Mexikos Außenminister Ebrard exklusiv zu RT: Wollen Sputnik V vor Ort herstellen
Der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard ist zu einem zweitägigen Besuch in der russischen Hauptstadt Moskau eingetroffen. Mit seiner Reise erwidert der Diplomat den Besuch seines russischen Amtskollegen Sergei Lawrow in Mexiko im Februar 2020. Im Vorfeld seines Treffens mit Lawrow und Herstellern des SARS-CoV-2-Impfstoffs Sputnik V hat Ebrard am Dienstag dem Sender RT ein exklusives Interview gegeben.
Im Gespräch wurden akute Probleme der regionalen und internationalen Agenda angeschnitten, darunter die COVID-19-Pandemie. Zur Sprache kamen auch die Pläne Mexikos hinsichtlich des russischen Vakzins Sputnik V. Der mexikanische Diplomat ging außerdem auf die illegale Migration aus Zentralamerika in die USA ein. Weitere Themen des Interviews waren Drogenkriminalität und Waffenhandel im lateinamerikanischen Land.
COVID-19-Pandemie und Sputnik V
Nachdem die mexikanische Gesundheitsbehörde Anfang Februar 2021 dem russischen Vakzin gegen das Coronavirus eine Notfallzulassung erteilt hatte, bekräftigte Ebrard am Dienstag gegenüber RT den Wunsch seiner Regierung, Sputnik V in dem lateinamerikanischen Land herstellen zu lassen:
"Mexiko füllt schon zwei Vakzine, CanSino und AstraZeneca, ab und wir würden gerne dies auch mit Sputnik V tun."
Der mexikanische Chefdiplomat präzisierte dabei, er werde zu diesem Zweck in Moskau mit Vertretern des Nationalen Forschungszentrums für Epidemiologie und Mikrobiologie "N. F. Gamaleja", das den Impfstoff entwickelt hatte, und mit Vertretern des Russischen Fonds für Direktinvestitionen (RDIF), der für den internationalen Vertrieb des Präparats zuständig ist, verhandeln. Die Abfüllung des russischen Vakzins im lateinamerikanischen Land könnte Ebrard zufolge die staatliche Pharmafirma Birmex übernehmen, die ihrerseits mit der russischen Seite gerade Gespräche darüber führe.
Ebrard teilte mit, dass in seinem Land bereits ungefähr eine Million Menschen mit Sputnik V geimpft worden seien. Das Ergebnis sei sehr gut, und man habe jetzt genug Daten in diesem Punkt. Insgesamt seien in Mexiko mit unterschiedlichen Impfstoffen zwischen zehn und elf Prozent der Bevölkerung immunisiert worden. Demnächst solle dieser Kennwert auf 20 Prozent steigen. Man rechne damit, dass ein "sehr hoher Prozentsatz der Bevölkerung" bis zum Jahr 2022 gegen die Krankheit immunisiert sein werde.
Migration in Richtung USA
In seinem Interview für RT ging der mexikanische Außenminister auch auf das Thema Migration aus Zentralamerika in Richtung Mexiko und USA ein. Ebrard führte das akute Problem auf eine "sehr schlechte wirtschaftliche Situation" in Herkunftsländern wie Guatemala, Honduras und El Salvador zurück, die die Leute dazu zwinge, ihre Heimat zu verlassen. In diesem Zusammenhang schlug der Diplomat vor, das Problem mit vereinten Kräften unter Einbeziehung der USA, anderer Länder und Organisationen zu lösen.
Ebrard teilte mit, dass sein Land im Vorfeld des für den 7. Mai geplanten Onlinetreffens zwischen dem mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador und der US-amerikanischen Vizepräsidentin Kamala Harris, die US-Präsident Joe Biden mit der Lösung der Migrationskrise an der Südgrenze der USA beauftragt hatte, zwei Sonderprojekte vorgelegt hatte, die eine Sofortwirkung zeigen sollten.
Das erste Projekt sehe demnach eine größere Investition in den Umweltschutz vor, wodurch gleichzeitig neue Arbeitsstellen entstehen würden. Das zweite Projekt bestehe darin, dass junge Menschen aus Städten kurzfristig Aufstiegschancen bekämen. Die Projekte sollten dazu beitragen, dass die Leute aus den betroffenen zentralamerikanischen Ländern nicht auszuwandern bräuchten, und dass negative Auswirkungen auf die Umwelt der Region eingedämmt würden.
Kampf gegen Drogenhandel
Der mexikanische Außenminister räumte ein, dass der Drogenhandel im Land mit dem illegalen Waffenhandel eng verbunden sei. Ebrard zufolge sei die Kontrolle über den Waffenumsatz momentan Priorität Nummer eins für Mexiko. Denn der unkontrollierte Umsatz großkalibriger Schusswaffen ernähre die organisierte Kriminalität im Land. In diesem Zusammenhang lobte der mexikanische Diplomat die jüngsten ehrgeizigen Initiativen Bidens in Bezug auf die Waffenkontrolle und den Drogenkonsum. Mexiko und die USA hätten diesbezüglich gemeinsame Ziele. Hinsichtlich der Drogenkriminalität sagte Ebrard, dass die Drogen in erster Linie ein Problem der öffentlichen Gesundheit seien. Man sollte versuchen, die Ursachen des Problems zu bekämpfen, anstatt sich ausschließlich auf den Drogenkrieg zu konzentrieren, der nur zu einem Anstieg der Gewalt geführt habe, ohne dass der Drogenkonsum gesunken sei.
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