Asien

Chinas Außenminister: Afghanistan helfen statt Druck ausüben

Chinas Außenminister Wang Yi hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, keinen Druck auf Afghanistan auszuüben, sondern das Land zu ermutigen und in eine positive Richtung zu lenken. Die historischen Erfahrungen hätten gezeigt, dass von außen auferlegte Regierungen keine soziale Basis hätten.
Chinas Außenminister: Afghanistan helfen statt Druck ausübenQuelle: www.globallookpress.com © MFA Russia/via Globallookpress.com

China hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, während des laufenden Machtwechsels in Afghanistan keinen Druck auf das Land auszuüben und es nicht als Schlachtfeld für die Austragung von Streitigkeiten zu nutzen, sagte der chinesische Außenminister Wang Yi am Donnerstag bei einem Telefonat mit seinem britischen Amtskollegen Dominic Raab, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Das chinesische Außenministerium veröffentlichte Wangs Aussagen:

"Die internationale Gemeinschaft sollte (Afghanistan) ermutigen und in eine positive Richtung lenken, anstatt mehr Druck auszuüben."

Das wäre laut Wang förderlich für einen frühzeitigen politischen Übergang der Taliban und aller Parteien und Gruppen in Afghanistan, für die Stabilisierung der innenpolitischen Situation in Afghanistan und die Linderung einer potenziellen Flüchtlingskrise.

Darüber hinaus sei China auf der Grundlage der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes bereit, weiterhin "eine konstruktive Rolle in der afghanischen Frage zu spielen".

Der chinesische Außenminister betonte, dass die Lage in dem vom Krieg gezeichneten Land nach der Machtübernahme durch die aufständischen Gruppen weiterhin instabil und unsicher sei.

Wang wies seinen britischen Amtskollegen Außenminister auch darauf hin, dass die derzeitige Situation in Afghanistan zeige, dass die Afghanen im Allgemeinen von außen auferlegte Regierungen, denen es "an einer sozialen Grundlage" fehle, nicht unterstützten. Anschließend betonte er, dass eine militärische Intervention keine Option für die Lösung regionaler Krisenherde sei.

Dem chinesischen Spitzendiplomaten zufolge sollte die internationale Gemeinschaft "die Unabhängigkeit und Souveränität Afghanistans sowie den Willen des Volkes in vollem Umfang respektieren und sich für mehr Dialog und Beratung einsetzen", anstatt das Land als geopolitisches Schlachtfeld zu nutzen.

Der britische Außenminister unterstützte seinerseits den Gedanken, dass die internationale Gemeinschaft Lehren aus der Situation ziehen sollte, und betonte, dass "Afghanistan nicht wieder zum Epizentrum des Terrorismus werden darf", wie es in der chinesischen Zusammenfassung der Diskussion heißt.

Raab bekräftigte die Zusage seines Landes, 20.000 afghanische Flüchtlinge in seinem Land aufzunehmen, die humanitäre Hilfe für Afghanistan zu verstärken und die Vereinten Nationen bei der Aufnahme weiterer Flüchtlinge in den Nachbarländern zu unterstützen.

Obwohl China die Taliban nicht offiziell als die neuen Machthaber des Landes anerkannt hat, empfing Wang im vergangenen Monat Mullah Baradar, den Leiter des politischen Büros der Taliban, in der chinesischen Stadt Tianjin und erklärte, dass von den Taliban erwartet werde, dass sie eine Schlüsselrolle bei den Friedens- und Wiederaufbaubemühungen des Landes spielen würden.

Obwohl weltweit die Befürchtung besteht, dass die derzeitige Taliban-Herrschaft die berüchtigten Erfahrungen des Islamischen Emirats Afghanistan wiederholen wird, das in den 1990er-Jahren vor der US-amerikanischen Invasion 2001 bestanden hatte, hat die Bewegung in mehreren Pressekonferenzen versichert, dass sie beabsichtige, eine integrative neue Regierung zu bilden und den Bürgern des Landes im Rahmen der Scharia bestimmte Freiheiten zu garantieren.

Die Taliban haben sich auch verpflichtet, Frieden mit allen zu schließen und eine friedliche Machtübergabe zu ermöglichen.

Trotz des Aufschreis im Westen über die Wiederauferstehung der Taliban wurde die US-Regierung selbst wegen des chaotischen und schlecht geplanten Truppenabzugs sowie der mangelnden Unterstützung der afghanischen Armee bei der Aufstandsbekämpfung stark kritisiert.

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