Europa

Bosnien-Herzegowina: Migrantenlager Lipa bei Bihać wird mit EU-Geldern wiederaufgebaut

Das Migrantenlager Lipa in der Nähe der Stadt Bihać in Bosnien-Herzegowina wird mithilfe von EU-Geldern wiederaufgebaut. Nach einem Brand im vergangenen Jahr war der Großteil der nicht wintertauglichen Zelte zerstört. Nun sollen dauerhafte Unterkünfte entstehen.

von Marinko Učur, Lager Lipa bei Bihać/Banja Luka

Im großen Migrantenlager Lipa in der Nähe der Stadt Bihać in Westbosnien, nahe der Grenze zu Kroatien und damit zur Europäischen Union (EU), laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Bis Sommer soll ein neues Lager mit dauerhafter Unterbringung für bis zu 1.500 Menschen entstehen.

Für Hunderte Migranten aus Afghanistan, Pakistan, Marokko oder dem Irak bringt dies auch ein Ende der Qualen mit sich und zumindest ein sicheres Dach über dem Kopf. Dank Hilfsgeldern – vor allem aus der EU – werden Wohncontainer gebaut, die auch eine menschenwürdige Unterbringung bieten sollen. Doch viele der Migranten, die sich derzeit dort aufhalten, richten ihre Blicke in Richtung der Grenze im Westen, Richtung Deutschland, Frankreich und anderer EU-Länder. Sie träumen von einem anderen Land.

Als wir das Lager Lipa Ende Januar das letzte Mal aufgesucht hatten, fanden wir harte Lebensbedingungen vor. Nach einem Brand im Lager im Dezember vergangenen Jahres waren fast alle Zelte zerstört und Hunderte Menschen wurden obdachlos. Dutzende von Migranten lebten durchgefroren unter menschenunwürdigen Bedingungen unter freiem Himmel bei Temperaturen unter null Grad.

Mit dem Einzug des Frühlings und zunehmender Wärme verbessert sich die Gesamtlage. Auch der Bau der neuen Unterkünfte schreitet nun voran.

Der Reginalleiter der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Eugenio Ambrosi, die österreichische Botschafterin in Bosnien-Herzegowina, Ulrike Hartmann, sowie der Sicherheitsminister des Landes, Selmo Cikotić, besuchten diese Woche das Lager Lipa, um sich ein Bild davon zu machen, in welcher Weise die Gebermittel ausgegeben werden. Sie überprüften vor Ort die Dynamik der Arbeiten im Lager.

IOM-Reginalleiter Ambrosi sagte: 

"Endlich haben wir hier eine effektive Zusammenarbeit aller Teilnehmer an diesem Prozess, sodass auch Ergebnisse zu sehen sind. Wir machen Fortschritte bei der Verbesserung der Lebensbedingungen der Migranten genauso wie bei den Bauarbeiten."

Gemeinsam arbeite man an der Schaffung eines effizienten Systems, das den Migrationsprozess in Bosnien-Herzegowina prüfen und verwalten werde. Die IOM werde weiterhin ein "vollwertiger Partner bei der Lösung aller Probleme sein", betonte Ambrosi.

Die österreichische Botschafterin in Sarajevo zeigte sich ebenfalls zufrieden mit den Fortschritten bei der Lösung der Unterbringungsprobleme der Menschen. Hartmann ergänzte: 

"Solche Fortschritte, nicht nur hier in Lipa, sondern auch in einigen anderen Zentren, sind zu loben. Ich habe gesehen, wie das alles vor zwei Jahren im Zentrum 'Borići' aussah, und heute ist es ein Ort für einen würdigen Aufenthalt von Menschen. Die EU und Österreich haben bisher erhebliche finanzielle Unterstützung geleistet, und ich bin sicher, dass dies auch in Zukunft so sein wird."

Hartmann fügte hinzu, dass die EU Bosnien-Herzegowina bisher insgesamt fast 90 Millionen Euro für die Bewältigung der Migrantenkrise zur Verfügung gestellt habe. Der Sicherheitsminister des Landes brachte seine Zufriedenheit darüber zum Ausdruck, dass dieses Problem in Lipa endlich auf eine Weise gelöst wird, die eine erfolgreiche Bewältigung und Verwaltung der Migrantenkrise ermöglichen wird. Er verpasste nicht die Gelegenheit, den Partnern in dieser humanitären Mission, nämlich der IOM, Österreich und Deutschland sowie allen anderen Partnern und Gebern, seinen Dank auszusprechen.

Rund 10.000 Geflüchtete sollen derzeit im Land sein, fast 3.000 außerhalb der offiziellen Migrantenlager. Vor allem Dörfer und Städte im Kanton Una-Sana im Nordwesten von Bosnien-Herzegowina, die unmittelbar an der Grenze zu Kroatien liegen, sind seit Jahren mit einem anhaltenden Zustrom von Migranten konfrontiert.

Ungeachtet der Bemühungen von Behörden und Helfern, das Leben der Geflüchteten zu verbessern, werden mit dem schönen Wetter erneut viele versuchen – einige von ihnen auch zum zehnten Mal –, die nahegelegene Grenze zur EU zu überqueren. Sie werden es versuchen, obwohl bei einigen die letzten neun Versuche erfolglos waren und sie bei Begegnungen mit der kroatischen Polizei, die sie rücksichtslos und grob zurückgetrieben hat, eine traumatische Erfahrung gemacht haben. Sie alle wiederholen nämlich einstimmig: "Unser Traum muss endlich Wirklichkeit werden ..."

Mehr zum Thema - Niemand will die Migranten: Bosnien-Herzegowina ringt weiterhin um eine Lösung der Krise in Bihać

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.