Impfpflicht führt zu Kündigungen – Krankenhaus in den USA muss Entbindungsstation schließen
Schwangere Einwohnerinnen der Kleinstadt Lowville im US-Bundesstaat New York müssen zur Entbindung wahrscheinlich bald in weiter entfernte Kliniken fahren, denn das Krankenhaus der Stadt hat demnächst keine Geburtenstation mehr. 30 Mitarbeiter hatten aus Protest gegen die Impfpflicht für das Gesundheitspersonal im Lewis County General Hospital im US-Bundesstaat New York gekündigt. Medienberichten zufolge muss die Entbindungsstation des Krankenhauses aufgrund von Personalmangel nun bald schließen.
US-Präsident Joe Biden hatte sich bereits mehrfach dafür ausgesprochen, eine Impfpflicht für Arbeitnehmer einzuführen. Auch die American Hospital Association, der größte Krankenhausverband der Vereinigten Staaten, drängt auf eine Impfpflicht für Angestellte im Gesundheitswesen. Der Bundesstaat New York hatte Mitte August ein Mandat verabschiedet, nach dem Angestellte im Gesundheitswesen verpflichtet sind, bis zum 27. September mindestens die erste Impfstoff-Dosis erhalten zu haben. Wie mehrere Medien berichteten, gehen viele Mitarbeiter allerdings lieber das Risiko ein, gekündigt zu werden, oder kündigen gleich selbst, statt sich gegen Corona impfen zu lassen.
Ab dem 25. September soll die Geburtenstation in Lowville, an der sechs der 30 Mitarbeiter angestellt waren, geschlossen werden und kann dann vorerst keine weiteren Entbindungen anbieten. Krankenhausleiter Gerald Cayer erklärte am Freitag auf einer Pressekonferenz:
"Die Zahl der eingegangenen Kündigungen lässt uns keine andere Wahl."
Er hoffe, dass das Gesundheitsministerium in New York dem Krankenhaus dabei helfe, den Fortbestand der Entbindungsstation zu gewährleisten. Nach Angaben Cayers seien etwa ein Viertel der Mitarbeiter beziehungsweise 165 Personen noch nicht geimpft. Jetzt sei es unter anderem die Aufgabe des Krankenhauses, den restlichen ungeimpften Mitarbeitern bis zum 27. September die erste Impfdosis anzubieten.
Allerdings ist bisher unklar, ob die bisher ungeimpften Mitarbeiter, die noch nicht gekündigt haben, sich impfen lassen wollen. Die wesentlichen Dienstleistungen könne das Krankenhaus dennoch erbringen, obwohl viele Kündigungen eingegangen sind und sich außerdem noch zehn Mitarbeiter wegen einer mutmaßlichen COVID-19-Infektion in Quarantäne befinden. Der Personalmangel auf der Station sei schon vor der Corona-Krise ein Problem gewesen, so Cayer.
Der Krankenhausleiter hofft dennoch, dass die Zahl der geimpften Mitarbeiter bis zum Stichtag steigen werde, damit weniger Mitarbeiter entlassen werden. Möglicherweise werden die Mitarbeiter, die bereits gekündigt haben, "mit ein bisschen Glück" wiederkommen. In diesem Zusammenhang verwies er auch darauf, dass die Angestellten, die aufgrund der Impfpflicht gekündigt hatten, keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben. Man wolle sich jedoch erst einmal darum bemühen, neues und geimpftes Personal einzustellen.
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