Obduktionsbefund: Österreichische Krankenpflegerin starb durch AstraZeneca-Impfstoff
Die Todesursache der 49-jährigen Krankenpflegerin aus dem österreichischen Zwettl ist geklärt. Sie starb an einer Gerinnungsstörung (Thrombosen) ausgelöst durch die Corona-Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca. Das berichtete der ORF in Bezug auf eine Stellungnahme des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) der Stadt Wien und auf die Gerinnungsspezialistin Sabine Eichinger von der Medizinischen Universität Wien.
Die 49-Jährige war Ende Februar zusammen mit anderen Kollegen des Landesklinikums Zwettl mit dem AstraZeneca-Impfstoff geimpft worden. Danach habe sich nach Medienberichten ihr Gesundheitszustand rapide verschlechtert. Daher wurde die Niederösterreicherin in das AKH Wien verlegt, wo sie kurze Zeit später verstarb – zehn Tage nach Verabreichung der Impfdosis. Eine 35-jährige Kollegin aus dem Landesklinikums Zwettl erlitt ebenfalls eine starke Immunreaktion nach der AstraZeneca-Impfung. Ihr Zustand konnte jedoch stabilisiert werden.
Zu dem Zeitpunkt erklärte das österreichische Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), es sähe "keinen Hinweis auf einen kausalen Zusammenhang mit der Impfung", da thrombotische Ereignisse nicht zu den bekannten oder von AstraZeneca benannten Nebenwirkungen des Impfstoffes gehörten. Vorsorglich lies das BASG aber die noch bestehenden Bestände der Impfstoff-Charge nicht weiter verimpfen. Auch das AKH Wien erklärte am 6. März: "Derzeit gibt es keinen Nachweis für einen Zusammenhang mit dieser Impfung."
Mittlerweile liegen Untersuchungsergebnisse vor – und zahlreiche Referenzfälle aus dem Bereich der EU –, so dass laut ORF die Todesursache der 49-jährigen Krankenpflegerin als "geklärt" gelten kann: Sie ist an einer Immunreaktion ausgelöst durch ihre "Coronavirus-Schutz-Impfung" gestorben. Gerinnungsspezialistin Sabine Eichinger von der Medizinischen Universität Wien erläuterte gegenüber dem ORF: Bei der Gerinnungsstörung handele es sich um eine von vielen möglichen Impfreaktionen, "wenn auch um eine äußert seltene". Es handele sich "um ein bisher unbekanntes immunologisches Krankheitsbild". Eichinger konkretisierte:
"Und im Rahmen dieser Immunreaktion kann es durch ganz seltene Kombinationen sein – möglicherweise auch ausgelöst oder im Zusammenhang mit der Entzündungsreaktion, die manche Patienten nach der Impfung zeigen –, dass es zu einer Immunantwort kommt, die dann diese Gerinnungskomplikation auslöst."
Dennoch betonte die Gerinnungsspezialistin, der AstraZeneca-Impfstoff sei sicher, denn er verhindere "schwere Komplikationen der Coronavirus-Infektion und deshalb sollte eine Durchimpfung der Bevölkerung rasch erreicht werden". Werden die seltenen Thrombosen rechtzeitig erkannt, seien diese durch den Einsatz von Gerinnungshemmern gut behandelbar.
Nach Medienberichten lagen bis zum Wochenende acht Fälle von schweren Immunreaktionen nach der Verabreichung des AstraZeneca-Impfstoffes vor. In allen Fällen handelt es sich um Frauen im Alter zwischen 22 und 60 Jahren. Eine von ihnen, die 49-jährige Krankenpflegerin aus Zwettl, starb an den Folgen der Immunreaktion.
Aus Deutschland waren bis zum Wochenende 13 Fälle von Hirnvenen-Thrombosen nach Verabreichung des AstraZeneca-Impfstoffes bekannt – zwölf davon bei Frauen zwischen 20 und 63 Jahren. Drei Personen starben. Das Paul-Ehrlich-Institut erachtet einen "kausalen Zusammenhang" zwischen dem AstraZeneca-Impfstoff und den Hirnvenen-Thrombosen als "nicht unplausibel". Deutsche Forscher erarbeiteten mittlerweile einen Erklärungsansatz, wie der AstraZeneca-Impfstoff möglicherweise die Thrombosen auslöst.
Aus Dänemark melden die Gesundheitsbehörden bereits zehn Fälle von Thrombosen oder vergleichbaren Symptomen bei AstraZeneca-Geimpften – darunter ein Todesopfer. Details nennt die dänische Arzneimittelaufsicht nicht.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) verkündete am Donnerstagnachmittag der Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca sei "sicher und effektiv". EMA-Direktorin Emer Cooke erklärte, "die Vorteile" des Impfstoffes "sind wesentlich größer als die Risiken". Das deutsche Bundesgesundheitsministerium gab deswegen am Freitag wieder grünes Licht für die Fortsetzung der AstraZeneca-Impfungen in Deutschland. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gab eine gemeinsame Presseerklärung mit dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Spahn begrüßte die Entscheidung der EMA und betonte die Wichtigkeit des Fortlaufens der Impfungen. Lauterbach bescheinigte dem AstraZeneca-Impfstoff ein "hervorragendes" "Kosten-Nutzen-Verhältnis" – die Komplikation komme "bei weniger als einem von 100.000 Patienten vor". Lauterbach machte deutlich:
"Daher ist der Impfstoff sicher und der Nutzen ist gewährleistet."
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