Wirtschaft

LG zieht sich als erster großer Smartphone-Hersteller vom Markt zurück

Das südkoreanische Unternehmen LG Electronics wird seine verlustbringende Mobilfunksparte auflösen, nachdem es ihm nicht gelang, einen Käufer dafür zu finden. Somit wird LG zum ersten großen Smartphone-Hersteller, das sich komplett vom Markt zurückzieht.
LG zieht sich als erster großer Smartphone-Hersteller vom Markt zurückQuelle: Reuters © Kim Hong-Ji

LG Electronics wird sich vom Smartphone-Markt zurückziehen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters Anfang dieser Woche. Die Entscheidung wird dazu führen, dass LGs zehnprozentiger Marktanteil in Nordamerika, wo der Konzern den dritten Platz nach Samsung Electronics und Apple einnimmt, unter den beiden größeren Konkurrenten aufgeteilt wird. Man erwartet, dass sich der südkoreanische Rivale Samsung einen größeren Anteil sichert. Ko Eui-young, ein Analyst bei Hi Investment & Securities, erklärte:

"In den Vereinigten Staaten hatte LG auf mittelpreisige, wenn nicht sogar ultra-billige Modelle gesetzt. Dies bedeutet, dass Samsung, das mehr mittelpreisige Produktlinien als Apple hat, besser in der Lage sein wird, LG-Nutzer anzuziehen."

Mit seiner Smartphone-Sparte verzeichnete LG in den vergangenen sechs Jahren Verluste in Höhe von insgesamt 4,5 Milliarden US-Dollar. Der Ausstieg aus dem hart umkämpften Sektor wird es LG erlauben, sich auf Wachstumsbereiche wie Komponenten für Elektrofahrzeuge, vernetzte Geräte und Smart Homes zu konzentrieren, hieß es in einer Erklärung.

In besseren Zeiten war LG mit einer Reihe von Handy-Innovationen wie den Ultra-Weitwinkelkameras früh auf dem Markt und im Jahr 2013 hinter Samsung und Apple auf seinem Höhepunkt als drittgrößter Smartphone-Hersteller der Welt.

Später jedoch litten LGs Flaggschiff-Modelle unter Software- und Hardwareproblemen, die in Kombination mit langsamen Softwareaktualisierungen dazu führten, dass die Marke in der Nutzergunst immer weiter abrutschte. Analysten haben das Unternehmen außerdem für seine angebliche mangelnde Kompetenz im Marketing im Vergleich zu chinesischen Rivalen kritisiert.

Während weitere bekannte Handymarken wie Nokia, HTC und Blackberry ebenfalls ihre Führungspositionen abgeben mussten, sind diese jedoch nicht ganz vom Markt verschwunden.

LGs weltweiter Marktanteil liegt derzeit bei nur etwa zwei Prozent. Laut dem Marktforschungsunternehmen Counterpoint verkaufte der Konzern im vergangenen Jahr 23 Millionen Handys im Vergleich zu Samsungs 256 Millionen Einheiten.

Neben Nordamerika hat LG eine beachtliche Präsenz in Lateinamerika, wo es unter den Top-Marken den fünften Platz einnimmt.

Während rivalisierende chinesische Marken wie Oppo, Vivo und Xiaomi in den Vereinigten Staaten nicht sehr präsent sind, was zum Teil auf die frostigen bilateralen Beziehungen zurückzuführen ist, werden ihre Produktangebote im unteren bis mittleren Preissegment von LGs Abwesenheit in Lateinamerika profitieren, meinen Analysten. Dasselbe gelte für Samsung, heißt es.

LGs Smartphone-Sparte, die kleinste seiner fünf Arbeitsbereiche mit etwa sieben Prozent Umsatzanteil, soll bis zum 31. Juli aufgelöst werden.

In Südkorea werden die Mitarbeiter der Sparte in andere Geschäftsbereiche und Tochtergesellschaften von LG Electronics versetzt, während an anderen Standorten die Entscheidungen über die Weiterbeschäftigung auf lokaler Ebene getroffen werden.

Analysten berichteten, sie seien im Rahmen einer Telefonkonferenz von LG darüber unterrichtet worden, dass der Konzern vorhabe, seine 4G- und 5G-Kerntechnologiepatente sowie das Kernpersonal für Forschung und Entwicklung zu behalten. Das Unternehmen wolle weiterhin Kommunikationstechnologien für 6G entwickeln, hieß es. Man müsse jedoch noch entscheiden, ob man das Know-how in Zukunft an Lizenznehmer verkaufen wolle.

LG wird für einen bestimmten Zeitraum regional unterschiedliche Dienstleistungen und Softwareaktualisierungen für Kunden bestehender Mobilprodukte anbieten, hieß es in einer entsprechenden Erklärung.

Gespräche über den Verkauf eines Teils des Geschäfts an die vietnamesische Vingroup seien angesichts von Differenzen über die Konditionen gescheitert, berichtete Reuters mit Verweis auf gut informierte Quellen.

Die Aktien von LG Electronics sind seit einer Ankündigung im Januar, wonach das Unternehmen alle Optionen für das Geschäft prüft, um etwa sieben Prozent gestiegen.

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