Europa

"Keine Vorurteile": Französischer Impfkoordinator will in EU auch andere Impfstoffe berücksichtigen

Die EU setzt bislang vor allem auf die Impfstoffe großer Pharmaunternehmen. Doch dort gibt es jetzt Lieferengpässe. Frankreichs Impfprogramm-Koordinator Alain Fischer findet, es sollten auch russische und chinesische Impfstoffe in Betracht gezogen werden.
"Keine Vorurteile": Französischer Impfkoordinator will in EU auch andere Impfstoffe berücksichtigenQuelle: www.globallookpress.com © Keystone Press Agency

Nach Auffassung von Frankreichs Impfprogramm-Koordinator Alain Fischer gibt es keinen Grund für Brüssel, die Verwendung der von Russland oder China entwickelten COVID-19-Impfstoffe nicht in Betracht zu ziehen, wenn deren Sicherheit und Wirksamkeit nachgewiesen wurden. Die EU solle stattdessen jeden derzeit verfügbaren Impfstoff berücksichtigen, sagte der Immunologie-Professor und Kinderarzt am Freitag dem französischen Fernsehsender BFM TV. Es sollte "keine Vorurteile bezüglich der Herkunft von Impfstoffen geben", so Fischer weiter. Die einzigen Kriterien, die man bei der Beurteilung eines Impfstoffs anwenden sollte, seien vielmehr dessen Wirksamkeit und Sicherheit sowie die Frage, wie schnell er an die EU-Länder geliefert werden könne. Fischer führte aus:

"Wenn sich herausstellt, dass sie [die Impfstoffe] wirksam und sicher, also vertrauenswürdige Produkte von guter Qualität sind, warum dann nicht? Es geht nur darum, einige grundlegende Bedingungen zu erfüllen."

Der Arzt kommentierte damit die Entscheidung Budapests vom Freitag, den chinesischen Sinopharm-Impfstoff zuzulassen. Ungarn war das erste Land in der EU, das eine solche Genehmigung erteilte. Eine Woche zuvor hatte Ungarn bereits – ebenfalls als erstes EU-Land – grünes Licht für den russischen Impfstoff Sputnik V gegeben. Dieser Impfstoff wird nicht nur in Russland selbst, sondern auch in einer Reihe weiterer Länder eingesetzt.

Brüssel zögert bislang, Sputnik V in Betracht zu ziehen. Die EU hatte stattdessen den Pharmagiganten Pfizer/BioNTech und Moderna sowie dem britisch-schwedischen Unternehmen AstraZeneca den Vorzug gegeben. Dort gibt es nun aber Vorratsengpässe und logistische Schwierigkeiten beim Transport und der Lagerung der Impfstoffe. Russland stellte bereits einen Antrag auf Zulassung seines Impfstoffs bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA, und von den Herstellern gibt es das Signal, den EU-Staaten bei der Aufstockung ihrer Impfstoffvorräte zu helfen. Anfang des Monats hatte die EU bekannt gegeben, dass die EMA die Zulassung von Sputnik V für ihre Mitgliedsstaaten in Erwägung ziehe.

Sputnik V wurde im August 2020 zum ersten offiziell registrierten COVID-19-Impfstoff weltweit. Bei den durchgeführten Studien lag seine Wirksamkeit zuletzt bei 91,4 Prozent in der Gesamtheit der Fälle und bei 100 Prozent in der Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe. Seither wurde er auch in Algerien, Bolivien, Venezuela, Serbien und Argentinien sowie zuletzt in Ungarn und den Vereinigten Arabischen Emiraten registriert.

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