Deutschland

Im Interview: Aufruf für den Frieden – der "Neue Krefelder Appell"

Anfang Dezember initiierten einige Beteiligte der Kampagne "NATO raus – raus aus der NATO" den Aufruf "Den Kriegstreibern in den Arm fallen". RT DE sprach mit den Initiatoren.
Im Interview: Aufruf für den Frieden – der "Neue Krefelder Appell"

von Felicitas Rabe

Anfang Dezember initiierten einige Beteiligte der Kampagne "NATO raus – raus aus der NATO" den Aufruf "Den Kriegstreibern in den Arm fallen".

Darin warnen sie vor der drohenden Gefahr eines Krieges, der sich aus der Eskalation der aktuellen Militärpräsenz der USA im Südchinesischen Meer und der NATO-Bataillone an mehreren russischen Grenzen entwickeln könne. Sie beschreiben außerdem auch einen Zusammenhang zwischen der drohenden Kriegsgefahr und den teilweise lebensgefährlichen Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung, die in einigen Ländern schon Hungerepidemien ausgelöst hätten.

Ihren Aufruf bezeichnen sie anlässlich des 41. Jahrestages des "Krefelder Appells" aus dem Jahr 1980 als "Neuen Krefelder Appell". Er richtet sich an die Zivilgesellschaft, die angesichts dieser Politik eines militärisch-pharmazeutischen Komplexes öffentlichen Druck auf die Politiker ausüben solle, um Kriege zu verhindern und demokratische Grundrechte wiederherzustellen.

Mit RT DE sprachen Andreas Neumann und Anneliese Fikentscher von der Kampagne "NATO raus – raus aus der NATO".

Was hat Sie und Ihre Mitstreiter dazu bewogen, diese Initiative für einen neuen Friedensaufruf zu ergreifen? Vor welchem Hintergrund haben Sie den Namen "Neuer Krefelder Appell" analog zum Krefelder Appell vom 16.11.1980 gewählt? 

In den 1980er Jahren gab es während des sogenannten Kalten Krieges die große  Gefahr eines heißen Krieges zwischen den NATO-Ländern und den Mitgliedern des Warschauer Pakts. Dabei sollten in den 80er Jahren die neuen US-Mittelstreckenraketen Pershing II und Cruise Missiles in Westdeutschland und in anderen Teilen Europas stationiert werden, die sich gegen die Sowjetunion richteten.

Heute existiert eine vergleichbare Bedrohungslage seitens der NATO-Staaten gegenüber Russland und China. Von den USA werden Militärmanöver im Südchinesischen Meer und an der russischen Westgrenze die NATO-Manöver "Defender Europe 2021" durchgeführt.

Im November 2021 haben die USA ihre deutsche Militärbasis in Mainz-Kastel reaktiviert, wo sie neue gegen Russland gerichtete Hyperschallraketen stationieren wollen.

Beim Aufruf besteht eines unserer Hauptanliegen darin, die Friedensbewegung und die neue Grundrechtebewegung zusammenzuführen. Wir wollen eine Brücke schlagen zwischen verschiedenen Bewegungen und z. B. auch zur Befreiungsbewegung für Julian Assange.

Schließlich wird die Bundesregierung aufgefordert, die Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung und die Kriegspolitik gegen andere Völker zu beenden. Dazu muss von der Bevölkerung öffentlicher Druck auf die Politik und die Medien ausgeübt werden.

Der ursprüngliche "Krefelder Appell" wurde von Josef Weber, einem Direktoriumsmitglied der Deutschen Friedensunion  (ehemaliger Oberst) und vom ehemaligen Bundeswehrgeneral Gert Bastian formuliert. Nachdem er bis 1983 von über 4 Millionen Menschen unterschrieben wurde, entfalteten die Forderungen nach einem Stopp der Raketenstationierung immer mehr Wirkung in der Gesellschaft.1981 demonstrierten 300.000 Menschen im Bonner Hofgarten gegen die Stationierung. Schließlich gab es dazu auch eine öffentliche Debatte in den Medien, und es entstand ein breites Bündnis, von Kirchenvertretern, Gewerkschaftsvertretern, und friedensbewegten Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft.

In Ihrem "Neuen Krefelder Appell" stellen Sie einen Zusammenhang  zwischen der Gefahr eines Krieges mit militärischen Mitteln und der Gefahr von gefährlichen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie her. Diese Maßnahmen würden in einigen Ländern zu Hungerkatastrophen führen. 

Die Pandemiemaßnahmen stellen eine neue Form von Krieg gegen die Weltbevölkerung dar. Wir bezeichnen sie als Krieg, weil sie existenzvernichtend sind und lebensbedrohlich. Laut dem Welthungerreport der Vereinten Nationen waren im Jahr 2020 aufgrund der Maßnahmen 10 Prozent der Menschheit unterernährt.

Laut einem Mediziner der Assoziation World Doctors Alliance, Dr. Heiko Schöning,  sind allein in Indien während der Lockdowns Millionen Menschen gestorben.

Hierzulande werden rechtsstaatliche Grundsätze zerstört. Die im Grundgesetz garantierten Grundrechte sind auf unabsehbare Zeit weitgehend ausgehebelt – Gerichtsverfahren gegen die Grundrechteeinschränkungen verlaufen weitgehend erfolglos.

Zusätzlich gehen gesundheitliche Gefahren von den nicht ausreichend geprüften neuen gentechnisch manipulierten Impfstoffen aus. Es gibt in der EMA-Datenbank über Nebenwirkungsverdachtsfälle in Europa alarmierende Zahlen, inklusive über zehntausende Todesfälle.

Dabei werden laut dem Lungenfacharzt und ehemaligen Gesundheitspolitiker Dr. Wolfgang Wodarg nur 3 Prozent der Nebenwirkungen gemeldet. Nach den Daten des Statistischen Bundesamts lag die Übersterblichkeit lag im November dieses Jahres bundesweit bereits 20 Prozent höher als im Durchschnitt der Vorjahre.

Worin erkennen Sie einen Zusammenhang zwischen innerstaatlichen und zwischenstaatlichen Kriegsszenarien?

Wir erkennen die gleichen Gruppen und Personen der Superreichen, die sowohl den militärischen als auch den pharmazeutischen Komplex beherrschen und die insgesamt die Welt beherrschen wollen. Der Finanzgigant BlackRock fährt im Zuge der Pandemie Rekordgewinne ein. Diese Kreise werden alles versuchen, um politisch-militärische Gegner in Schach zu halten und das Protestpotential der Bürger zu zerstören.

Schließlich ist es Ziel des Weltwirtschaftsforums, den Kapitalismus in der Krise zu retten und – wie im Buch von Klaus Schwab "The Great Reset" beschrieben – auf eine neue Stufe zu heben. Dazu dient die Pandemie.

Wie reagieren die klassischen deutschen Friedensinitiativen auf Ihren Aufruf?

Sowohl der Friedensratschlag als auch die Kampagne Abrüsten statt Aufrüsten wollen sich den Aufruf-Forderungen "Austritt aus der NATO", "Kündigung des Truppenstationierungsvertrags" nicht anschließen. Sie engagieren sich im Wesentlichen zum Thema Abrüstung und gegen die Bewaffnung der Bundeswehr mit Kampfdrohnen. Zwar ist sich die Friedensbewegung bei der Forderung nach der Schließung der Air Base Ramstein weitgehend einig, aber nicht bei die Forderung nach Kündigung des Truppenstationierungsvertrags, womit alle US-militärischen Einrichtungen und Einrichtungen der NATO innerhalb von zwei Jahren aus Deutschland verbannt werden könnten.

Außerdem werden von Teilen der klassischen Friedensbewegung Menschen aus der Grundrechtebewegung gezielt ausgegrenzt. "Als friedensbewegte Organisationen … distanzieren wir uns daher eindeutig von den Demonstrationen der sogenannten Querdenkerbewegung" heißt es z. B. in der Pressemitteilung: "Distanzierung von den sogenannten Querdenker*innen" vom Dezember 2020. Unterzeichnet ist sie von Aachener Untergliederungen von VVN-BdA, DFG-VK, IPPNW und Pax Christi.

Dagegen sind Teile der Grundrechtebewegung gegen die Pandemiemaßnahmen wesentlich aufgeschlossener für eine Kooperation mit der Friedensbewegung, wie man auch an den Unterzeichnern des Aufrufs erkennen kann. So trägt zum Beispiel der Hauptinitiator der Querdenken-Bewegung Michael Ballweg aus Stuttgart als einer der Erstunterzeichner den Neuen Krefelder Appell mit.  Aber es gibt auch alteingesessene Friedensaktivisten, z. B. aus der Initiative "Stopp Air Base Ramstein", die jetzt in der Grundrechtebewegung aktiv geworden sind.

Wie sieht es aus mit der öffentlichen Resonanz auf den Aufruf?

Zu den prominentesten Erstunterzeichnern gehören der Theologe und Psychoanalytiker Dr. Eugen Drewermann, der Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser und der kanadische Ökonom Prof. Michel Chossudovsky.

Außer auf der Webseite https://peaceappeal21.de wurde der Aufruf auch von anderen alternativen Medien verbreitet, wie zum Beispiel dem Internetportal Rubikon. Seit der Veröffentlichung Anfang Dezember haben 3.000 Menschen den Aufruf unterschrieben. Beteiligt haben sich bislang Menschen aus unterschiedlichsten Berufsgruppen von Arbeitern, Akademikern, Unternehmern und Bauern. Zu den Unterzeichnern gehören mittlerweile auch schon Bürger aus den Niederlanden, aus Österreich und aus Spanien.

Im Neuen Deutschland und in einer Stellungnahme der DFG/VK wird vor einer Unterzeichnung des Appells gewarnt. Der vom WEF propagierte "Great Reset" wird dabei als Verschwörungstheorie der Querdenkerszene hingestellt. Deshalb wird die Einbeziehung der Grundrechtebewegung in die Friedensbewegung abgelehnt. Diese Beiträge führten sogar dazu, dass einzelne Linke als Unterzeichner ihre Unterschriften wieder zurückzogen.

Demgegenüber hat sich die Mehrheit die Erstunterzeichner vielfach positiv zu dieser Initiative geäußert und sich über die Einladung zur Unterzeichnung gefreut.

Welche Auswirkungen versprechen Sie sich von diesem Friedensappell?

Zunächst möchten wir den Appell in den kommenden Wochen und Monaten weiter bekannt machen und bewerben. Er soll in die verschiedensten Bewegungen hineingetragen werden. Schließlich erhoffen wir, dass er – wie einst der Krefelder Appell von 1980 – zu einer breiten öffentlichen Debatte führt. Die Zusammenhänge von Krieg nach außen und nach innen dürfen aus der Friedensbewegung und der öffentlichen Diskussion nicht mehr ausgeschlossen werden.

Wie sagte einst Gandhi: Zuerst ignorieren sie Dich, dann lachen sie über Dich, dann bekämpfen sie Dich und dann gewinnst Du.

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