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NATO-Manöver vor der Krim von Zwischenfällen überschattet

Seit vergangenen Montag läuft im Schwarzen Meer und in drei ukrainischen Regionen an der Schwarzmeerküste das Sea-Breeze-Manöver der NATO. Es steht unter der Leitung der Ukraine und der USA. An dieser Militärübung sind 32 Länder beteiligt – mehr als je zuvor.

Sea Breeze 2021 – mehr Beteiligung denn je

Beim diesjährigen Manöver, das noch bis zum 10. Juli andauert, kommen 5.000 Soldaten, 32 Schiffe und 40 Flugzeuge zum Einsatz. Ziel der NATO ist es, "Abschreckung und Verteidigung" sowie die maritime Sicherheit in der Schwarzmeerregion zu verstärken. Dabei geht es ebenso um die Unterstützung der Ukraine im Falle einer vom Westen erwarteten Aggression Russlands gegen den Staat. Den Hintergrund dafür bildet auch und vor allem die Wiedereingliederung der Krim in die Russische Föderation 2014, die vom Westen als Annexion behandelt wird.

"Zusammen mit unseren NATO-Verbündeten und -Partnern", sagt US-Navy-Kapitän Steward Baumann, "werden wir also noch jahrelang gemeinsam operieren und trainieren, sodass auch künftige Generationen auf dem aufbauen können, was wir heute hier tun."

Zwischenfälle im Vorwege überschatten NATO-Manöver

Direkt vor der russischen Grenze ein Militärmanöver abzuhalten, stieß bereits im Vorfeld auf Kritik aus Russland. Moskau hatte Washington sogar aufgefordert, auf die Sea-Breeze-Übung zu verzichten. Das Manöver findet in Zeiten statt, in denen die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland auf einem historischen Tiefpunkt angelangt sind. Sie wurden bereits im unmittelbaren Vorfeld von mehreren Zwischenfällen im Schwarzen Meer überschattet.

Zwischenfall mit Schiff der niederländischen Marine

Zunächst war am 24. Juni ein Schiff der niederländischen Marine, die HNLMS Evertsen, von seinem vorherigen Kurs durch internationale Gewässer abgewichen und direkt auf die Straße von Kertsch – und damit auf russische Hoheitsgewässer – zugesteuert. Russische Kampfflugzeuge waren daraufhin gestartet, um das Schiff an einem möglichen Eindringen in russisches Hoheitsgebiet zu hindern. In der Folge drehte das Schiff ab und nahm seinen ursprünglichen Kurs wieder auf.

Das russische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass die Kampfjets jederzeit in sicherem Abstand zur HNLMS Evertsen geflogen wären. Das niederländische Verteidigungsministerium hingegen behauptete, dass die Flugzeuge "niedrig und nah" über das Schiff hinweggeflogen seien und Scheinangriffe geflogen hätten.

Zwischenfall mit dem britischen Zerstörer HMS Defender

Nur einen Tag zuvor war der britische Zerstörer HMS Defender drei Kilometer weit in russische Hoheitsgewässer eingedrungen und drehte erst ab, nachdem russische Kampfflugzeuge zur Warnung Bomben vor dem Zerstörer abgeworfen hatten. Großbritannien erklärte daraufhin, es habe sich um eine "harmlose Durchfahrt durch ukrainische Gewässer" gehandelt. Wenig später wurden jedoch an einer Bushaltestelle in der Grafschaft Kent Geheimdokumente aufgefunden, die verschiedene Szenarien für die Route des Zerstörers belegten und dass es sich um eine gezielte, an Russland gerichtete Provokation durch Großbritannien gehandelt hatte.

Man wolle nicht den Eindruck erwecken, man fürchte sich vor Russland, indem man die Route wähle, die nicht durch die "umkämpften Gewässer" führte, hieß es sinngemäß in den Dokumenten. Zudem solle nicht der Eindruck erweckt werden, Großbritannien würde implizit die Ansprüche Russlands auf die Krim anerkennen.

Kritische Manöver in einer angespannten Lage

Aus russischer Perspektive aber stellen diese Zwischenfälle ebenso wie auch das Sea-Breeze-Manöver eine Drohgebärde seitens der jeweiligen Akteure dar. Wladimir Putin ging darauf auch in seiner Bürgersprechstunde am 30. Juni ein. Mit Blick auf den Zwischenfall mit dem britischen Zerstörer verwies Putin auf den aus seiner Sicht destruktiven Charakter solcher Handlungen, insbesondere vor dem Hintergrund der auf Verbesserung der Beziehungen abzielenden Gespräche mit US-Präsident Biden in Genf wenige Tage zuvor.

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