Nordamerika

"Super Tuesday" in den USA: Siegesserie für Joe Biden – Bernie Sanders in Kalifornien vorn

Die Vorwahlen im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten am "Super Tuesday" sind zu Ende. Ex-Vizepräsident Biden gelingt in der Aufholjagd ein überraschender Erfolg, die wichtigste Abstimmung könnte aber womöglich Senator Sanders für sich entscheiden.
"Super Tuesday" in den USA: Siegesserie für Joe Biden – Bernie Sanders in Kalifornien vornQuelle: Reuters © Jonathan Ernst

In 14 US-Bundesstaaten wurde am Dienstag über den demokratischen Präsidentschaftskandidaten abgestimmt. Eine unerwartete Siegesserie legte der frühere US-Vizepräsident Joe Biden hin. Nach Prognosen von TV-Sendern gewann der als moderat geltende Kandidat in neun Bundesstaaten, in einigen sogar fulminant.

Prognosen sehen Sanders als Sieger in Kalifornien

Bei der wichtigsten Vorwahl im Bundesstaat Kalifornien sehen Berechnungen allerdings den linken Senator Bernie Sanders vorn. Der Sender Fox News prognostizierte dort bereits nach Auszählung weniger Stimmen Sanders als Sieger. Auch dessen Wahlkampfteam erklärte ihn in einer E-Mail zum Gewinner in Kalifornien.

Keine großen Erfolge konnte am "Super Tuesday" der frühere Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg, verbuchen. Er war nun spät in das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur eingestiegen und stand am Dienstag erstmals auf den Wahlzetteln. Nach den zunächst vorliegenden Prognosen konnte der Multi-Milliardär – trotz seiner gigantischen Werbe-Offensive – keinen einzigen Bundesstaat auf dem Festland als Sieger für sich gewinnen.

Trump: Bloomberg der "größte Verlierer" des Abends

Bloomberg siegte Prognosen zufolge lediglich in Amerikanisch-Samoa, einem pazifischen Außengebiet unter der Hoheitsgewalt der USA. Der 78-Jährige lag in mehreren Bundesstaaten allerdings oberhalb der Schwelle von 15 Prozent der Stimmen. Damit – und mit dem Erfolg in Amerikanisch-Samoa – kann er sich einzelne Delegiertenstimmen sichern. Trump spottete auf Twitter, "Mini Mike" Bloomberg sei der "größte Verlierer" des Abends. Er habe Hunderte Millionen Dollar verschwendet und nichts als die "komplette Zerstörung seines Rufes" erreicht.

Eine herbe Niederlage musste die Senatorin Elizabeth Warren (70) einstecken: Sie kam in ihrem Heimat-Bundesstaat Massachusetts nach Prognosen nur auf Platz drei. Die fünfte Bewerberin um das Präsidentschaftsrennen der Demokraten – die Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard (38) – spielte am "Super Tuesday" keine Rolle.

Biden kann offenbar auf starken Rückhalt bei schwarzen Wählern bauen

Joe Biden (77) gewann nach Prognosen von TV-Sendern neben Texas auch in den Bundesstaaten Alabama, Arkansas, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee und Virginia. Sanders (78) sagten Fernsehsender Siege in seinem Heimat-Bundesstaat Vermont, in Colorado, in Utah und womöglich in Kalifornien voraus. Für den Bundesstaat Maine lagen in der Nacht zu Mittwoch zunächst keine endgültigen Prognosen über den Sieger vor.

Biden kann auf starken Rückhalt bei schwarzen Wählern bauen und konnte am Dienstag teils spektakuläre Erfolge in mehreren südlichen Bundesstaaten einfahren. So erntete er in Alabama Teilergebnissen zufolge mehr als 63 Prozent der Stimmen, Sanders kam dort nur auf gut 16 Prozent. Demnach lag Biden auch in Virginia fast 30 Prozentpunkte vor Sanders.

Vor dem "Super Tuesday" hatte Sanders bei den Demokraten nach vier Vorwahlen in Führung gelegen. Auch in nationalen Umfragen steht er an der Spitze. Zuletzt hatte am Samstag allerdings bereits Biden im südlichen Bundesstaat South Carolina deutlich gewonnen. Am Abend vor dem "Super Tuesday" hatte Biden zudem einen kräftigen Schub bekommen: Die mittlerweile ausgeschiedenen demokratischen Präsidentschaftsbewerber Pete Buttigieg, Amy Klobuchar und Beto O'Rourke riefen ihre Anhänger dazu auf, seine Kandidatur zu unterstützen.

Sowohl Biden als auch Sanders vor Anhängern siegessicher

Der "Super Tuesday" war der wichtigste Tag im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten auf der Suche nach einem Herausforderer gegen den Amtsinhaber Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl im November.

Biden zeigte sich am Dienstagabend vor Anhängern siegessicher. So sagte er in Los Angeles:

Erst vor wenigen Tagen haben die Presse und die Experten diesen Wahlkampf für tot erklärt. Wir sind sehr lebendig! Wir sind besser als dieser Präsident. Also steht wieder auf und holt Euch das Land zurück.

Auch Sanders zeigte sich zuversichtlich, das Rennen um die Nominierung der Demokraten gewinnen zu können. In Vermont sagte Sanders: 

Heute Abend sage ich euch mit absoluter Zuversicht, dass wir die demokratische Nominierung gewinnen werden und wir den gefährlichsten Präsidenten in der Geschichte dieses Landes schlagen werden.

Präsident Trump hat innerhalb seiner Partei keine ernstzunehmende Konkurrenz. Die Republikaner haben daher bereits in mehreren Bundesstaaten ihre Vorwahlen abgesagt. Am Dienstag hielten aber auch sie in 13 der 14 "Super Tuesday"-Staaten Vorwahlen ab. Trump erklärte sich in allen diesen Bundesstaaten zum Sieger.

Die Vorwahlen ziehen sich insgesamt noch bis Juni hin, bevor die Nominierungs-Parteitage anstehen.

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(rt/dpa)

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