Meinung

Es ist ein Kult! Klima, Gender, Migration – der grüne Tanz ums goldene Kalb

Mit ihrem politischen Programm aus den 1980ern haben die Grünen nichts mehr gemein – dafür schaffen sie in einer zum großen Teil säkularisierten Gesellschaft eine neue Ersatzreligion, bestehend aus Angst, Repression, Buße und Erlösung. Statt Fakten herrschen Emotionen und Hypermoral vor – die Medien erledigen den Rest.
Es ist ein Kult! Klima, Gender, Migration – der grüne Tanz ums goldene Kalb© Alireza Mousavi

von Kaspar Sachse

Antiatomkraftbewegung, soziale Gleichheit, individuelle Freiheit und keine Bevormundung insbesondere durch den Staat, eine mehr oder weniger ausgeprägte grundsätzliche Impfskepsis, das Eintreten für Datenschutz, direkte Demokratie, Ablehnung von Gentechnik jeglicher Couleur: Das waren einige der Grundfesten, für die die Grünen in den 1980er und 1990er standen. Vieles davon wurde in den letzten Jahren verworfen oder regelrecht zertrümmert. Das letzte Parteiprogramm für die Bundestagswahl steht stellvertretend dafür.

Wer heute die Grünen wählt "bekommt" in erster Linie zwei Dinge:

1. Höhere Preise auf Strom, Sprit, Flugreisen, Fleisch- und Lebensmittel 

2. Totalitarismus, Unfreiheit und jede Menge persönliche Einschränkungen

Da kommt sofort die Frage auf, welcher denkende Mensch denn sowas freiwillig wählt? Doch so ganz simpel, wie sie auf den ersten Blick scheint, ist die Sache nicht. Zwei Komplexe geben darüber Aufschluss, warum die Grünen in bestimmten Bevölkerungskreisen eine regelrechte Euphorie entfesseln. 

1. Grüne Heilslehre: Angst, Repression, Buße und Erlösung

Die Anhänger und Wähler der Grünen sind in der Regel jung, urban, gut sozial situiert, sowie in einem akademischen Betrieb ausgebildet oder noch aktiv, dessen Aufbau an feudale, verkrustete Strukturen erinnert und dessen Weltfremdheit  schon lange nicht mehr die entscheidenden Fragen stellt, um den Weltgeist zu fassen und die Welträtsel zu lösen. 

Diese jungen Menschen aus München oder Hamburg sind im Wohlstand aufgewachsen. Sie wissen weder, was Krieg ist oder materielle Not. Sie kennen nur das alternativlose politisch-gesellschaftliche System, in dem sie schon immer gelebt haben. Ein Großteil ihres Lebens spielt sich online ab, und auch ihr reales Leben in der Stadt ist vorprogrammiert und eintönig strukturiert. Sie leben unhinterfragt global – entsprechend zünden die berühmten Bilder Erkrankter oder Toter aus Wuhan oder Bergamo, von Waldbränden in Australien oder Kalifornien, von Überschwemmungen in Bangladesch oder Flüchtlingstracks an der EU-Außengrenze. All das  weckt in ihnen ungeheure Emotionen – und ein schlechtes Gewissen. Sie glauben das, was die lautesten, präsentesten und gefühlt die Mehrheit der Propheten ihnen eintrichtert – und ihre wichtigste Prophetin, nein ihre Säulenheilige, heißt Greta. Ein mittlerweile 18-jähriges Mädchen mit Asperger-Syndrom, das vor ein paar Jahren die Ungerechtigkeit der Welt nicht mehr ertragen konnte, vor dem schwedischen Parlament zu demonstrieren begann und zufällig ab der ersten Minute dabei medial wirkungsvoll begleitet wurde. 

Was will uns Greta, wollen "ihre" Bewegung Fridays for Future und ihre deutsche Statthalterin, "Langstrecken-Luisa" Neubauer, aus Hamburg-Blankenese sagen? 

1. IHR seid schlecht! IHR seid schuld daran, dass der Meeresspiegel steigt, Menschen Buschbränden und Hochwassern zum Opfer fallen, dass seltene Tierarten aussterben, eure Großeltern an COVID-19 sterben (könnten) und Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken!

2. Aber: WIR können euch helfen! Aber nur, wenn ihr ab sofort Buße tut! Esst kein Fleisch mehr, fliegt nicht mehr, nutzt nur noch teuren, aber eben "guten" Ökostrom, setzt immer Masken auf um zu zeigen, wie solidarisch ihr seid, und besorgt euch ein lebenslanges Impf-Abo gegen COVID-19, integriert Flüchtlinge, spendet für die Seebrücke und wählt die Grünen.

3. Doch Falls IHR das nicht tut, dann sind WIR ALLE verloren: Dann drohen wegen EUCH der elendige Hitzetod oder qualvolles Ertrinken, das Aussterben der Eisbären und Pinguine, der Tod auf der Intensivstation und ein ewiges schlechtes Gewissen, weil wegen eurem Wohlstand Menschen auf der Flucht sind.

4. Doch wenn IHR auf UNS hört, dann kommt ihr in das Paradies und das sieht so aus wie auf dem obigen Titelbild: Ein grünes Wahlplakat, extra entworfen von der Künstlerin Laura Breiling für den Wahlkreis Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg:

Das "neue Normal" ist LGBTIQ, die Regenbogenflagge löst das verstaubte schwarz-rot-goldene Banner ab und die Häuser gehören denen, die drin wohnen, wie im Villenviertel Blankenese. Black Lives Matters und die "Antifa" sind omnipräsent, das Wort "Klitoris" (hier englisch als "Clit") findet sich hinter spielenden Kindern und alte weiße Cis-Männer wie Armin Laschet haben nichts mehr zu melden (außer sie heißen Schwab, Gates oder Soros und halten sich im Hintergrund). Autos werden durch Lastenfahrräder ersetzt, und es grünt und blüht an allen Ecken und Enden. Das hier geschilderte Wahlplakat erinnert dabei auch an historische Darstellungen des Paradieses. Das zeigt sich auch in anderen Arbeiten der Illustratorin. Eine vermutlich nicht ganz unbewusst gewählte Analogie findet sich zum Bild Lucas Cranach der Ältere  (1472–1553), "Das Paradies" (Wien, 1530):

In diesem Kontext scheint es ein fast schon göttlicher Fingerzeig zu sein, dass Greta am heutigen Freitag, zwei Tage vor der Bundestagswahl, in Berlin ordentlich die Werbetrommel für die grüne Heilspartei rühren wird – auch wenn natürlich klar ist:

 "Wir sind keine Lobbyisten für die Grünen."

Nein, natürlich nicht. Die sind nur Mittel zum Zweck. Ein weiteres Mittel sind die Medien.

2. Grüne Propagandamaschinerie

Ob Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, die 28-jährige Vizegrünenchefin Jamila Schäfer oder das auserwählte deutsche Aushängeschild von FFF, Luisa Neubauer – alle gehen sie besonders in den letzten Monaten vor der Bundestagswahl bei den mit GEZ-Gebühren finanzierten öffentlich-rechtlichen Talkshows ein und aus. Und von Anne Will bis Markus Lanz freut man sich über die jungen, hübschen Damen mit den interessanten Lebensläufen und lässt diese angetan und ungehindert ihre Religion verkünden.

Exemplarisch zeigte sich das bei der Hypermoral einer Luisa Neubauer – die ohne jegliche Belege auch mal ungestraft einen ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten als "Antisemiten" bezeichnen kann – und der Verkündung ihrer "Wahrheiten" bei Lanz am Dienstag:

"Wir haben nicht mehr die Wahl zwischen mehr oder weniger Klimaschutz, zwischen mehr oder weniger Pendlerpauschale, mehr oder weniger Kohlekraft. Wir haben die Wahl zwischen richtig gutem schnellem, radikalem Klimaschutz oder einer Klimakrise, wie wir sie uns nicht vorstellen wollen!"

Vom gut dotierten Klima-Elfenbeinturm aus lassen sich solche Sprüche natürlich nach bestem Wissen und Gewissen in die Welt posaunen. Wen interessieren schon bezahlbare Strompreise oder Renten, wenn wir übermorgen alle den Hitzetod sterben werden?

Doch wie kommt die grüne Welle in den deutschen Medien eigentlich zustande? Das Personal – besonders die jüngeren Journalisten aus den oben beschriebenen großstädtischen Milieus sind politisch eindeutig positioniert. Auf die Frage an die "ARD-Volontäre: Wie divers ist die Ausbildungs-Generation?" zeigte sich: 

"92 Prozent der ARD-Volontäre wählen grün-rot-rot."

Dazu gesellen sich noch jede Menge anderer Unterstützer aus no und fern: Dazu empfiehlt es sich den hier ausnahmsweise wenig medial beachteten Aufritt von Annalena Baerbock beim Atlantic Council Mitte Mai zu studieren: Bei der US-amerikanischen "Denkfabrik", deren Schwerpunkt bei den wirtschaftlichen und politischen "transatlantischen Beziehungen" verortet werden kann und die unter anderem von Chevron, der Bank of America, BlackRock und den Waffenherstellern Lockheed Martin und Krauss-Maffei Wegmann gesponsert wird, gab sie sich als Musterschülerin und brave Erfüllungsgehilfin einer militaristischen NATO- und US-Außenpolitik. 

Dazu kommt das sogenannte "Zentrum liberale Moderne" der Grünen-Politiker Marieluise Beck und Ralf Füks – eine einzige antiliberale Hetzplattform gegen Russland – die aus gutem Grund von den russischen Behörden als "unerwünschte NGO" eingestuft wurde. Und auch aus fast allen anderen Stoßrichtungen gibt es Unterstützung: So von dem Benzinschleudern fahrenden und in der Schweiz lebenden Formel-Eins-Fahrer Sebastian Vettel, den ehemaligen Punkrockern um Vielflieger Farin Urlaub von die Ärzte sowie Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser, welcher der damals 23-Jährigen 2020 einen Vorstandsposten angeboten hatte. 

Klar wird also ganz deutlich: Eine selbsternannte global vernetzte Elite aus Medien, Politik und Wirtschaft ruft dazu auf, dass sich der Großteil der Menschheit massiv einschränkt um CO2-Emissionen zu senken, damit die oberen Zehntausend auch weiterhin in Saus und Braus um die Welt fliegen, diese per Kreuzfahrt umschiffen können und auf ihr Rib-Eye Steak aus Argentinien und ihre Austern aus Frankreich nicht verzichten müssen.

Dass weder das Ausmaß des menschengemachten Klimawandels noch mögliche darauf aufbauende politische "Alternativlosigkeiten" wissenschaftlich so eindeutig sind, wie Greta, Luisa und Co. das stets behaupten und auch der Weltklimarat – ähnlich wie andere supranationale Organisationen in anderen Bereichen – nicht frei von politischer Einflussnahme sind – geschenkt

Das permanente Spiel mit der Angst und das Angebot einer Ersatzreligion mit Buße und paradiesischen Verheißungen zündet im 21. Jahrhundert hierzulande gewaltig – oder wie es der Autor und Maler Raymond Unger in seinem letzten Buch ausdrückt:

"Naive Weltverbesserer haben sich einseifen lassen von den humanistischen Versprechungen einer WEF-Davos-Clique. Provinzielle Quotenpolitiker werden lobbyiert und beraten von Think-Tank-gestählten Wirtschaftsstrategen, Technokraten und Transhumanisten, die ihre Hausaufgaben gemacht haben. So sorgt Deutschland als willfährige Nation dafür, dass supranationale Agenden umgesetzt werden. Wenn Deutschland mit der Umsetzung des »Global Compact for Migration«, dem »Migrations- und Asylpaket der EU«, der »Agenda der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU)«, dem »Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)« und dem »Strategic preparedness and response plan for COVID-19« fertig ist, wird das »neue Normal« nichts mehr von dem Land übriglassen, das ich geliebt habe."

Wer dieses "neue Normal" will, darf sich aber auch nicht wundern, wenn zeitnah die Lichter ausgehen

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