Russland

Fall Nawalny: Russische Prankster tricksen Amnesty International aus und decken Doppelstandard auf

Das Prankster-Duo Wowan und Lexus hat hochrangige Mitarbeiter von Amnesty International ausgetrickst, indem sich Wowan als enger Vertrauter des inhaftierten russischen Oppositionellen Alexei Nawalny ausgab. Die Aussagen der Amnesty-Mitarbeiter werfen ein bezeichnendes Licht auf die Doppelstandards der Organisation.
Fall Nawalny: Russische Prankster tricksen Amnesty International aus und decken Doppelstandard aufQuelle: Reuters © Pressestelle des Moskauer Bezirksgerichts Babuschkinski

Der russische Prankster Wowan gab sich bei einem Online-Gespräch mit Vertretern von Amnesty International als engster Vertrauter von Alexei Nawalny Leonid Wolkow aus und fragte, warum die Organisation dem Oppositionellen den Status eines "gewaltlosen politischen Gefangenen" kurz zuvor entzogen hatte.

Im Gespräch gab die Generalsekretärin von Amnesty International Julie Verhaar an, der Status sei Nawalny zugesprochen worden, um nach seiner Festnahme eine "möglichst laute" Erklärung abzugeben. Die Organisation habe ihm den Status aber wieder entziehen müssen, nachdem ältere Aussagen Nawalnys gründlich überprüft worden seien.

Auf die Frage des falschen Wolkow, ob die Organisation ihre Entscheidung rückgängig machen könne, sagte die Direktorin für Osteuropa und Zentralasien Marie Struthers, dass ein solcher Schritt keinen großen Nutzen bringen werde. Stattdessen wolle man eine Kampagne in den sozialen Netzwerken mit der Forderung nach der Freilassung Nawalnys in Gang setzen, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von der Diskussion um den Status abzulenken.

Der Prankster sprach auch die negative Reaktion im russischsprachigen Twitter auf die jüngste Entscheidung von Amnesty International an und bezeichnete die Welle der Schimpfwörter gegen die Organisation als "Stil von Twitter". Ihm zufolge wurde dies von RT-Journalisten initiiert. Der stellvertretende Direktor für Osteuropa und Zentralasien Denis Kriwoschejew sagte darauf, die Organisation spreche nicht mit RT und gebe dem russischen Auslandssender keine Kommentare.

Danach frage der falsche Wolkow, ob Amnesty International auf Festnahmen russischer Journalisten in Lettland reagieren werde. Der wahre Wolkow wohnt derzeit in Lettlands Nachbarland Litauen. "Wir reagieren darauf nicht und haben auch künftig nicht vor, darauf zu reagieren. Also brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, dass wir etwas dazu sagen werden", sagte Kriwoschejew.
Kurz nach dem Telefonat bedankte sich Verhaar in einem inzwischen gelöschten Tweet bei Wolkow für das Gespräch.

"Hmm, die Generalsekretärin von Amnesty hat sich gerade bei mir für ein konstruktives, direktes Gespräch bedankt. Aber ich kenne sie nicht und habe nie mit ihr gesprochen. Es würde mich nicht wundern, wenn sie mit 'Prankster Wowan' gesprochen hat. Es würde mich nicht wundern, wenn sie Entscheidungen auf der Grundlage solcher Nachrichten treffen", twitterte Wolkow als Antwort.

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