Nahost

Bericht: Großbritannien trainiert saudische Koalitionstruppen im Jemen

Eine geheime Eliteeinheit der britischen Armee soll die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition im Jemen vor Ort trainieren und ausbilden. Bislang dementierte Großbritannien die Beteiligung am Krieg der von Saudis geführten Militärkoalition im bettelarmen Jemen.
Bericht: Großbritannien trainiert saudische Koalitionstruppen im JemenQuelle: Reuters © Khaled Abdullah

Berichten zufolge soll eine geheime Eliteeinheit der britischen Armee die saudischen Streitkräfte im Jemen vor Ort trainieren und unterstützen, was die offizielle Haltung der britischen Regierung über deren vorgeblich neutrale Rolle im anhaltenden Konflikt im Jemen erneut fraglich erscheinen lässt.

Laut der Webseite Declassified UK sind seit Monaten rund 30 britische Soldaten am von der saudisch geführten Militärkoalition besetzten Flughafen al-Ghaida in der östlichen Provinz al-Mahra stationiert: "Die ihnen bislang zugewiesenen Aufgaben sind militärische Ausbildung und logistische Unterstützung, entweder für saudische Streitkräfte oder von Saudi-Arabien unterstützte Milizen, nämlich die Akteure des Südübergangsrats", sagte Hameed Zaabnoot, ein Stammesführer, der Proteste (Sitzstreiks) gegen die saudische Besatzung in den Gouvernements al-Mahra und Sokotra organisiert.

Im Dezember 2017 hatte Saudi-Arabien im Rahmen der von Saudi-Arabien angeführten Militärintervention im Jemen mit der Stationierung von Truppen auf dem Flughafen al-Ghaida im Jemen begonnen.

Zaabnoot sagte, britische Streitkräfte befänden sich in speziell ausgewiesenen Bereichen des Flughafens, und es seien etwa 20 bis 30 Ausbildern, von denen "zehn fest angestellt sind". Er fügte hinzu, dass die Soldaten an Bord saudischer Militärflugzeuge sitzen und auch nicht an Visakontrollen gebunden sind. Der Stammesführer setzt sich für die Befreiung der von al-Mahra und Sokotra von der Besatzung der saudischen und emiratischen Streitkräfte ein.

"Saudische Streitkräfte führen innerhalb des Flughafens strenge Sicherheitsmaßnahmen gegen ziviles oder militärisches Personal durch", sagte er und fügte hinzu, Mobiltelefone seien verboten, was im Grunde das Fotografieren der britischen Truppen erschwere. Laut Naser Hakem Abdullah Awidh, einem lokalen Journalisten, der bei den saudischen Streitkräften auf dem Flughafen war, handelt es sich nicht um eine "kleine" Einheit, sondern um eine "vollwertige Truppe". 

Mehrere Menschenrechtsgruppen haben bereits unter anderem berichtet, dass viele Häftlinge in dem Gefängnis am Flughafen al-Ghaida festgehalten und gefoltert werden.

Mit der Behauptung, dass es eine "nachhaltige politische Lösung" anstrebe, hatte London mehrfach jede aktive Beteiligung an der Kriegsmaschinerie der von den Saudis geführten Militärkoalition bestritten. Der ehemalige Minister of State for the Middle East Alistair Burt hatte dem Parlament im Jahr 2019 gesagt, dass das Land "keine Kriegspartei" (in der Militärkoalition) sei, die versuche, die Regierung von Abed Rabbo Mansur Hadi wieder an die Macht zu bringen – die 2015 durch die Ansarollah (hierzulande besser bekannt als "Huthis") gestürzt worden war.

Im März 2021 hatte der ehemalige Stellvertreter des Gouverneurs al-MahrasScheich Ali Salem al-Huraizi die Darstellung der saudischen Militärkoalition über die mögliche Terrorgefahr in dieser Provinz bestritten und den Abzug aller ausländischen Streitkräfte, einschließlich der britischen und US-Truppen, gefordert.

Laut Al-Monitor verurteilte ein Gericht in Sanaa unlängst fünf Menschen zum Tode, nachdem sie der Spionage für Großbritannien schuldig gesprochen worden waren. Das Gericht urteilte, die Männer hätten im Auftrag mehrerer britischer Geheimdienstler Spionage betrieben. Im Jemen herrschen seit 2015 Gewalt und Chaos, als die Huthis einen Großteil des Landes einschließlich der Hauptstadt Sanaa eroberten.

Während seitdem gezielt zivile Einrichtungen und die für die Versorgung der Bevölkerung lebenswichtige Infrastruktur durch die saudische Militärkoalition bombardiert werden, leiden Millionen Menschen im Jemen aufgrund der verhängten Blockade unter anderem an akutem Hunger. Die New Yorks Times zog im September 2020 eine Bilanz des Konflikts im Jemen. Die Zahl der zivilen Todesopfer des katastrophalen Luftkriegs Saudi-Arabiens gegen den Jemen war insbesondere im Jahr 2016 drastisch angestiegen.

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