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Afghanistan: Auch Dschalalabad fällt an die Taliban - US-Präsident droht Taliban mit Konsequenzen

Mit Dschalalabad im Osten des Landes verliert die afghanische Regierung die vorletzte Großstadt. Auch sie wurde den Taliban kampflos überlassen. US-Präsident Joe Biden drohte den Islamisten mit Konsequenzen, falls diese das US-Personal in Afghanistan gefährdeten.
Afghanistan: Auch Dschalalabad fällt an die Taliban - US-Präsident droht Taliban mit KonsequenzenQuelle: Reuters

Die militant-islamistischen Taliban haben die Großstadt Dschalalabad im Osten Afghanistans übernommen. Wie zwei Provinzräte und ein Bewohner der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Sonntag bestätigten, sei die Provinzhauptstadt von Nangarhar kampflos von den Islamisten erobert worden.

Die Islamisten seien um 6.00 Uhr morgens (Ortszeit) nach Dschalalabad, eine wirtschaftlich wichtige Stadt mit 280.000 Einwohnern, eingedrungen. Sie würden niemanden belästigen und hätten den Menschen gesagt, sie sollten nicht stehlen. In sozialen Medien geteilte Bilder zeigten rund ein Dutzend Taliban-Kämpfer im Büro des Provinzgouverneurs. Damit verlor die Regierung die vorletzte noch unter ihrer Kontrolle stehende Großstadt des Landes. Ein möglicher Angriff auf ihre letzte Bastion Kabul könnte bald erfolgen. Die Taliban kontrollieren damit alle Großstädte außer Kabul sowie und auch alle Grenzposten des Landes. Damit verbleibt nur noch der Kabuler Flughafen, um das Land zu verlassen. 

Erst am Samstagabend hatten die Taliban die wichtige Stadt Mazar-i-Scharif im Norden kampflos eingenommen. Dort waren bis Ende Juni rund 1.000 deutsche Soldaten stationiert. Der Provinzrat Sabiullah Kakar sagte, Masar-i-Scharif sei vollständig unter Kontrolle der Islamisten. Auch das 209. Armeekorps am Rande der Stadt sei gefallen, durch einen "Deal" mit den Taliban. In sozialen Medien wurden Bilder von Taliban geteilt, die bei der berühmten Blauen Moschee ihre Fahne anbrachten.

Inzwischen ernannte Präsident Aschraf Ghani am Samstag Sami Sadat, den jungen Ex-Kommandeur des 215. Armeekorps zuständig für den Süden Afghanistans, zum neuen Sicherheitsbeauftragten für die Stadt Kabul. In einer TV-Ansprache sagte Ghani, die Sicherheitskräfte "remobilisieren" zu wollen. Er wolle "bald" einen Plan vorlegen, um weiteres Blutvergießen und Zerstörung zu verhindern. Auf Spekulationen über seinen Rücktritt ging er nicht ein.

US-Präsident Joe Biden drohte den Taliban mit einer "einer raschen und starken militärischen Reaktion", falls diese das US-Personal in Afghanistan gefährdeten. Das habe er Vertretern der Taliban in Doha in Katar ausrichten lassen, hieß es in einer Mitteilung des US-Präsidenten am Samstag. Das gelte für "jede Aktion der Taliban vor Ort in Afghanistan", die das US-Personal oder unsere Mission dort gefährde. Gleichzeitig wies der US-Präsident Streitkräfte und Nachrichtendienste an, dafür zu sorgen, dass die USA die Fähigkeit und die Wachsamkeit aufrechterhielten, "künftigen terroristischen Bedrohungen aus Afghanistan zu begegnen". Mit Blick auf die Evakuierung von afghanischen Helfern, die den US-Truppen während des Einsatzes geholfen hatten, erklärte Biden:

"Wir arbeiten daran, Tausende von Menschen, die unsere Sache unterstützt haben, und ihre Familien zu evakuieren."

Angesichts des blitzartigen Eroberungszugs bereitet auch die Bundesregierung unter Hochdruck eine von der Bundeswehr abgesicherte Evakuierungsaktion in der Hauptstadt Kabul vor. Deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte sollen zu Wochenbeginn schnell außer Landes gebracht werden. Nach Medieninformationen fliegt die Luftwaffe schon an diesem Montag mit Militärtransportern vom Typ A400M nach Kabul. Voraussichtlich wird es im usbekischen Taschkent Zwischenlandungen geben. Für die Passagiere soll es dann mit Chartermaschinen weiter nach Deutschland gehen.

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