Asien

China-Expertin "China nutzt die Fehler des Westens, um den eigenen Einfluss zu verstärken"

Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan erklärte China-Expertin Susanne Weigelin-Schwiedrzik im Interview mit RT DE, dass nun auch die Volksrepublik China sehr daran interessiert sei, ihren politischen und vor allem ökonomischen Einfluss in der Region geltend zu machen.

Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan erklärte die China-Expertin Susanne Weigelin-Schwiedrzik im Interview mit RT DE, dass nun auch die Volksrepublik China sehr daran interessiert sei, ihren politischen und vor allem ökonomischen Einfluss in der Region geltend zu machen. Weigelin-Schwiedrzik, emeritierte Professorin für Sinologie am Institut für Ostasienwissenschaften an der Universität Wien, wies darauf hin, dass China bereits relativ früh immer wieder Gespräche mit den Taliban gesucht habe. Im Unterschied zu den westlichen Staaten hätte China seit 2001 jedoch keine ideologischen oder politischen Ziele verfolgt hat, sondern vor allem ökonomische:

"So sind nach 2011 sehr viele chinesische Händler nach China nach Kabul, aber auch später dann in andere Städte in Afghanistan gezogen und haben dort ihre Geschäfte aufgemacht, vor allem im Zusammenhang des Wiederaufbaus."

Zudem verhalte sich die Volksrepublik China in Afghanistan seit der Machtübernahme der Taliban vergleichsweise realistisch, da sie keine "Werte zu verteidigen oder aufzubauen hatte", sondern eine realistische Außenpolitik verfolge:

"Das chinesische Außenministerium hat behauptet, dass die Situation, die wir heute in Afghanistan vorfinden, eine Entscheidung des afghanischen Volkes sei und das die chinesische Regierung kein Recht hat, in diese Entscheidung einzugreifen."

Von chinesischer Seite bestehe jedoch die Befürchtung, dass sich Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban zu einem Ort entwickelt, an dem sich sogenannten terroristische Kräfte sammeln, koordinieren und ausbilden:

"China befürchtet ja schon seit je her, dass von Afghanistan aus terroristische Kräfte nach Xinjiang vordringen könnten und andersherum."

Die langanhaltenden Gespräche Chinas mit den Taliban dienten auch dazu, diese zu überzeugen, dass Afghanistan keineswegs ein Rückzugsort für oppositionelle Kräfte aus der Provinz Xinjiang werden dürfe. Im Interview wies sie auch darauf hin, dass die chinesische Bevölkerung bereits seit Juni mit ganz normalen Fluglinien aus Afghanistan zurück nach China geflogen.

"Mit anderen Worten: Die Volksrepublik China ist in diese Situation nicht hineingestolpert, und dass der amerikanische Geheimdienst das alles nicht gewusst haben soll und nicht bemerkt haben soll, kommt mir sehr komisch vor."

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