Europa

"Lockdown-Holiday" – die Zukunft des Tourismus?

Acht Tage All-inclusive-Urlaub auf Rhodos für 399 Euro? Der Haken: Die Urlauber bleiben im Lockdown und dürfen das Hotelgelände nicht verlassen. Dort stehen ihnen zwar Pool, Restaurant und Bar zur Verfügung – es bleiben aber soziale Distanz und Hygienevorschriften.
"Lockdown-Holiday" – die Zukunft des Tourismus?Quelle: Gettyimages.ru © All Nea / 500px

Seit Montag läuft das sogenannte "Rhodos-Experiment": 189 Urlauber aus den Niederlanden verbringen einen achttägigen All-inclusive-Urlaub in einem Ressort-Hotel, dem Mitsis Grand Hotel Beach, auf der griechischen Insel Rhodos – ein Urlaub im Lockdown: Die Urlauber dürfen das Hotelgelände nicht verlassen. Zur Entspannung stehen Pool, Restaurant und Hotelbar zur Verfügung, nicht aber der Strand oder jegliche Aktivitäten außerhalb der Ressortgrenzen. Zudem gelten strenge Hygienevorschriften, die der Reiseveranstalter Sunweb zusammen mit der niederländischen Gesundheitsbehörde ausgearbeitet hat. Auf die soziale Distanz zwischen den einzelnen Reisenden bzw. Reisegruppen wird besonders Wert gelegt.

Sunweb und die griechische Tourismusbranche wollen mit dem Experiment eine Möglichkeit für Urlauber auch unter Lockdown-Bedingungen testen. Der Tourismus ist eine der größten Einnahmequellen in Griechenland und von den Corona-Maßnahmen und Reiserestriktionen in vielen Ländern besonders hart getroffen. 2020 lag die Zahl der Griechenland besuchenden Touristen nur bei einem Viertel im Vergleich zu 2019.

Der stellvertretende Bürgermeister für Tourismusfragen der Insel Rhodos, Konstantinos Taraslias, betonte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass es "sehr wichtig" sei, "dass die Menschen wieder zu uns kommen". Der Geschäftsführer von Sunweb, Mattijs ten Brink, verdeutlicht die Bedeutung des Experimentes:

"Für die Reiseindustrie ist es enorm wichtig. Ich denke nicht, dass viele Unternehmen einen weiteren Sommer ohne Reiseveranstaltungen überstehen werden."

Ten Brink betonte aber, die Urlauber auf das Ressortgelände zu beschränken, betrachte er nicht als langfristige Lösung. Das hoffen auch die Gastronomen von Rhodos. Giannis Chalikias, Direktor einer Restaurantgruppe auf der Insel, betont, von dem Experiment werde die Gastronomie vor Ort nicht profitieren. Chalikias hofft aber:

"Dies ist das erste Experiment. Sicherlich folgt ein zweites und ein drittes. Und ab einem bestimmten Punkt können die Dinge wieder so werden, wie sie mal waren."

Für das Reise-Experiment haben sich schätzungsweise 25.000 Bewerber gemeldet, aus denen die 189 Reisenden ausgewählt wurden – nach bestimmten Kriterien: Das Mindestalter lag bei 18 Jahren, das Höchstalter bei 70 Jahren. Personen, die Risikogruppen angehören, wurden nicht ausgewählt.

Der Preis für die Reise liegt bei 399 Euro – und damit nur bei gut einem Drittel des Preises einer vergleichbaren Reise vor der Corona-Krise. Die Auflagen sind jedoch strikt: Jeder der Reisenden musste vor der Reise einen negativen Corona-Test vorweisen. Hinterher müssen sich alle Reisenden erneut testen lassen und sich – unabhängig vom Testergebnis – in den Niederlanden in eine zehntägige häusliche Quarantäne begeben.

Dennoch ist die Begeisterung bei den niederländischen Reisenden groß. So etwa bei der 25-jährigen Grafikdesignerin Amy Smulders, die Reuters sagte, sie sei "sehr aufgeregt", wieder reisen zu können. Ein anderer Urlauber wurde am Flughafen Rhodos von griechischen Medien befragt und sagte, er dürfe zu Hause keine Schwimmbäder benutzen und kein Bier im Pub trinken, darauf freue er sich nun sehr. Eine junge Frau, die gemeinsam mit zwei Freundinnen reist, meint, im schlimmsten Fall bliebe sie einfach im Pool – "mit meinem Flamingo-Schwimmring und einem Cocktail in der Hand".

Der 49-jährige IT-Techniker Terry Oorschot fasst seine Einschätzung des Lockdown-Holiday folgendermaßen zusammen:

"Ich hätte mir so etwas nie vorstellen können, aber das ist alles, was wir im Moment bekommen können. Und wir werden das genießen."

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