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Korruption in der Schweiz: Chef der Armee und Leiter des Nachrichtendienstes treten zurück
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Armeechef Thomas Süssli tritt zurück – auch Christian Dussey, der Chef des Nachrichtendienstes, gibt seinen Posten ab. Die Nachfolge von VBS-Chefin Viola Amherd wird dadurch noch anspruchsvoller.
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Armeechef Thomas Süssli und Christian Dussey, der Chef des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB), haben ihren Rücktritt angekündigt, wie die NZZ berichtet. Süssli reichte seine Kündigung Ende Januar ein und bleibt voraussichtlich noch bis Ende 2025 im Amt. Christian Dussey hatte bereits einige Tage zuvor gekündigt, wird jedoch bis Ende März 2026 weiterarbeiten.
Die Informationen stammen aus mehreren unabhängigen Quellen. Die Rücktritte werfen Fragen auf und schaffen eine neue Ausgangslage für die Wahl des nächsten Vorstehers des VBS, der nach Amherds Rücktritt am 12. März vom Parlament gewählt wird. Der kommende Verteidigungsminister wird also nach einer kurzen Einarbeitungszeit sowohl einen neuen Armeechef ernennen als auch die Geschicke des VBS lenken müssen, ohne von den Belastungen der vergangenen Jahre beeinträchtigt zu werden.
Bereits im Januar war spekuliert worden, dass Süssli nach Amherds Rücktritt unter noch mehr Druck geraten würde. Die Herausforderungen im VBS nahmen in den letzten Monaten zu, und die Abgänge an der Spitze werfen nun Fragen zur Zukunft der Armee auf. Auch der Nachrichtendienst war nach internen Reorganisationen und unzufriedenen Mitarbeitern zunehmend in die Kritik geraten.
Das Verteidigungsdepartement (VBS) erlebt derzeit augenscheinlich eine schwere Krise.
Rüstungsprojekte, IT-Pannen und Aufsichtsskandale
Das VBS war in den letzten Monaten immer wieder mit Rückschlägen konfrontiert. Zahlreiche Rüstungsprojekte liefen nicht wie geplant, und immer wieder kamen neue Skandale ans Licht. Neben misslungenen Reformen und internen Konflikten stießen auch IT-Pannen auf Kritik. Zudem zeigte die Finanzdelegation des Parlaments Besorgnis über mehrere laufende Projekte. Besonders die Aufsichtsprobleme rund um die Ruag MRO setzten dem Departement zu.
Thomas Süssli – der überraschende Werdegang
Süsslis Wahl zum Armeechef im Jahr 2019 überraschte viele: Statt auf einen erfahrenen Offizier setzte Amherd auf einen Quereinsteiger. Der gelernte Chemielaborant, der sich später als Wirtschaftsinformatiker weiterbildete, hatte zuvor Karriere in der Finanzbranche gemacht, bevor er in die Armee eintrat. Zu Beginn hatte Süssli mit Widerständen zu kämpfen, konnte aber im Laufe der Zeit die Armee modernisieren, etwa durch die Einrichtung des Cyberkommandos.
Noch im Januar hatten Politiker betont, dass ein Rücktritt von Süssli ein falsches Signal wäre, gerade in Kombination mit Amherds Abgang. Die Rücktritte der beiden Führungskräfte hinterlassen nun eine Lücke, die nicht leicht zu füllen ist.
Priska Seiler Graf, Zürcher SP-Nationalrätin, äußerte sich etwa zuversichtlich, dass Süssli trotz der Herausforderungen die Armee wieder stabilisieren könne.
"Ich schätze den Chef der Armee aufgrund seiner bisherigen Tätigkeit so ein, dass er den Karren selber wieder flott machen will", sagte etwa die Zürcher SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf (56) der NZZ.
Mit dem bevorstehenden Wechsel an der Spitze des VBS wird die Schweiz eine entscheidende Phase in ihrer Sicherheitsstrategie durchlaufen müssen. Die Wahl der neuen Führungspersönlichkeiten wird darüber entscheiden, wie sich die Armee in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche Weichen im Hinblick auf die internationale Zusammenarbeit gestellt werden.
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