Europa

Ungarischer Professor: "Márki-Zay zu rund 70 Prozent ebenfalls Konservativer"

Der Fachbereichsleiter für ungarische Literatur und Kultur an der Humboldt-Universität zu Berlin bewertete im Interview mit RT DE die Wahl des konservativen Oppositionspolitikers zum gemeinsamen Spitzenkandidaten der ungarischen Oppositionsparteien.

Der Berliner Hungarologe Professor Csongor Lőrincz bezeichnete im Interview mit RT DE die Wahl des Politikers Péter Márki-Zay zum Oppositionskandidaten und Herausforderer des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Viktor Orbán bei den Parlamentswahlen im April nächsten Jahres als überraschend. Hinter Márki-Zay stehe keine wirkliche Partei. Er habe seine Konkurrentin von der größten Oppositionspartei mit Abstand schlagen können.

Lőrincz führte den Erfolg von Márki-Zay unter anderem auf dessen "Anti-Establishment-Auftritt" zurück. Er habe sich damit nicht nur von der Regierungspolitik Orbáns abgegrenzt, sondern auch von der linksliberalen Opposition.

Andererseits müsse man auch berücksichtigen, dass es dieser Opposition seit elf Jahren nicht gelungen sei, einen einigermaßen überzeugenden Herausforderer gegen Orbán aufzubauen, was ebenso teils den Erfolg von Márki-Zay erkläre.

Márki-Zay sei laut Lőrincz zu rund 70 Prozent selbst auch ein Konservativer.

Auf den ersten Blick habe Márki-Zay gar keine schlechten Chancen bei den anstehenden Parlamentswahlen, meint der Professor. Ein Sieg würde ihn aber dennoch überraschen. Zudem sei es unwahrscheinlich, dass Márki-Zay im Falle eines Wahlsieges eine wirklich souveräne Politik als Ministerpräsident verfolgen könne, und zwar in Ermangelung der direkten Unterstützung durch eine größere Oppositionspartei.

Die Frage, worin genau der Unterschied zwischen Orbán und Márki-Zay liege, sei schwierig zu beantworten. Márki-Zay berufe sich des Öfteren auf gewisse positive Errungenschaften der jetzigen ungarischen Regierungspartei – etwa in der Familienpolitik. Andererseits wolle Márki-Zay den Euro einführen und die ökologische Politik stärken. Der Oppositionspolitiker habe aber noch kein ausgereiftes Politikprogramm.

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