Nordamerika

US-Regierung warnt vor "schädlicher Sprache" in Gründungsdokumenten der USA

Die US-Regierung hat damit begonnen, die Gründungsdokumente der USA für alle Leser mit einer Warnung zu versehen, die da lautet: "Warnung vor schädlicher Sprache". Diese Warnung ist auch bei den Dokumenten von Autoren wie George Washington und Thomas Jefferson zu sehen.
US-Regierung warnt vor "schädlicher Sprache" in Gründungsdokumenten der USAQuelle: Gettyimages.ru © LPETTET

Besucher der Webseite des US-Nationalarchivs, die nach den Gründungsdokumenten der USA suchen, werden neuerdings mit Warnhinweisen vor "schädlicher Sprache" begrüßt. Es ist nicht klar, wann genau die Warnhinweise hinzugefügt wurden. Aber die Änderung hat zumindest einige Anhänger der Republikanischen Partei verärgert.

Auf den Webseiten, die zu den eingescannten Versionen der Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung sowie zu den ersten zehn Zusatzartikeln, den sogenannten Bill of Rights, führen, wird vor "schädlicher Sprache" gewarnt.

Der Zusatz ist unter anderem der republikanischen US-Kongressabgeordneten Lauren Boebert aus Colorado aufgefallen, die am Dienstag darauf hinwies.

Sie blieb nicht die Einzige. Ken Cuccinelli, ehemaliger stellvertretender Minister für Innere Sicherheit in der Trump-Regierung, fiel die Kennzeichnung der Verfassung am Montag – einem Feiertag in den USA – auf.

In einem Tweet fragte Cuccinelli: "Was ist aus uns geworden? ... Wollen sie mich veräppeln?"

Das Ganze ist jedoch kein Scherz. Der Link auf dem Etikett führt direkt zu einer Erklärung der US-amerikanischen National Archives and Records Administration (NARA) über "potenziell schädliche Inhalte", die definiert sind als "rassistische, sexistische, behindertenfeindliche, frauenfeindliche und fremdenfeindliche Meinungen und Haltungen" oder als "diskriminierend oder ausgrenzend gegenüber verschiedenen Ansichten über Sexualität, Geschlecht, Religion und mehr", neben noch weiteren Kriterien für die Notwendigkeit einer Kennzeichnung.

Die Archivare werden damit aufgefordert, die Benutzer der Archive über das Vorhandensein und die Herkunft solcher "schädlichen Inhalte" zu informieren, Beschreibungen mit "respektvolleren Begriffen" zu aktualisieren und "eine institutionelle Verpflichtung zu Vielfalt, Gleichberechtigung, Einbeziehung und Zugänglichkeit" einzugehen.

Es bleibt immer noch unklar, wann die Verfassung, die Unabhängigkeitserklärung und die Bill of Rights als sprachlich potenziell schädlich eingestuft wurden. Im Juli fügte der US-Sender National Public Radio (NPR) bei seiner traditionellen Verlesung der Erklärung am Jahrestag ihrer Verabschiedung – dem 4. Juli 1776 – zum ersten Mal einen Hinweis dahingehend ein, dass "die Worte in dem Dokument anders klingen", nachdem "die Proteste des letzten Sommers und unsere nationale Abrechnung mit der Rassenfrage" stattgefunden hätten.

Dieser Verweis war eine Anspielung auf die Black-Lives-Matter-Proteste, die im Mai 2020 nach dem Tod von George Floyd in Minnesota begannen und von Aktivistengruppen schnell auf den institutionellen Rassismus in der Polizeiarbeit und im gesamten sozialen und politischen System der USA zurückgeführt wurden. Prominente Vertreter der Demokratischen Partei wie Joe Biden und Kamala Harris unterstützten die Demonstranten. Im April 2021, nachdem ein Polizeibeamter aus Minneapolis für den Mord an Floyd verurteilt worden war, begrüßten der heutige US-Präsident Biden und die US-Vizepräsidentin Harris das Urteil und forderten Reformen im Namen der Rassengerechtigkeit.

In einer Reihe von Tweets erklärte NPR im Juli, die Unabhängigkeitserklärung enthalte "Fehler und tief verwurzelte Heucheleien" und verwies insbesondere auf "eine rassistische Verunglimpfung der amerikanischen Ureinwohner" – vermutlich in Anspielung auf die Zeile über "gnadenlose indianische Wilde", über die sich die Kolonisatoren bei der britischen Krone beschwerten.

Das erste Medium, das auf die Etiketten des Nationalarchivs aufmerksam gemacht hat, scheint der National Pulse zu sein. Laut einem Artikel am Montag von Gregg Jarrett bei Fox News wies das Magazin darauf hin, dass die Kennzeichnungen nicht auf Dokumenten zu finden seien, die rassistische Beleidigungen gegen Afroamerikaner und Juden enthielten, wie z.B. bei einem Artikel aus dem Archivmagazin Prologue aus dem Jahr 2008, der sich mit den Jim-Crow-Gesetzen befasste, oder beim Anhang 16 des Berichts der Warren-Kommission von 1964 über die Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy.

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