Russland

Moskau: Zwölfjähriger tötet Elfjährigen mit zehn Messerstichen

Auch in Russland gibt es solche Fälle: Ein Zwölfjähriger hat am Dienstag mitten in Moskau einen elfjährigen Freund brutal getötet. Die Gerichtsmedizin zählte zehn Messerstiche in der Leiche des Tatopfers. Auch nach russischem Recht sind Kinder unter 14 Jahren strafunmündig.
Moskau: Zwölfjähriger tötet Elfjährigen mit zehn Messerstichen© Ermittlungskomitee der Russischen Föderation, Moskau

Ein brutales Tötungsverbrechen an einem elfjährigen Jungen hat sich am Dienstag im Süden der russischen Hauptstadt ereignet. Die Polizei konnte den Verdächtigen binnen weniger Stunden nach der Vermisstenmeldung ermitteln und noch am Mittwoch festnehmen. Er hat die Tat bereits gestanden.

Doch das Alter des Täters lässt die russische Öffentlichkeit genauso fassungs- und sprachlos zurück, wie es der deutschen Öffentlichkeit in ähnlichen Fällen erging, etwa im Fall der Tötung der zwölfjährigen Schülerin Luise aus Freudenberg (NRW) durch gleichaltrige Freundinnen. Auch der Moskauer Täter ist minderjährig und strafunmündig: Er ist zwölf Jahre alt. 

Leiche im Brunnen

Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti fasst den Tathergang wie folgt zusammen: Am Morgen des 19. Juli wandte sich eine Bewohnerin des Moskauer Stadtbezirks Nagatinskij Saton an die Polizei und meldete das Verschwinden ihres elfjährigen Sohnes. Er war am Dienstagnachmittag spazieren gegangen und nicht nach Hause zurückgekehrt. Er antwortete auch nicht auf Anrufe auf seinem Mobiltelefon. Eigene Nachforschungen der Mutter und der Verwandten hatten keine Ergebnisse erbracht.

Die alarmierten Einsatzkräfte begaben sich in den benachbarten Kolomenskoje-Park, der an das weltberühmte Freiluftmuseum altrussischer Baukunst grenzt. Ein paar Stunden später fanden sie die Leiche des Jungen. Sie lag in einem Brunnen und war mit Holzbrettern abgedeckt. Die Gerichtsmediziner zählten mehr als zehn Stichwunden.

Das Ermittlungskomitee eröffnete sofort ein Strafverfahren mit dem Vorwurf "Mord an einem Minderjährigen". Die Untersuchung wurde unter Aufsicht der Staatsanwaltschaft der Stadt genommen.

Später wurde im Netz ein Video einer Überwachungskamera veröffentlicht, auf dem der getötete Junge zusammen mit einem Freund "Kolomenskoje" betritt. Nach einer Weile verlässt sein Freund den Park allein.

Täter versuchte die Tat zu verschleiern 

So kam die Polizei auf den Verdächtigen. Dabei handelt es sich um einen zwölfjährigen Freund des Tatopfers. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fand die Polizei blutverschmierte Kleidung. Der Schuljunge wurde festgenommen und verhört. Er zögerte nicht lange und gestand den Mord. Die Tat erklärte er damit, spontan gehandelt zu haben.

Ihm zufolge planten die zwei an diesem Tag ein Picknick im Park. Dafür kauften sie Zigaretten und Limonade. In einem entlegenen und wenig besuchten Teil des Parks hatten sie einen Streit. Der Täter habe seine Emotionen nicht im Zaum halten können, holte ein Messer aus seiner Tasche und stach mehrmals auf seinen Kumpel ein.

Als ihm klar wurde, was er getan hatte, warf er die Leiche in den nächsten Abwasserkanal. Zu Hause versuchte er, die Beweise zu beseitigen. Nach den vorläufigen Angaben hat der Jugendliche keinen der Erwachsenen über den Vorfall informiert.

Der Verdächtige zeigte auch, wo er das Tatwerkzeug ‒ ein Küchenmesser ‒ versteckt hatte. Er behauptet, er habe es nur für den Fall der Fälle mitgenommen.

Unvollständige Familien

Der Quelle von RIA Nowosti zufolge wurde der Getötete von seiner Mutter allein aufgezogen ‒ sein Vater war schon vor langer Zeit nach Kasachstan gezogen. Die Familie lebte bescheiden und war nirgendwo gemeldet. Der Junge besuchte gewissenhaft die Schule, war immer ordentlich gekleidet und gut ernährt.

Video: Die von der Staatsanwaltschaft der Stadt Moskau veröffentlichten Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen, wie Täter und Opfer den Park im Süden der Hauptstadt gemeinsam betreten.

Der Vater des Tatverdächtigen starb vor ein paar Jahren. Der Teenager hatte keine ernsthaften Verhaltensauffälligkeiten, seine Schule beschreibt ihn recht positiv. Die Jungen lebten in der Nachbarschaft und hatten mehrere Jahre lang Kontakt zueinander. Manchmal stritten sie sich, versöhnten sich dann aber wieder.

Es wird davon ausgegangen, dass der Zwölfjährige kein ernsthaftes Motiv hatte und die Tat geschah, als die Jugendlichen versuchten, herauszufinden, wer von ihnen der Stärkere sei.

Der Verdächtige wird nicht ins Gefängnis kommen: Die Strafmündigkeit für besonders schwere Straftaten beginnt nach dem russischen Strafgesetzbuch mit 14 Jahren. Die höchstmögliche Sanktion für ihn ist die Einweisung in eine geschlossene Schule für schwer Erziehbare.

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