Chef der Kommunistischen Partei Russlands: Kluft zwischen Arm und Reich schlimmer als in Afrika
Sjuganow sagte im Gespräch mit RT, die Kommunistische Partei Russlands (KPRF) wolle Hilfsgelder an alle Bürger auszahlen, die nur knapp über die Runden kommen. Das Existenzminimum soll auf mindestens 25.000 Rubel (knapp 300 Euro) erhöht werden. Das Land habe genug Ressourcen dafür, eine entsprechende Entscheidung könne "bereits morgen" gefällt werden.
Zudem kritisierte Sjuganow den immens hohen Kapitalabzug aus Russland. Dieser müsse gestoppt werden, betonte er. Die Oligarchie habe alles ins Ausland mitgenommen. Ihm zufolge könnte es viel mehr wohlhabende Menschen geben, wenn alle ihre Steuern ordnungsgemäß zahlen würden.
Außerdem sei es für seine Partei wichtig, die Produktion zu fördern. Man wolle alle Zweige der Klein- und Mittelbetriebe unterstützen. Derzeit sei diese Förderung extrem schwach und liege bei ungefähr vier Prozent. Sjuganow führte als Beispiel Deutschland an, wo dieser Wert bei etwa 30 Prozent liegt.
Der 77-Jährige bemängelte zudem, die Kluft zwischen Arm und Reich sei in Russland enorm und schlimmer als in jedem afrikanischen Land. Er erinnerte daran, dass die soziale Ungleichheit in der Sowjetunion nicht so groß war. Damals hätten zehn Prozent der Einkommensstärksten etwa viermal mehr als zehn Prozent der Einkommensschwächsten verdient. Heute liege dieser Wert bei vierzehn Prozent. Dies müsse schnell geändert werden.
Die KPRF wurde im Jahr 1993 gegründet. Bei Wahlen liegt sie traditionsgemäß an zweiter Stelle hinter der Regierungspartei Einiges Russland. Neben den Duma-Wahlen stellt die Partei bei den Präsidentschaftswahlen einen eigenen Kandidaten. Das beste Ergebnis erzielte im Jahr 1996 Gennadi Sjuganow, als er den zweiten Wahlgang erreichte, in dem er schließlich gegen Boris Jelzin verlor.
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