Nordamerika

Ratingagentur warnt vor Zahlungsausfall bei Dutzenden von US-Banken

Der Ratingagentur Fitch zufolge besteht für Dutzende von US-Banken das Risiko einer umfassenden Herabstufung. Laut Analysten von Morgan Stanley könnten einige Banken bald von den Kreditmärkten ausgeschlossen werden. Die Bewertung hänge stark von den Zinsvorgaben der Federal Reserve ab. Bei anhaltend hohen Zinsen nähme die Kreditausfälle bei den Banken weiter zu.
Ratingagentur warnt vor Zahlungsausfall bei Dutzenden von US-BankenQuelle: www.globallookpress.com © imago stock&people

Für den US-Bankensektor bestehe das Risiko einer umfassenden Herabstufung der Ratings von Dutzenden von US-Banken, die sogar JPMorgan Chase einschließen könnte. Davor warnte ein Analyst der Ratingagentur Fitch, wie das US-amerikanische Wirtschaftsportal CNBC am Dienstag berichtete. Im Juni hatte die Agentur bereits ihre Bewertung des Gesundheitssektors gesenkt. Diese Herabstufung war nach Ansicht des Analysten Chris Wolfe kaum registriert worden, da infolgedessen keine Banken herabgestuft wurden.

In einem exklusiven Interview mit CNBC hat Wolfe nun erklärt, dass eine weitere Herabstufung des Branchen-Scores um eine Stufe von AA- auf A+ Fitch dazu zwingen würde, die Ratings für mehr als 70 US-Banken neu zu bewerten. Und wahrscheinlich würden sie dabei abgewertet, so der Analyst im Interview: "Wenn wir sie auf A+ setzen würden, würde das alle unsere Finanzkennzahlen neu kalibrieren und wahrscheinlich zu einer negativen Bewertung führen."

Bereits in der vergangenen Woche habe die Ratingagentur Moody's zehn kleine und mittelgroße Banken herabgestuft. Moody's habe auch davor gewarnt, dass weitere 17 Kreditgeber, darunter auch größere Institute wie die Truist Bank und die U.S. Bank, eine Herabstufung erhalten könnten.

Schließlich habe Fitch Anfang August die langfristige Kreditwürdigkeit der USA wegen politischer Dysfunktion und wachsender Schuldenlast abgewertet. Dieser Schritt sei von Wirtschaftsführern wie dem CEO von JPMorgan Jamie Dimon allerdings verspottet worden. Wolfe zufolge wolle Fitch nun dem Markt signalisieren, dass Herabstufungen von Banken zwar noch keine ausgemachte Sache seien, aber ein reales Risiko darstellten.

Nachdem Fitch im Juni das "operative Umfeld" der Branche von AA auf AA- herabgestuft habe, bestehe nun das Problem bei einer weiteren Herabstufung auf A+ darin, dass der Score der Branche dann niedriger wäre als der einiger der am besten bewerteten Kreditinstitute. In diesem Szenario würden die beiden nach Vermögenswerten größten Banken des Landes, JPMorgan und die Bank of America, wahrscheinlich von AA- auf A+ herabgestuft werden.

Infolgedessen wäre Fitch gezwungen, Herabstufungen der Ratings aller anderen Institute zumindest in Betracht zu ziehen, so Wolfe. Einige schwächere Kreditgeber könnte das näher an den Non-Investment-Grade-Status heranbringen. Am Dienstag seien bereits die Aktien von JPMorgan, der Bank of America und der Citigroup im vorbörslichen Handel gefallen.

In diesem Kontext sei die BankUnited mit BBB schon an der unteren Grenze dessen bewertet, was Investoren gerade noch als Investment Grade ansähen. Eine weitere Stufe tiefer, und die BankUnited wäre gefährlich nahe an einem Non-Investment-Grade-Rating. Zurzeit könnten einige Banken vielleicht ihr letztes Rating noch beibehalten. Diesbezüglich habe Wolfe mitgeteilt: "Auf absoluter Basis könnte es einige BBB-Banken geben, bei denen wir bereits viele Abschläge vorgenommen haben und die vielleicht ihr Rating beibehalten können."

Ein entscheidender Faktor bei der Herabstufung der Banken sei aber die Entwicklung der Zinssätze, die von der Federal Reserve festgelegt würden. Anhaltend hohe Zinssätze würden die Gewinnspanne der Banken herabsetzen. Einigen Marktprognostiker zufolge habe die Fed die Zinserhöhungen bereits abgeschlossen und könnte die Zinsen deshalb im nächsten Jahr senken. Aber das ist laut Wolfe nicht gesichert. Bei steigenden Zinsen würden die Kreditausfälle tendenziell zunehmen. Fitch habe sich über die Folgen von Ausfällen von Bürokrediten auf kleinere Banken schon besorgt gezeigt.  

Wie Analysten von Morgan Stanley erklärten, müssten die herabgestuften Banken den Anlegern mehr Geld für den Kauf ihrer Anleihen auszahlen. Das würde deren Gewinnspannen noch weiter schmälern. Morgan-Stanley-Analysten hätten mittlerweile sogar die Befürchtung geäußert, dass einige Banken ganz von den Anleihemärkten ausgeschlossen werden könnten.

"Eine Herabstufung ist nicht zwangsläufig", habe Wolfe eingeräumt. "Wir könnten für die nächsten zehn Jahre bei AA- bleiben. Aber wenn es zu einer Herabstufung kommt, wird das Konsequenzen haben."

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