Nahost

Schwere Gefechte im Jemen: USA rufen Huthi-Bewegung zu Verhandlungen auf

Die Lage zwischen Ansarullah und der von den Saudis geführten Koalition im Jemen verschärft sich. Im Zuge der bevorstehenden Einnahme der Stadt Ma'rib durch die Huthis riefen die USA nun zu Verhandlungen auf. Derweil zeigt sich die Türkei besorgt über Angriffe auf Saudi-Arabien.
Schwere Gefechte im Jemen: USA rufen Huthi-Bewegung zu Verhandlungen aufQuelle: AFP

Die Kämpfe zwischen der Ansarullah-Bewegung (Huthi-Milizen) und der von Saudi-Arabien geführten Koalition im Jemen spitzen sich weiter zu, nachdem die Huthis erneut eine Anlage des saudischen Ölkonzerns Aramco mit Kampfdrohnen und Raketen beschossen hatten. 

Die Vereinigten Staaten äußerten am Montag ihre Besorgnis über "reale Sicherheitsbedrohungen" für Saudi-Arabien durch die von Iran unterstützten Huthis im Jemen nach Angriffen auf "das Herz der saudischen Ölindustrie".

Die US-Botschaft in Riad nahm diesbezüglich Stellung und erklärte, Washington sei entschlossen, Saudi-Arabien zu verteidigen, nachdem am Sonntag Drohnen und Raketen auf saudische Ziele abgefeuert worden waren – darunter eine Anlage, die für den Ölexport von entscheidender Bedeutung ist. Im Jahr 2019 wurden mehrere Ölanlagen in Saudi-Arabien angegriffen. Riad beschuldigte daraufhin Iran, der die Anschuldigungen jedoch zurückwies. Der Angriff von 2019 zwang Saudi-Arabien, vorübergehend mehr als die Hälfte seiner Rohölproduktion einzustellen.

Jen Psaki, Pressesprecherin des Weißen Hauses, sagte, die USA und deren Verbündeten seien alarmiert über die Häufigkeit der Huthi-Angriffe auf Saudi-Arabien. 

"Wir verstehen, dass sie (die Saudis) echten Sicherheitsbedrohungen durch den Jemen und andere in der Region ausgesetzt sind. Wir werden nach Wegen suchen, um die Unterstützung für Saudi-Arabiens Fähigkeit zu verbessern, sein Territorium gegen Bedrohungen zu verteidigen."

Unterdessen teilte auch das türkische Außenministerium mit, Ankara sei "besorgt über die jüngsten Angriffe auf saudi-arabische Gebiete". Das Ministerium forderte "eine sofortige Einstellung dieser Angriffe".

Das Mitglied des Obersten Revolutionsrates im Jemen, Mohammed Ali al-Huthi, der zu den mächtigsten Führern der Huthi-Bewegung gehört, sagte am Montag, die Einstellung der von Saudi-Arabien geführten militärischen Aggression und ihre lähmende See- und Luftblockade gegen das arabische Land seien die Voraussetzungen für die Schaffung eines Friedens im Jemen. Er forderte die US-Beamten auf, "Rassismus und Arroganz aufzugeben und stattdessen den Frieden zu begrüßen". Außerdem adressierte er, so Press TV, eine Botschaft an Saudi-Arabien und die Emirate:

"Sie werden es nicht schaffen, unsere Standhaftigkeit zu zerstören, und wir werden keineswegs kapitulieren. Wir werden letztendlich die Unabhängigkeit erlangen und die Souveränität über das gesamte jemenitische Land erringen."

Mohammed bin Salmans fortgesetzter Krieg gegen den Jemen werde "das Ende seiner Monarchie und Herrschaft" bedeuten, warnte al-Huthi.

Im Zuge der jüngsten Gefechte am Montag teilte das vom Königreich angeführte Militärbündnis mit, es habe eine ballistische Rakete und eine Kampfdrohne abgefangen und zerstört, die auf Teile der südlichen Region des Königreichs abgefeuert wurden. Ansarullah gab außerdem bekannt, mit einer neuen Art ballistischer Raketen ein militärisches Ziel auf dem saudi-arabischen Flughafen Abha nahe der Grenze zum Jemen getroffen zu haben. Letzte Woche startete Ansarullah einen Angriff mit einer Kampfdrohne auf die Militärbasis King Khalid Air im Südwesten Saudi-Arabiens.

Als Reaktion lancierte Saudi-Arabien in den letzten Tagen Luftschläge gegen die jemenitische Hauptstadt Sanaa. Al-Huthi teilte auf Twitter ein Video von der Stadt inmitten der Bombardierungen und kommentierte, dass sich die Jemeniten in Sanaa nicht durch die Bomben Saudi-Arabiens, der Emirate, Englands und der USA einschüchtern ließen. Auf der Aufnahme ist eine große Rauchwolke zu sehen, die über der Stadt aufsteigt, während die Jemeniten tanzen. 

Der Sprecher des saudischen Verteidigungsministeriums, Oberst Turki al-Malki, der unter anderem auch im Namen der Koalition sprach, behauptete, dass Iran Raketen und Drohnen in den Jemen schmuggele. Ansarullah und Teheran wiesen diese Anschuldigungen in der Vergangenheit jedoch zurück.

Seit der Offensive von Ansarullah auf die strategische Stadt Ma'rib toben im Jemen die schwersten Kämpfe seit 2018. Sollten die Huthis Ma'rib nun einnehmen, hätten sie die Kontrolle über einen Großteil der Öl- und Gasproduktion des Landes. Damit könnten sie die Blockade der Saudis gegen die Jemeniten faktisch teils brechen. 

Saudi-Arabien dürfte im Zuge der neuen Huthi-Offensive alles daransetzen, um den Fall von Ma'rib zu verhindern. Erst kürzlich startete der russische Außenminister Sergei Lawrow seine Tour in der Region am Persischen Golf. Er will zwischen dem 8. und 12. März die arabischen Staaten Saudi-Arabien, Katar und die Emirate in der Golfregion besuchen und unter anderem die Lage im Jemen besprechen. Aufgrund der guten Beziehungen zwischen Teheran und Moskau hoffen die Golfstaaten, dass Russland Iran dazu bewegt, die Huthis zurück an den Verhandlungstisch zu bringen.

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