Nahost

Explosionsgefahr: UN fordern von Huthis sofortige Wartung des Öltankers FSO Safer im Jemen

Die UN forderten die Huthis im Jemen auf, UNO-Experten die Wartung eines Öltankers zu gestatten, der mit mehr als 1 Million Barrel Rohöl beladen vor der Küste dieses von einer Blockade heimgesuchten Landes als Ölübergabeterminal dient. Andernfalls droht, dass der Tanker explodieren kann.
Explosionsgefahr: UN fordern von Huthis sofortige Wartung des Öltankers FSO Safer im JemenQuelle: AFP © Satellite Image ©2020 Maxar Technologies

Der UN-Sicherheitsrat forderte die Huthi-Funktionäre in Sanaa auf, UNO-Experten umgehend die Wartung eines Öltankers zu gestatten, der vor der Küste dieses mit Krieg überzogenen Landes mit mehr als 1 Million Barrel Rohöl beladen liegt. Experten warnen vor einem wachsenden Risiko, dass der Tanker bersten oder explodieren und somit eine ökologische und humanitäre Katastrophe für den Jemen und die Region verursachen könne.

Der UN-Sicherheitsrat bekräftigte, dass die Huthis dafür verantwortlich seien, eine technische Bewertung des Tankers FSO Safer zu verzögern, welche die Vereinten Nationen bereits im März dieses Jahres entsenden zu dürfen gehofft hatten.

Seit 1987 liegt das Schiff vor der Küste Jemens im Roten Meer. Es diente als Speicher für zu exportierendes Rohöl und fungierte in Ras Isa als Umschlagterminal für die Öl-Verladung auf andere Schiffe. Hierfür ist das Schiff durch eine rund 430 km lange Pipeline mit dem Ölfeld bei Ma'rib verbunden. Über die Pipeline können zwischen 200.000 und 400.000 Barrel Rohöl pro Tag transportiert werden. Da das Schiff mit einer Pipeline verbunden ist, gilt es auch als ökologisches Risiko. Die durch Iran unterstützten Huthis kontrollieren die westlichen Häfen Jemens, einschließlich des Marine-Terminals in Ras Isa.

Wie The Associated Press (AP) im Juni 2020 vorliegende Dokumente zeigten, war bereits Meerwasser in den Motorraum des seit über sechs Jahren nicht mehr gewarteten Tankers eingedrungen, was sowohl die Pipelines beschädigen als auch die Gefahr des Sinkens erhöhen dürfte. Laut AP-Bericht sagten Experten, eine Wartung sei nicht mehr möglich, da die Schäden am Schiff nicht mehr reparabel seien. 

Der UN-Sicherheitsrat stellte in seiner Presseerklärung fest, dass die Huthis ihre Zustimmung zum Einsatz von technischen Experten der Vereinten Nationen auf dem Tanker bereits am 5. Juli 2020 signalisiert hätten, und erklärte, man erwarte nun, dass diese geplante Entsendung "so schnell wie möglich" erfolgen kann.

Die Huthis teilten am Dienstag in einer Erklärung mit, dass die jüngsten Gespräche über den Tanker FSO Safer festgefahren seien. Die Huthis machten die Vereinten Nationen für die gescheiterten Verhandlungen verantwortlich und erklärten, sie hätten in letzter Zeit drei Treffen mit dem Büro der Vereinten Nationen für Projektdienste abgehalten, aber die UNO hätte den Großteil der vereinbarten Wartungsarbeiten wegen mangelnder Finanzierungsmöglichkeiten ausgeschlossen.

Inger Andersen, die Chefin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, berichtete dem UN-Sicherheitsrat, dass eine Explosion auf dem Tanker FSO Safer Millionen von Menschen betreffen und eine drohende Ölpest Jahrzehnte zur Bewältigung in Anspruch nehmen würde.

"Im Falle eines Brandes oder einer Explosion könnten innerhalb von 24 bis 36 Stunden etwa 4,8 Millionen Menschen im Jemen und 350.000 Menschen im Königreich Saudi-Arabien schädlichen Verschmutzungswerten ausgesetzt sein."

Das Schiff FSO Safer liegt ortsfest in einer Entfernung von etwa 4,8 Meilen zum Hafen von Ras Isa, etwa 60 km nördlich der Stadt al-Hudaida an der Küste des Roten Meeres, als schwimmender Tank zum Umschlag von Rohöl auf Tankschiffen für den Export und gilt als der drittgrößter schwimmende Umschlagplatz der Welt für die Lagerung von Öl. Seine Lagerkapazität beträgt drei Millionen Barrel Etwa. Die Umweltprogramme der Vereinten Nationen warnten bereits im Juli 2020 vor einer Umwelt-, Wirtschafts- und humanitären Katastrophe im Roten Meer durch Lecks und mögliche Explosionen des Öltankers, sollte dieser nicht sehr bald gewartet werden. 

Im Jemen herrschen seit 2015 Gewalt und Chaos, seit die durch Iran unterstützten Huthis einen Großteil des Landes, einschließlich der Hauptstadt Sanaa, eroberten und Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi im folgenden Jahr zur Flucht nach Saudi-Arabien zwangen. Eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition versucht seither vergeblich, den laut den Huthis unrechtmäßigen und gestürzten jemenitischen Präsidenten Mansur Hadi wieder an die Macht zu bringen. Das Land ist zudem durch die von den Saudis verhängte See- und Luftblockade von der Außenwelt praktisch abgeriegelt. Alle möglichen Zugänge der Huthis zu Häfen, Flughäfen und auf dem Landweg wurden geschlossen. Während gezielt zivile Einrichtungen und die für die Versorgung der Bevölkerung lebenswichtige Infrastruktur durch die saudische Militärkoalition bombardiert werden, leiden Millionen Menschen im Jemen aufgrund der verhängten Blockade unter anderem an akutem Hunger.

In den zurückliegenden Monaten starteten die Huthis eine strategische Großoffensive, um die letzte Hochburg der international anerkannten Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansour Hadi einzunehmen. Wenn diese Stadt fällt, ist die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition faktisch mit ihrer Mission im umkämpften Jemen gescheitert. Die Stadt ist das Herz der jemenitischen Erdöl- und Erdgaswirtschaft und liegt 120 Kilometer östlich der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.

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