Deutschland

Politiker und Verbände fordern offensivere Werbung für Corona-Impfungen

Gibt es bald Fernsehwerbung für Corona-Impfungen? Nach dem Präsidenten der Bundesärztekammer fordern nun auch Politiker von SPD und Die Linke eine Ausweitung und Zuspitzung der Impf-Werbekampagne. Wird ein viel kritisierter Werbefilm aus Australien zum Vorbild?
Politiker und Verbände fordern offensivere Werbung für Corona-Impfungen© Australische Regierung

Seit sich gestern der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, für eine intensivere Werbung für Corona-Impfungen auch im Fernsehen ausgesprochen hat, fordern eine Vielzahl von Politikern und Verbänden von der Bundesregierung die Werbekampagne für Corona-Impfungen zu verstärken. Zudem soll diese offensiver ausfallen, um schnell auch Unentschlossene zu überzeugen.

Reinhardt sagte gestern gegenüber der Rheinischen Post:

"Ich vermisse den TV-Spot zum Impfen vor der Tagesschau. Und dann müssen wir direkt vor Ort informieren, und zwar genau da, wo die Impfbereitschaft bisher gering ist."

Zustimmung kommt unter anderem von der SPD. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas kritisierte gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, dass die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bislang "kaum sichtbar" sei. Die bestehenden Angebote "reichen offenbar nicht aus, um ausreichend Impfwillige zu erreichen". Bas sieht insbesondere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in der Verantwortung und fordert:

"Wir müssen die Informationskampagne deutlich ausbauen. Wir brauchen mehr Werbung und Aufklärung."

Diese Meinung teilt auch der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch. Gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung äußerte er:

"Die Impfkampagne sollte unter anderem auch mit TV-Spots beworben werden."

Die Forderungen nach einer offensiven Werbung für die Corona-Impfungen etwa über TV-Spots kommt genau zu einer Zeit, wo die australische Regierung für einen offensiven Werbespot scharf kritisiert wird. In dem Werbefilm wird eine junge Frau in einem Krankenhausbett gezeigt, ihre Nase ist an Beatmungsschläuche angeschlossen. In dem düster gehaltenen Video schnappt die Frau panisch nach Luft und droht zu ersticken. Das Video schließt mit dem Satz:

"COVID-19 kann jeden treffen. Bleibt zu Hause. Lasst euch testen. Bucht euren Impftermin."

Die australische Regierung rechtfertigt die Produktion des Videos mit der derzeitigen Lage im Land und der Ausbreitung der sogenannten Delta-Variante des Coronavirus. Laut dem australischen Chief Health Officer Paul Kelly habe man sich bewusst für die drastischen Bilder entschieden, um "der Botschaft Nachdruck zu verleihen". Das Video ist Teil einer gerade gestarteten Impfkampagne mit dem Titel "Arm Yourself" – ein Wortspiel aus "bewaffne dich selbst" und "umarme dich selbst".

Es bleibt abzuwarten, wie genau eine derartige Werbeaktion in Deutschland ausfallen wird. Bislang wurden vor allem Werbefilme unter dem Motto "Ärmel hoch" gedreht – unter anderem mit David Hasselhoff und Günther Jauch.

Der Präsident des Deutschen Städtetages, Burkhard Jung, äußerte sich gegenüber der Funke Mediengruppe: "Wir müssen auf allen Kanälen versuchen, Menschen anzusprechen, die sich beim Impfen bisher zurückhalten". Und die Dehoga-Geschäftsführerin Ingrid Hartges appellierte in der Augsburger Allgemeinen: "Es ist wichtig, dass wir die Impfkampagne beschleunigen, die Politik muss mehr Werbung dafür machen."

In Deutschland sind laut dpa 43 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft (Stand: Dienstag). 48,8 Millionen Menschen (58,7 Prozent) hatten bis dahin nach Angaben des Robert Koch-Instituts mindestens eine Impfdosis verabreicht bekommen.

Indessen zeigte sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier besorgt über ein Nachlassen der "Disziplin" der Bevölkerung hinsichtlich der Corona-Maßnahmen. Es würden "in geschlossenen Räumen keine Masken mehr getragen" und der Abstand werde "bei vielen Veranstaltungen schon wieder sehr gering". Altmaier warnte vor den Konsequenzen und sprach einen möglichen neuen Lockdown an. Um den zu verhindern sieht er nur die Impfung als Option. Dafür bräuchte es Anstrengungen, um "mehr Menschen dazu zu bewegen, sich freiwillig impfen zu lassen". Er betonte in der Augsburger Allgemeinen:

"Im Augenblick ist es rund die Hälfte der Bevölkerung, die geimpft ist, und wir brauchen mindestens 70 bis 80 Prozent, damit das Virus dauerhaft in Deutschland keine Chance hat, eine neue große Welle auszulösen."

Altmaier hält es für wahrscheinlich, dass das Impfziel zu erreichen ist und genügend Menschen bereit sind, sich impfen zu lassen, "wenn man sie über die Risiken informieren würde, wenn man ihnen sagen würde, dass sie bei einer Infektion ein hohes Risiko laufen, diese Ansteckung nicht zu überleben".

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(rt/dpa)

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