Russland

Trotz hoher COVID-19-Zahlen: Sankt Petersburg feiert traditionell Ende des Schuljahres

Offizielle Zahlen der Corona-Erkrankungen in Russland deuten auf eine neue Welle hin. Viele russische Orte sagen aus diesem Grund die Feierlichkeiten zum Ende des Schuljahres ab. Nicht aber in Sankt Petersburg. Dort hat das traditionelle Fest "Alyje Parusa" stattgefunden.
Trotz hoher COVID-19-Zahlen: Sankt Petersburg feiert traditionell Ende des SchuljahresQuelle: Sputnik © Alexandr Galperin

In Russland ist das Schuljahr zu Ende gegangen. Viele Städte haben jedoch die Feierlichkeiten für die Schulabgänger wie im vergangenen Jahr aufgrund des deutlichen Anstiegs der COVID-19-Erkrankungen abgesagt. In der Stadt Sankt Petersburg, die oft auch als die nördliche Hauptstadt Russlands bezeichnet wird, entschied man sich jedoch, das traditionelle Schuldabgänger-Fest "Alyje Parusa" (zu Deutsch: Purpurrote Segel) dennoch abzuhalten.

Das Fest gilt als eines der schönsten Ereignisse des Jahres und hat Tradition. Es fand bereits zur Sowjetzeit statt, im Jahr 1979 wurde die Tradition jedoch unterbrochen. Seit 2005 findet "Alyje Parusa" nun wieder jährlich statt und wird von einem spektakulären Feuerwerk, zahlreichen Musikkonzerten und einer riesigen Wassershow begleitet. Über die Newa fährt ein Schiff mit roten Segeln, während Tausende an den Ufern feiern. Auf diese Weise begehen die Abschlussjahrgänge der Millionenstadt das Ende ihrer Schullaufbahn. Das Setzen der Segel soll den Eintritt ins Erwachsenenleben symbolisieren.

Die große Abschlussfeier, die im vergangenen Jahr pandemiebedingt ohne die Absolventen stattfand, kehrte diesen Sommer mit Anpassungen an die Lage zu ihrem gewohnten Format zurück. So durften die Schulabgänger ihre Eltern nicht mitbringen und feierten unter Aufsicht ihrer Lehrer. Um den abgesperrten Festivalbereich betreten zu dürfen, mussten die Gäste nicht nur eine Eintrittskarte, sondern auch eine Schutzmaske vorweisen. Außerdem wurde bei jedem Gast beim Eintritt die Körpertemperatur gemessen.

Die Tatsache, dass die Veranstaltung abgehalten wurde, geriet deutlich in Kritik. Viele Menschen vertreten die Meinung, dass die pandemiebedingten Sicherheitsmaßnahmen einfach fallengelassen wurden. Außerdem soll es Berichten zufolge Schwarzhändler gegeben haben, die Eintrittskarten unweit vom Veranstaltungseingang auf der Straße verkauften, wodurch auch Fremde Zugang zu dem Event hatten.

Örtliche Medien bezifferten die Teilnehmerzahl der Feier auf etwa 40.000 Menschen. Auf Foto- und Videoaufnahmen in den sozialen Netzwerken konnte man eine ausgelassene Stimmung und eine eher sporadische Einhaltung des Maskenzwangs beobachten.

Allerdings steht die feierliche Stimmung in Kontrast zu den hohen Corona-Zahlen, die in den vergangenen Tagen verzeichnet wurden. Die Behörden der nordrussischen Stadt gaben bekannt, dass von Samstag auf Sonntag innerhalb von 24 Stunden mehr als hundert Todesfälle in Verbindung mit COVID-19 gemeldet wurden. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Offizielle Statistiken zeigen, dass die Zahl der offiziell neu gemeldeten COVID-19-Fälle landesweit auf über 20.000 pro Tag angestiegen ist. Seit Pandemiebeginn sollen laut den russischen Behörden insgesamt mehr als 130.000 Menschen an COVID-19 gestorben sein. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl ist in Russland die Rate der an oder mit dem Virus verstorbenen Menschen nach wie vor geringer als in Deutschland.

In Sankt Petersburg ist die Lage besonders kritisch. Obwohl hier nur etwa vier Prozent der gesamten russischen Bevölkerung leben, wurden in der Stadt 16.000 Tote und somit mehr als zwölf Prozent der landesweit gemeldeten offiziellen COVID-19-Toten registriert.

In Russland versuchte man eine lange Zeit, auf weitreichende Kontaktbeschränkungen zu verzichten. Nun schlagen die Behörden jedoch andere Töne an. In mehreren Regionen wurde bereits eine Impfpflicht für bestimmte Branchen verhängt. Wer sich weigert, kann auf eigene Kosten beurlaubt werden. Die Impfpflicht gilt unter anderem für Regierungsbeamte und Mitarbeiter im Einzelhandel, Gesundheitswesen, Bildung, Restaurants und weiteren Dienstleistungsbranchen.

Die russische Hauptstadt führte außerdem erneut coronabedingte Beschränkungen für die Gastronomie ein. Demnach dürfen ab Montag nur noch ausschließlich Geimpfte, Getestete und Genesene Cafés und Restaurants besuchen.

Am Samstag organisierte die Kommunistische Partei Russlands in Moskau eine nicht genehmigte Demonstration, um gegen die COVID-19-Impfpflicht zu protestieren. Berichten zufolge wurden mehrere Menschen festgenommen.

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