Lateinamerika

Mindestens 30 Journalisten wurden 2020 weltweit ermordet – Mexiko ist das gefährlichste Land

Im Jahr 2020 wurden weltweit mindestens 30 Journalisten ermordet – 15 weitere Fälle werden noch ermittelt. Das gefährlichste Land für Journalisten ist Mexiko mit neun Morden. Besonders gefährlich sind Recherchen zur Zusammenarbeit von Regierung und Drogenkartellen.
Mindestens 30 Journalisten wurden 2020 weltweit ermordet – Mexiko ist das gefährlichste LandQuelle: Reuters © Henry Romero

Mindestens 30 Journalisten wurden im Jahr 2020 ermordet, 15 weitere Todesfälle werden noch untersucht. Bei 21 Mordfällen wurde ein Motiv gestanden, dass mit der Arbeit der Journalisten in Verbindung steht. Die Zahl der geplanten Morde an Journalisten hat sich im Vergleich zu 2019 verdoppelt. Diese Zahlen präsentierte das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) am 22. Dezember in einer Pressemitteilung. Mit neun Mordfällen steht Mexiko ganz oben in der Liste – gefolgt von Afghanistan und den Philippinen mit je vier Mordfällen.

Mexiko gehört seit vielen Jahren zu den gefährlichsten Ländern für Journalisten. Nach Angaben der CPJ wurden dort zwischen 1992 und 2020 mindestens 129 Journalisten und Medienmitarbeiter getötet – in 53 Fällen davon ist bestätigt, dass ihre journalistische Tätigkeit das Mordmotiv war. Nach Zählung der CPJ wurden zwischen 1992 und 2020 weltweit 2.068 Journalisten und Medienmitarbeiter getötet. 90 Prozent der Fälle blieben unaufgeklärt.

In 2020 wurden mehr Journalisten in Mexiko ermordet, als im gleichen Zeitraum weltweit als Kriegsberichterstatter getötet wurden – das Komitee betont, dies sei das erste Mal seit 1992, dass ein Land diesen Platz einnehme. Jan-Albert Hootsen, Sprecher der CPJ für Mexiko, betont:

"Mexiko steckt in einer tiefen Krise, was die Pressefreiheit angeht. Die Situation hat sich den vergangenen Jahren rapide verschlimmert – mit traurigem Höhepunkt, dass das Land die Liste als tödlichstes Land für Reporter im Jahr 2020 anführt."

Insbesondere Drogen- und Bandenkriege erschüttern Mexiko seit vielen Jahren. Neben zahlreichen Morden kommt es zu Geiselnahmen und Entführungen. Seit 2006 wurden fast 80.000 Menschen als vermisst gemeldet. Im Jahr 2018 war Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador angetreten, um die fortdauernde Gewalt im Land zu beenden – bislang erfolglos. 

Einige der ermordeten mexikanischen Journalisten recherchierten über das Zusammenwirken von Regierungsbehörden mit Drogenkartellen. Ihre Ermordung wurde vom internationalen Journalistennetzwerk Forbidden Stories angeprangert und die mexikanische Regierung zu einer lückenlosen Aufklärung der Todesfälle aufgefordert. Hootsen äußert wenig Zuversicht darüber:

"Kriminelle Vereinigungen arbeiten häufig mit den Lokalbehörden zusammen. Das führt nicht nur dazu, dass Journalisten ins Fadenkreuz geraten, sondern auch, dass sie keinerlei Hilfe von den Behörden zu erwarten haben, die sie eigentlich beschützen sollten. Die mexikanische Regierung hat bislang sehr wenig getan, um die Gewalt zu stoppen. Das Ergebnis ist Straffreiheit bei den meisten Verbrechen gegen die Presse. Daraus resultieren wiederum mehr Attacken gegen Journalisten."

Mehr zum Thema - Gegen ungesühnte Morde in Lateinamerika: Millionen Frauen machen mobil

Video: USA wollen Mexiko im Krieg gegen Drogen-Kartelle helfen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.