Europa

Farage und Unterstützer feiern Rückkehr des Kronenstempels auf Biergläsern als Sieg der Souveränität

Die britische Regierung hat die Rückkehr zu Maßeinheiten aus Zeiten des Empire und den Kronenstempeln auf Gläsern angekündigt. Einige Brexit-Befürworter feiern das als Sieg der Souveränität, andere sind da weniger begeistert.
Farage und Unterstützer feiern Rückkehr des Kronenstempels auf Biergläsern als Sieg der SouveränitätQuelle: Reuters © Olivia Harris

In einer Pressemitteilung vom Donnerstag kündigte die britische Regierung Pläne an, "aus den neuen Brexit-Freiheiten Kapital zu schlagen".

Der Text enthält Entwürfe für die Aufhebung einer Reihe von EU-Gesetzen, die nicht als vorteilhaft für die britische Wirtschaft erachtet werden. Gleichzeitig werden andere alte Regulierungsfragen angegangen. Der Staatsminister im Kabinettsamt Lord David Frost teilte in der Erklärung mit:

"Von Vorschriften zur Datenspeicherung bis hin zu den Möglichkeiten der Unternehmen, neue umweltfreundliche Technologien zu entwickeln, wurden anmaßende Vorschriften oft in Brüssel konzipiert und vereinbart, ohne das nationale Interesse des Vereinigten Königreichs zu berücksichtigen."

Er behauptete, die Ankündigung sei erst der Anfang solcher Änderungen.

Neben den Plänen, die britische Wirtschaft durch Maßnahmen wie die Reform der Gesetze zur künstlichen Intelligenz zu stärken, werden in der Erklärung auch Änderungen vorgeschlagen, die "den freiwilligen Aufdruck des Kronenstempels auf Pint-Gläsern" und ein Umdenken beim EU-Verbot der Maßeinheiten aus Zeiten des Empire, Großbritanniens historisch gewählter Maßeinheit, bevor sie in den 1990er-Jahren von Brüssel verboten wurde, ermöglichen würden. Das Vereinigte Königreich hat die metrischen Maße jedoch nie vollständig übernommen. Im Jahr 2008 machte die EU Zugeständnisse, die es Großbritannien erlaubten, das Pint und die Meile beizubehalten, während sie andere Aspekte an Bedingungen knüpfte.

Zu denjenigen, die die Ankündigung feierten, gehörte der ehemalige UKIP-Parteichef Nigel Farage, der am Freitagmorgen auf Twitter stolz verkündete:

"Tolle Nachrichten. Der Fall der metrischen Märtyrer hat 20 Jahre gedauert, aber jetzt können wir wieder Waren in Pfund und Unzen kaufen, nicht nur in napoleonischen Maßeinheiten. Wir bekommen sogar die Krone auf den Pint-Gläsern zurück."

"Der Brexit macht uns britischer."

Damit rief er bei einigen seinen Anhängern Euphorie aus. Andere waren jedoch nicht überzeugt und schimpften. "Vollidiot", lautete einer der freundlicheren Kommentare, die Farage als Antwort auf seinen Tweet erhielt. Eine andere Person schrieb:

"Der Brexit macht dich noch dümmer, falls das überhaupt möglich ist."

Darüber hinaus machten sich Twitter-Nutzer über die britische Regierung lustig, die eine Rückkehr zu den imperialen Maßeinheiten prüft. Ein Nutzer twitterte:

"Imperiale Maße. Liebe deinen Nächsten und Filme rund um die Uhr."

Er fragte, ob es eine totale Rückkehr zu den 1970er-Jahren geben würde, als es Drei-Tage-Wochen und häufige Stromausfälle aufgrund von Arbeitskämpfen gab.

Ein anderer fragte, ob dies der einzige Grund sei, warum Premierminister Boris Johnson den Brexit unterstütze. Er teilte ein Foto, auf dem eine lachende Angela Merkel und Emmanuel Macron zu sehen sind.

Obwohl die Pläne über eine Rückkehr zu imperialen Maßeinheiten nur ein kleiner Teil der Post-Brexit-Strategie der Regierung zu sein scheinen, haben die britischen Medien sehr ausgiebig darüber berichtet.

Im Jahr 2001 machte ein Gemüsehändler aus Sunderland Schlagzeilen, als er im Vereinigten Königreich verurteilt wurde, weil er gegen EU-Vorschriften verstoßen hatte, die den Verkauf von Obst und Gemüse in Pfund und Unzen verboten. Er und andere Aktivisten wurden in der britischen Presse als "metrische Märtyrer" bezeichnet – eine Formulierung, die seither zu einem Schlachtruf für diejenigen geworden ist, die die Einmischung der EU in die britische Wirtschaft ablehnen.

Nach jahrelangen Gesprächen machte die EU im Jahr 2008 Zugeständnisse in dieser Angelegenheit, da das Vereinigte Königreich und Irland ihre Volkswirtschaften noch immer nicht vollständig auf das metrische System umgestellt hatten. Ihnen wurde die bedingte Verwendung von imperialen Maßeinheiten erlaubt. Die britische Regierung begrüßte die EU-Richtlinie als eine Rettung für das Pint und die Meile.

Die EU-Gesetze bedeuteten auch das Ende des Kronenstempels auf Biergläsern. Der Stempel wurde im Jahr 1699 eingeführt, um misstrauischen Trinkern zu versichern, dass sie nicht von skrupellosen Wirten übers Ohr gehauen werden. Im Jahr 2007 wurde er durch das CE-Zeichen der EU ersetzt, das für "Europäische Konformität" steht.

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