässt.
Politische Entscheidung
Die der Datenlage zufolge offenbar für Genesene sogar länger als nach einer Impfung anhaltende verminderte Wahrscheinlichkeit, wieder schwer an SARS-CoV-2 zu erkranken, ist für das RKI aber nicht das Kriterium für die Bemessung des Genesenen-Status. Auf seiner Webseite begründet das RKI die Halbierung der Dauer einer Anerkennung der Immunität allein damit, dass sich Ungeimpfte nach durchgemachter Infektion erneut und mit der Omikron-Variante schneller anstecken könnten.
Ähnlich schätzt das RKI die Situation inzwischen auch für doppelt Geimpfte ein. Die doppelt Geimpften gelten nun per Ausnahmen-Verordnung des BMG bereits drei Monate nach ihrer zweiten Dosis wieder als nur unvollständig Geimpfte und werden damit behandelt wie Ungeimpfte. Einmal mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson Geimpfte werden nunmehr per se wie Ungeimpfte eingestuft. Für einen vollständigen Impfschutz benötigen sie zwei Auffrischungsimpfungen. Der Grund dafür klingt plausibel: Das PEI hat die Wirkung einer einmaligen Dosis dieses Vakzins für unzureichend erklärt.
Es verwundert indes, warum das BMG einerseits in der Frage zur Impf-Effektivität auf das PEI hört, andererseits aber dessen Studie, die den Genesenen ein lang anhaltendes Immun-Gedächtnis bescheinigt, offensichtlich ignoriert. Das Halbieren der Dauer des Genesenen-Status dürfte damit eine rein politische Entscheidung sein und keine medizinische. Ein Grund könnte sein, diese wachsende Gruppe schnellstmöglich zum Impfen zu bewegen.
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Information:
Sicherheit und Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe sind umstrittene Themen. Zahlreiche Experten in Wissenschaft, Politik und Medien schätzen diese als sicher und effektiv ein, da sie das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung weitgehend verhindern und die Vorteile einer Corona-Impfung die Risiken und Nebenwirkungen überwiegen. Langzeitnebenwirkungen der Impfungen sind generell nicht bekannt. Auch Risiken wie der ADE-Effekt (antibody-dependent enhancement, auf English: infektionsverstärkende Antikörper) wurden bisher bei weltweit Milliarden verabreichter Impfstoff-Dosen nicht beobachtet. Auch, dass Gensequenzen von beispielsweise mRNA-Vakzinen in die menschliche DNA eingebaut werden, gilt in Fachkreisen als ausgeschlossen. Stellungnahmen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der bundesdeutschen Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) lassen sich hier und hier nachlesen.
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