Deutschland

Schwere Vorwürfe gegen US-Armee in Deutschland: Zivilbeschäftigte waren Giftstoffen ausgesetzt

Der DGB hat Anschuldigungen von zivilen Beschäftigten gegen die US-Armee in Deutschland publik gemacht. Die Arbeiter sollen wochenlang gefährlichen Stoffen ausgesetzt gewesen sein - ohne geeignete Schutzmaßnahmen! Deutsche Behörden gehen bislang auf Tauchstation.
Schwere Vorwürfe gegen US-Armee in Deutschland: Zivilbeschäftigte waren Giftstoffen ausgesetztQuelle: www.globallookpress.com © CTK/Kalousek Rostislav

von Hasan Posdnjakow

Der Kreisverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Coesfeld (Nordrhein-Westfalen) hat der US-Armee in Deutschland gravierende Arbeitsrechtverletzungen vorgeworfen. Auf dem US-Stützpunkt "Tower Barracks" in Dülmen sollen Beschäftigte mit Kisten gearbeitet haben, die mit dem hochgefährlichen Stoff Cadmiumoxid kontaminiert waren.

Ortwin Bickhove-Swiderski, DGB-Vorsitzender in Coesfeld, nannte auf einer Pressekonferenz weitere besorgniserregende Details zu dem Vorfall. Mehrere zivile Beschäftigte der US-Armee hätten über vier Wochen lang Holzkisten mit elektrischen Verteilerkästen ausgeladen. Diese Kisten seien mit dem krebserregenden Stoff Cadmiumoxid belastet gewesen. Als sich die Beschäftigten beschwerten, habe ihr Chef geantwortet, sie sollten sich doch nicht so anstellen, denn sie hätten schließlich nicht in dem Zeug gebadet.

Neben Karzinomen kann Cadmiumoxid Nieren- und Leberschäden, Lungenentzündungen sowie Reizungen und Schäden der oberen Luftwege verursachen. Bichkove-Swiderski zufolge wurde bei vielen Beschäftigten eine erhöhte Konzentration von Cadmiumoxid festgestellt, die den zulässigen Grenzwert deutlich überschreitet.

Doch nicht nur für die Beschäftigten des US-Stützpunktes droht eine gesundheitliche Gefahr. Laut Aussagen der Arbeiter wurden die Kisten unter anderem auch auf offenem Gelände gelagert, ohne vorher dekontaminiert zu werden. Dadurch ist die gefährliche Substanz möglicherweise in die Luft gelangt und könnte auch das Trinkwasser in Dülmen kontaminiert haben. In diesem Zusammenhang hat der DGB eine Sitzung des Umweltausschusses in Dülmen gefordert.

Als sich ein Inspekteur ankündigte, hätten die Vorgesetzten den Beschäftigten angeordnet, die Kisten abzubauen und in ein nicht von außen zugängliches Areal zu bringen. Dem Inspekteur wurde ein vorher poliertes Gerät vorgeführt. Das Areal, in dem die abgebauten Holzkisten dann lagerten, sei aber ebenso nach oben nicht abgesichert. Somit gelangten Wind und Regen an die Behältnisse mit dem kontaminierenden Stoff und haben das Cadmiumoxid möglicherweise verbreitet.

Diese Vorgänge, die sich vor etwa eineinhalb Jahren ereigneten, hatte der britische Vorarbeiter David Wright Paterson bekannt gemacht. Da er gekündigt wurde, läuft nun ein Kündigungsschutzverfahren vor dem Arbeitsgericht Bocholt.

Noch Anfang 2017 hatte der damalige US-Kommandeur Colonel Rodney H. Honeycott vor der Presse erklärt: "Wir haben nichts zu verbergen." Mittlerweile hat die US-Armee den ungeschützten Umgang der Beschäftigten mit dem krebserregenden Stoff eingeräumt. Der DGB-Vertreter Bickhove-Swiderski kritisierte jedoch, dass eine Entschuldigung noch ausgeblieben sei. Vielmehr hätte die US-Armee sogar den Beschäftigten vorgeworfen, fahrlässig gehandelt zu haben. Bickhove-Swiderski nannte diese Sichtweise "zynisch". Der DGB fordert nun Schadensersatz für die betroffenen Beschäftigten. Sonst würde man weitere rechtliche Schritte in Erwägung ziehen, etwa eine Strafanzeige wegen Körperverletzung.

Auch deutsche Behördenvertreter stehen in der Kritik des DGB. Bickhove-Swiderski zeigte sich verwundert über die Erklärungen der verantwortlichen Bezirksregierung, der zufolge sich die erhöhten Blutwerte auf das "Rauchen" zurückführen lassen können. Zudem beanstandete er, dass das zuständige Arbeitsschutzamt nicht umgehend nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe unangemeldete Inspektionen durchgeführt hat.

Der DGB erhebt auch weitere schwere Vorwürfe an die US-Armee in Deutschland. Insgesamt seien die Arbeitsbedingungen an dem Standort Dülmen sehr schlecht. Während man bei Schleifarbeiten normalerweise nach zwei Stunden eine Pause einlegen müsse, hätten die Beschäftigten dort zum Teil elf Stunden am Stück durcharbeiten müssen. Es habe keine Ventilatoren gegeben, zudem seien die Beschäftigten nur mit unzureichender Schutzausrüstung ausgestattet gewesen.

David Paterson musste eigenen Aussagen zufolge sogar mehrmals ganz ohne Schutzkleidung in Lackierzelten arbeiten. Als er sich deswegen mehrmals beklagte, wurden ihm ein einfacher Einmalmundschutz zur Verfügung gestellt – so, wie er normalerweise bei Grippewellen eingesetzt wird.

Zudem werden in dem Standort ungereinigte US-Militärfahrzeuge aus Afghanistan, Kuwait und anderen Gebieten gelagert. Auf den Fahrzeugen gebe es eine weiße, staubige Ablagerung, von der die Beschäftigten nicht wissen, um was für einen Stoff es sich handelt.

Nach dem Bekanntwerden der Beschwerden der Beschäftigten habe die US-Armee vor Kurzem die Reinigung der Militärfahrzeuge nach Mannheim verlegt.

Aufgrund der desaströsen Arbeitsbedingungen hätten bereits 11 der 18 Beschäftigten gekündigt. Für die Beschäftigten sei es schwer, sich juristisch zu wehren. Sie sind nicht direkt bei der US-Armee beschäftigt, sondern es gebe ein kompliziertes Netz diverser Subunternehmer.

Ein ähnlicher Vorfall wie der in Dülmen ist bereits früher in den Niederlanden bekannt geworden. Dort gibt es seit einiger Zeit eine Initiative ehemaliger Beschäftigter der US-Armee, die gegen die Vereinigten Staaten klagen wollen. Sie waren dem giftigen Stoff Chromtrioxid ausgesetzt. Viele sind schwerkrank, etwa 100 ehemalige Beschäftigte starben bereits an den Spätfolgen.

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