Lateinamerika

Vorwurf der Einmischung in innere Angelegenheiten Kolumbiens – Russische Botschaft dementiert

Die Botschaft der Russischen Föderation in Kolumbien hat am vergangenen Freitag zuvor getätigte Anschuldigungen des kolumbianischen Verteidigungsministers dementiert, wonach Russland zusammen mit Iran und Venezuela eine militärische Intervention an der kolumbianischen Grenze vorbereiten soll.
Vorwurf der Einmischung in innere Angelegenheiten Kolumbiens – Russische Botschaft dementiertQuelle: www.globallookpress.com © Jessica Patino

Der kolumbianische Verteidigungsminister Diego Molano wirft Russland vor, sich in die inneren Angelegenheiten Kolumbiens einzumischen. Im Zuge einer geheimdienstlichen Aufklärungsmission wegen anhaltender Gefechte an der venezolanischen Grenze hätte das kolumbianische Verteidigungsministerium festgestellt, dass die Bolivarische Republik Venezuela mit Unterstützung Russlands und Irans Truppen und Waffen in den an Kolumbien angrenzenden Gebieten mobilisieren würde. 

Molano versicherte während einer Pressekonferenz vergangene Woche, dass die Streitkräfte Venezuelas, Fuerza Militar Bolivariana (FANB), "Männer und Einheiten" unter technischer Zuhilfenahme Russlands und Irans an die kolumbianische Grenze verlegt hätten. Weiter sagte er, der Guerillakrieg im kolumbianischen Departamento de Arauca sei "nicht in Arauca entstanden, sondern auf der anderen Seite der Grenze". Damit deutete er an, dass die dortigen Auseinandersetzungen durch Interventionen ausländischer Kräfte zustande kämen, "um die Dissidenten der Farc zu entfernen". 

In dem Gebiet finden seit Jahren verschiedenste Auseinandersetzungen zwischen den Interessengruppen der "ELN-Guerilla" und der verbündeten "Nueva Marquetalia" und den "Farc-Dissidenten" statt. 

Die in Arauca ansässigen Basisorganisationen widersprechen jedoch den Aussagen des Verteidigungsministers. Vielmehr ginge es in der Region um einen Krieg narco-paramilitärischer Strukturen gegen die soziale Bewegung Kolumbiens. Hinter den Strukturen sollen die Farc-Dissidenten stecken, die verdächtigt werden, unter dem Einfluss des kolumbianischen Staates zu stehen.

Russlands diplomatische Vertretung in Kolumbien wies die von Molano erhobenen Vorwürfe derweil energisch zurück. In einer Meldung auf der offiziellen Webseite verkündete die Vertretung, dass die Botschaft der Russischen Föderation in der Republik Kolumbien über die ständigen Versuche, Russland einer angeblichen "Einmischung in die inneren Angelegenheiten Kolumbiens" zu beschuldigen, "verblüfft" ist:

"Leider hat sich der Verteidigungsminister Diego Molano, der am 3. Februar 2001 in seiner unermüdlichen Suche nach fiktiven Feinden unter Berufung auf unbestätigte 'nachrichtendienstliche Daten' von einer 'ausländischen Intervention' an der Grenze zum Nachbarstaat sprach, die angeblich mit Unterstützung und technischer Hilfe u. a. aus Russland durchgeführt wird, auch in dieser Hinsicht 'hervorgetan'."

Gleichzeitig hob die russische Botschaft das Gespräch zwischen dem russischen Botschafter und der kolumbianischen Außenministerin Martha Lucía Ramírez hervor, das in "gutem Einvernehmen" geführt worden sei: 

"Diese unverantwortlichen Äußerungen des Kabinettsmitglieds erscheinen angesichts des Treffens von Präsident Iván Duque mit den Leitern der akkreditierten diplomatischen Vertretungen, das am selben Tag stattfand, noch unangemessener. Im Rahmen dessen sprach sich der kolumbianische Präsident für die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen Bogotá und der Außenwelt aus und plädierte in einem kurzen Gespräch mit dem russischen Botschafter, zusammen mit der Vizepräsidentin und Außenministerin Marta Lucía Ramírez, für den Ausbau der Zusammenarbeit, auch im Zusammenhang mit der baldigen Abreise des neu ernannten kolumbianischen Botschafters in Russland nach Moskau."

Laut dem Nachrichtenmagazin Infobae steht Molona aufgrund seiner unbewiesenen Anschuldigungen gegen Russland nun unter starker Kritik. So würde er durch seine getätigten Äußerungen gegen Russland "aus diplomatischer Sicht eine Gefahr für das Land darstellen" können, heißt es in dem Bericht vom letzten Freitag:

"Es ist nicht das erste Mal, dass Molano als Leiter des Verteidigungsressorts falsche Behauptungen aufgestellt hat, und nun hat er bei einer neuen Gelegenheit Bemerkungen gemacht, die von einem mächtigen Land wie Russland zurückgewiesen werden."

Bereits in der Vergangenheit hatte Molano unbewiesene Anschuldigungen gegen Russland geäußert. Im Zuge der Proteste der sogenannten "sozialen Explosion" im letzten Frühjahr beschuldigte Molano Russland, für die Cyberangriffe gegen die Streitkräfte verantwortlich zu sein. Die Webseite der kolumbianischen Streitkräfte konnte während der ersten Wochen der Proteste nicht mehr aufgerufen werden. Auch damals warf die russische Botschaft dem Verteidigungsminister unhaltbare Unterstellungen vor.

Einige Monate später stellte sich heraus, dass das kolumbianische Militär den Cyberangriff inszeniert hatte, um das durch vorangegangene Unruhen stark verschlechterte Image des Verteidigungsministeriums zu verbessern. Hierfür wurde das IT-Unternehmen Alotrópoico S. A. S. für umgerechnet rund 200.000 Euro beauftragt, erklärte die kolumbianische Stiftung für Pressefreiheit (Fundación para la Libertad de Prensa). 

Mehr zum Thema - Russland vertieft militärische Zusammenarbeit mit Kuba und anderen Ländern der Region

 

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.