Wirtschaft

Weltbank prophezeit Rückgang der ukrainischen Wirtschaft um fast die Hälfte

Die der UNO angegliederte Weltbank macht eine düstere Prognose: Der Ukraine-Krieg werde das ukrainische Bruttoinlandsprodukt um fast die Hälfte und das russische um 11,2 Prozent schrumpfen lassen, so die Organisation. Und das sei noch nicht einmal das "Negativszenario".
Weltbank prophezeit Rückgang der ukrainischen Wirtschaft um fast die HälfteQuelle: AFP © Daniel Slim

Die Weltbank hat die durch den Russland-Ukraine-Konflikt verursachten wirtschaftlichen Verheerungen analysiert und prognostizierte nun zweistellige Bruttoinlandsprodukt-Rückgänge in den beiden Ländern sowie Rezessionen in den Nachbarländern Belarus und Moldawien.

Am stärksten betroffen sei die Ukraine, deren Wirtschaft bis 2022 um 45,1 Prozent schrumpfen werde, so die UN-Bank am Sonntag in ihrer aktualisierten Prognose für die Region. Russland, das von den USA und seinen westlichen Verbündeten mit beispiellosen Wirtschaftssanktionen belegt wurde, werde einen geschätzten Rückgang des BIP um 11,2 Prozent hinnehmen müssen.

Die in Washington ansässige Bank erklärte, dass einige Länder der Region gezwungen sein würden, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen, um einen Zahlungsausfall ihrer laufenden Schulden zu vermeiden. Die aufstrebenden Märkte in Europa und Zentralasien würden in diesem Jahr einen Wirtschaftsrückgang von 4,1 Prozent erleiden, so der Kreditgeber, der damit seine Vorhersage eines durchschnittlichen BIP-Wachstums von drei Prozent aus der Zeit vor dem Konflikt revidierte.

"Der Krieg hat verheerende Auswirkungen auf das menschliche Leben und verursacht wirtschaftliche Zerstörung in beiden Ländern", so die Weltbank. Sie prognostizierte "erhebliche wirtschaftliche Verluste in der Region Europa und Zentralasien und dem Rest der Welt".

Zwei der unmittelbaren Nachbarn der Ukraine, Kirgisistan und Tadschikistan, werden der Prognose zufolge in diesem Jahr ebenfalls in die Rezession rutschen, da die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise auf sie übergreifen würden, so die Bank weiter. Der geschätzte wirtschaftliche Rückgang in der Region werde doppelt so stark ausfallen wie der Rückgang des BIP im Jahr 2020, als die Corona-Krise die Wirtschaftstätigkeit unterbrochen hatte.

Die Auswirkungen der Anti-Russland-Sanktionen würden sich auf die gesamte Weltwirtschaft auswirken und die ehemaligen Sowjetrepubliken besonders hart treffen, da der Handel unterbrochen werde, so die Prognose.

"Die Auswirkungen des Krieges wirken sich kaskadenartig auf die starken Handels-, Finanz- und Migrationsverflechtungen der Region aus, was zu einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden in den Nachbarländern führt."

Doch das ist laut der Weltbank noch nicht das "Negativszenario". Dieses trete ein, sollte sich der Konflikt weiter hinziehen. Das könne zu weiteren Sanktionen und einem weiteren Anstieg der Rohstoffpreise führen. In diesem Fall geht die Organisation davon aus, dass das russische BIP um schätzungsweise 20 Prozent und das der Ukraine um 75 Prozent sinken würde.

Im vergangenen Monat kündigte die Bank zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 925 Millionen US-Dollar für die Ukraine an, um humanitäre Hilfe zu leisten. Am Freitag warnte die Organisation vor einer weltweiten Nahrungsmittelkrise, da Dutzende von Ländern Exportbeschränkungen verhängen würden, um ihre Vorräte zu erhalten.

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