Meinung

Nun ist sie endlich da: Schöne neue Normalität!

Pünktlich zur warmen Jahreszeit öffnen Außengastronomie, Hotels, Freibäder und Fitnessstudios. Anders als im ersten Corona-Jahr muss nun nachgewiesen werden, dass man "getestet, geimpft oder genesen" ist. Ob die nie da gewesene bürokratische Totalüberwachung umsetzbar ist, wird sich zeigen.
Nun ist sie endlich da: Schöne neue Normalität!Quelle: www.globallookpress.com © Christoph Hardt via www.imago-image.de

von Kaspar Sachse

Nun ist es also soweit: Neben der bereits etablierten "AHA"-Regel ("Abstand halten, Hygiene beachten, im Alltag Maske tragen") soll im zweiten Corona-Jahr fortan die "3-G-Nachweis-Regelung" ("genesen, geimpft, getestet") den Untertanen noch mehr "Sicherheit" in der Corona-Krise geben.

Besonders realitätstauglich ist diese freilich nicht, was bei der herrschenden Politikerklasse jedoch wenig wundert. Ob Fitnessstudio, Freibad, Museum oder Jeans-Laden (wie oft Mitglieder des Bundeskanzleramtes wohl solche Einrichtungen besuchen?) – ohne den Nachweis eines tagesaktuellen Schnelltests, den über eine Impfung oder das Überstehen der Krankheit mittels positiven PCR-Test (der aber mindestens 28 Tage und höchstens sechs Monate alt sein muss) geht fortan bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 gar nix mehr (und darüber hinaus ist sowieso fast alles dicht).

Dazu kommt meist noch eine "Kontaktverfolgung" per Papier oder datenschutzrechtlich völlig unbedenklicher App sowie eine Terminreservierung – Vater Staat, Big Tech und Mutti M. wissen im Zweifelsfalle also ganz genau, wer sich wann wo befindet – freilich alles zum Schutz der zu Schützenden. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer erklärt bei Twitter das Prozedere und wünscht final: "Viel Spaß".

Das klingt wirklich nach einer lustigen Beschäftigungstherapie für ehemalige Soloselbständige, Kurzarbeiter, "Nine to Five"-Beamte und Rentner. Und der Rest: Schnell vor der Arbeit ins Fitnessstudio und die überzähligen Kilos des letzten Jahres loswerden? Da steht man doch gerne eine Stunde eher auf, und nimmt solidarisch den Anfahrtsweg und die Wartezeit bei der Teststation in Kauf. Die Kalorien holt man sich dann beim Italiener um die Ecke wieder rein, nimmt noch einen dringend benötigten Friseurbesuch mit (oha, kostet auf einmal doppelt so viel!) und stürmt aufgrund der pandemiebedingt verkürzten (!) Öffnungszeiten noch schnell ins Museum wegen des großen nachzuholenden Kulturbedarfs. Mit kleinen Kindern steigt der Action-Status darüber hinaus noch deutlich, aber auch die werden kindgerecht mit einbezogen

Oder man spart sich den ganzen Stress und lässt sich impfen: (zunächst) zwei mal kurz gepikst und zack! Da ist sie, diese Freiheit! Ein tolles Gefühl. Wenn da bloß diese verdammten Kopfschmerzen, die zu einer der häufigsten Nebenwirkungen der COVID-19-Impfung zählen, nicht wären! In einigen Fällen führte das zu einer Sinusvenenthrombose. Bisher (Stand 30. April 2021) gelten zusätzlich zu den laut Paul-Ehrlich-Institut 524 Todesfällen infolge einer Impfung etwa 1.800 Geimpfte als dauerhaft schwer geschädigt. Ach so, das sind Notfallzulassungen? Langzeitstudien gibt es auch nicht? Und die Hersteller und meine Versicherung haften nicht für Impfschäden – wer eigentlich dann?

Und wenn wir schon dabei sind: Was geht die ganzen Angestellten der nun wieder betretbaren Einrichtungen eigentlich mein Gesundheitsstatus an? Egal,  Patientengeheimnis und Datenschutz spielen keine Rolle, wenn es um die "Freiheit" geht! Denn nun kann man endlich allen Arbeitskollegen via Zoom und Instagram zeigen, wie toll man doch ist (aber nur mit Foto des Impfausweises) und gehässig fragen, wann denn nun deren Termin ist. Schließlich rückt ja auch die Urlaubsaison immer näher und ab September ist es – dank Frau Baerbock – mit den Billigflügen nach Malle sowieso vorbei und wir gehen nahtlos vom Corona- in den Klimalockdown über.

Doch halt! Nicht überall ist der Untertanengeist und das dazugehörige "Freiheitsverständnis" so ausgeprägt wie in Berlin, München oder Köln. Ein kleiner Tipp: Fahren Sie mal in die (ostdeutsche) Provinz, nach Tschechien, die Schweiz, Schweden, Florida oder Moskau und gönnen sich parallel dazu eine mediale Pause. Sie werden merken, dass die politisch-massenmediale Realität und die analoge Wirklichkeit derzeit so weit auseinander liegen wie zuletzt im Mai 1989 in der DDR.

Und all den Freiheitsimpfer*innen sei nach Benjamin Franklin gesagt: 

Ist es wirklich ein guter Grund sich impfen zu lassen, um seine 'Freiheit' zurückzuerlangen? 

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