Nahost

Russischer Geheimdienst: Terroristen planen Chemiewaffen-Angriff in Idlib

Terroristen in der nordöstlichen syrischen Provinz Idlib bereiten sich auf eine Operation unter falscher Flagge gegen Zivilisten vor, die sie dann der syrischen Regierung zur Last legen wollen, teilte das russische Versöhnungszentrum für Syrien mit.
Russischer Geheimdienst: Terroristen planen Chemiewaffen-Angriff in IdlibQuelle: Reuters © Khalil Ashawi

Terroristen planen eine Provokation mit dem Einsatz von Giftgas im Nordosten der Deeskalationszone von Idlib, um die syrische Regierung des Gebrauchs von chemischen Waffen gegen Zivilisten zu beschuldigen, sagte Wjatscheslaw Sytnik, stellvertretender Chef des russischen Versöhnungszentrums für Syrien, unter Berufung auf Geheimdienstberichte am Samstag.

Nach Angaben von Sytnik hat das russische Versöhnungszentrum für Syrien Informationen erhalten, dass Militante der Terrorgruppe Hai'at Tahrir asch-Scham (HTS) eine Provokation mit dem Einsatz von chemischem Kampfstoff im Nordosten der Deeskalationszone von Idlib planen.

"Terroristen haben Container mit Giftstoffen, vermutlich Cholin, zur Siedlung Tarmanin geliefert. Nach unseren Informationen planen Militante, einen chemischen Angriff mit Opfern unter den Anwohnern zu simulieren, um die syrischen Regierungstruppen des Einsatzes chemischer Waffen gegen Zivilisten zu beschuldigen."

Die Warnung kommt einige Wochen, nachdem das Versöhnungszentrum enthüllt hatte, dass HTS-Kämpfer und Mitglieder der sogenannten "Weißhelme", einer selbsternannten Zivilschutzgruppe, einen chemischen Angriff in einer Stadt geplant hätten, elf Kilometer nordwestlich von Aleppo. 

Sytnik fügte auch hinzu, dass in den vergangenen Tagen kein Beschuss durch illegal bewaffnete Gruppen, die unter der Kontrolle der Türkei stehen, der Deeskalationszone von Idlib gemeldet worden sei. Es seien aber 37 Fälle des Beschusses von Positionen der Terrorgruppe Dschabhat al-Nusra (syrischer Al-Qaida-Ableger) in der Provinz registriert worden, hieß es auf TASS.

"Das russische Versöhnungszentrum ruft die Kommandeure illegaler bewaffneter Militante auf, bewaffnete Provokationen einzustellen und einen Weg der friedlichen Beilegung der Situation auf den von ihnen kontrollierten Gebieten einzuschlagen."

Idlib ist die einzige syrische Region, die hauptsächlich unter der Kontrolle bewaffneter islamistischer Gruppen steht. 2017 wurde in Idlib eine nördliche Deeskalationszone eingerichtet, um Militanten aus anderen syrischen Regionen, die sich geweigert hatten, ihre Waffen abzugeben, Zuflucht zu gewähren.

Das russische Versöhnungszentrum erfüllt nach Ablauf des Militäreinsatzes in Syrien weiterhin zugewiesene Aufträge. Die Offiziere des Zentrums reisen regelmäßig durch die Gebiete des Landes, aus denen die Terroristen vertrieben worden waren, um die humanitäre Lage zu bewerten. Die Hauptanstrengungen des russischen Militärs konzentrieren sich nun auf die Hilfe für die Flüchtlinge, die in ihre Heimat zurückkehren, und die Evakuierung von Zivilisten aus den Deeskalationszonen.

Die syrische Regierung wurde vom Westen für eine Reihe von angeblichen chemischen Angriffen seit Ausbruch des Krieges im Jahr 2011 verantwortlich gemacht. In einigen Fällen haben westliche Staaten "Vergeltungsschläge" gegen syrische Militärziele geführt. Zum Beleg für die Verantwortlichkeit der syrischen Regierung wird oftmals auf die Weißhelme als Quelle verwiesen.

Die Weißhelme in Syrien wurden 2013 von einem ehemaligen britischen Offizier James Le Mesurier gegründet und werden vom Westen mit über 100 Millionen Euro finanziert, darunter auch Deutschland. Sie arbeiten eng mit islamitischen Terrorgruppen zusammen und liefern vornehmlich an ein westliches Publikum gerichtetes Propagandamaterial. 

Am 7. April 2018 beschuldigten die Weißhelme die Syrisch-Arabische Armee, in Duma einen Chemiewaffenangriff verübt zu haben. Die syrische Regierung dementierte die Anschuldigungen umgehend und forderte eine Untersuchung durch OPCW-Inspekteure, die sich daraufhin auf den Weg machten. Doch noch bevor diese ihre Arbeit aufnehmen konnten, bombardierten die USA, Großbritannien und Frankreich am 14. April 2018 mit mehr als 100 Marschflugkörpern staatliche Einrichtungen und Forschungsinstitute in und um Damaskus sowie Armeestellungen. 

Vor Kurzem erklärte Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja, die OPCW werde von den westlichen Ländern als politisches Instrument eingesetzt, um Druck auf die Staaten auszuüben, die sie als "unerwünscht" erachten.

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