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Unruhen halten im französischen Überseegebiet an: Paris fliegt Touristen aus Neukaledonien aus

Wegen schwerer Unruhen und Proteste rief die ehemalige Kolonialmacht Frankreich vor mehr als einer Woche den Ausnahmezustand in Neukaledonien aus. Nun wurde mit der Evakuierung französischer Touristen begonnen.
Unruhen halten im französischen Überseegebiet an: Paris fliegt Touristen aus Neukaledonien ausQuelle: AFP © THEO ROUBY

Nach zwei Wochen gewaltsamer Proteste im französischen Überseegebiet Neukaledonien sind am Samstag die ersten französischen Touristen ausgeflogen worden. Sie wurden von einem Flugplatz in der Hauptstadt Nouméa an Bord von Militärmaschinen nach Australien und Neuseeland gebracht. Von dort fliegen sie mit kommerziellen Flügen zurück nach Frankreich.

"Die Maßnahmen zur Rückführung von Ausländern und französischen Touristen werden fortgesetzt", hieß es in einer Erklärung des Hochkommissariats von Neukaledonien, das den französischen Staat auf der Inselgruppe im Südpazifik vertritt. Wegen schwerer Unruhen rief bereits Frankreich vor mehr als einer Woche den Ausnahmezustand in Neukaledonien aus.

Der internationale Flughafen Nouméa-La Tontouta ist seit dem 14. Mai geschlossen, und alle kommerziellen Flüge wurden seitdem annulliert. Australien und Neuseeland hatten bereits Anfang der Woche begonnen, ihre Staatsangehörigen mit Militärflugzeugen auszufliegen.

In der Nacht zum Samstag mussten in der Hauptstadt Nouméa 35 Menschen auf dem Seeweg fortgebracht werden, nachdem ein Haus im Stadtteil Kaméré in Brand gesteckt worden war und es weitere Plünderungen gegeben hatte. Bei gewaltsamen Protesten gegen eine Wahlrechtsreform waren in der vergangenen Woche mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Zudem kam es zu Plünderungen und Brandanschlägen auf Autos. 

Die Demonstranten befürchten, dass durch die im fernen Paris beschlossene Wahlrechtsreform der Einfluss der indigenen Kanaken, die 40 Prozent der 270.000 Einwohner der Insel ausmachen, schwindet. Die Reform soll es Franzosen ermöglichen, an den Provinzwahlen in Neukaledonien teilzunehmen, wenn sie mindestens zehn Jahre dort gelebt haben. 

Angesichts der Proteste, die bislang sieben Todesopfer forderten, reiste Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bereits am Donnerstag in das rund 17.000 Kilometer vom französischen Festland entfernte Überseegebiet. Bei seinem Kurzbesuch rief er zur "Besonnenheit" auf und zeigte sich auch mit Blick auf die Reform des Wahlrechts kompromissbereit. Er habe sich dazu verpflichtet, "die Reform nicht durchzuboxen", lenkte der französische Staatschef ein.

Nach einem Treffen mit Macron wiederholte die größte Unabhängigkeitsbewegung FLNKS ihre Forderung nach einer Rücknahme der Reform. Dies sei "eine Voraussetzung für die Beendigung der Krise", hieß es am Samstag in einer Erklärung.

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