Wirtschaft

50 Prozent weniger Baukredite in Deutschland

Das Kreditvolumen im deutschen Wohnungsbau ist einer der vorlaufenden Indikatoren, die anzeigen, in welche Richtung sich die tatsächliche Bautätigkeit bewegen wird. Seit den gewaltigen Preissteigerungen im vergangenen Jahr geht es stets weiter zurück.
50 Prozent weniger Baukredite in DeutschlandQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Rupert Oberhäuser

Bis Sommer 2022 waren Baukredite in Deutschland noch ein gutes Geschäft. Seitdem brechen sie von Monat zu Monat weiter ein. Im Mai lag das Volumen nach einer Auswertung der Daten der Bundesbank nur bei der Hälfte des Vorjahres. Das ist der niedrigste Wert seit 2005.

Immobiliendarlehen stellen 40 Prozent des gesamten Kreditvolumens deutscher Banken dar. Sie sind das Massengeschäft, das mit relativ geringen Margen die Grundlage für Gewinne liefert. Der Gesamtbestand ist zwar trotz des Rückgangs der Neuvergaben noch um 50 Millionen gestiegen, aber ein weiterer Monat des Rückgangs würde einen absoluten Rückgang darstellen.

In den vergangenen Monaten entwickelte sich das Kreditgeschäft für Gewerbeimmobilien zu einem Risikofaktor. Die Finanzierung von Privatimmobilien gilt bisher als vergleichsweise risikofrei, weil in Deutschland die Banken einen sehr weitgehenden Zugriff gerade auf private Kunden haben – der Kredit gilt nicht als mit der Immobilie selbst abgegolten – wie etwa in den USA. Ein Rückgang in diesem Bereich erhöht also das Gesamtrisiko, dem sich eine Bank aussetzt.

Hoffnung setzen die Banken auf das Geschäft mit energetischen Sanierungen, das bisher erst bei etwa 15 Prozent des Gesamtvolumens liegt. "Viele Menschen seien noch immer verunsichert und warten ab, was das Gebäudeenergiegesetz [GEG] nun für sie bedeute und ob sie tatsächlich handeln müssten", schreibt das Handelsblatt unter Berufung auf einen Kreditvermittler.

Die Unsicherheit dürfte allerdings noch weit mehr Fragen umfassen als die Frage, ob eine energetische Sanierung nun stattfinden muss oder nicht. Nach wie vor ist völlig unklar, wie sich das GEG und kurz darauf auch die EU-Richtlinien auf den Immobilienwert auswirken werden. Es ist kaum anzunehmen, dass diese Unsicherheit tatsächlich mit einer Verabschiedung des GEG schwinden wird.

Bisher wurde der Rückgang noch vor allem von hohen Zinsen und deutlich gestiegenen Baukosten getrieben und noch nicht von den sich eintrübenden wirtschaftlichen Aussichten. Ein Rückgang der vergebenen Kredite zeigt aber immer einen weiteren Rückgang der Bauaufträge an, da in der Regel erst die Finanzierung gesichert wird, ehe ein Bauauftrag überhaupt erteilt wird. Insofern kündigt der Rückgang der Baukredite einen weiteren Einbruch in der Bauwirtschaft an, und ob energetische Sanierungen genügen werden, diesen Einbruch aufzufangen, ist fraglich.

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