Nordamerika

Cancel Culture – auch Felsbrocken und Curry gelten jetzt als "rassistisch"

Die Universität von Wisconsin-Madison entfernte nach Beschwerden über "Rassismus" einen massiven Felsblock von ihrem Campus – wegen der Art und Weise, wie der massive Stein vor fast 100 Jahren beschrieben wurde. Zeitgleich wollen Food-Blogger das Wort Curry "streichen".
Cancel Culture – auch Felsbrocken und Curry gelten jetzt als "rassistisch"Quelle: Gettyimages.ru © wildpixel

Die Universität von Wisconsin entfernte auf Antrag einer Minderheit von Studenten am Freitag von ihrem Campus in Madison einen 70 Tonnen schweren Felsbrocken, der von einigen als Symbol des Rassismus betrachtet wird. Der Chamberlin-Felsen auf dem Observatory Hill ist benannt nach Thomas Chrowder Chamberlin, einem Geologen und ehemaligen Universitätspräsidenten. Farbige Studenten auf dem Campus meinen, der Felsen stehe für eine Geschichte der Diskriminierung.

In einem Artikel des Wisconsin State Journal aus dem Jahr 1925 wurde der Felsbrocken als abwertende Bezeichnung für Schwarze bezeichnet. Der abwertende Begriff wurde in den 1920er Jahren häufig für große dunkle Felsen verwendet. Historiker der Universität haben keinen anderen Zeitpunkt der Verwendung dieses Begriffes gefunden, aber sie sagten, dass der Ku-Klux-Klan zu dieser Zeit auf dem Campus aktiv war, berichtete das Wisconsin State Journal.

Juliana Bennett, eine Studentin und Vertreterin des Campus im Stadtrat von Madison, sagte nun, die Entfernung des Brockens sei ein kleiner Schritt in Richtung zu einer inklusiveren Universität. Bennett sagte der Associated Press:

"In diesem Moment geht es um die Studenten, früher und heute, die sich unermüdlich für die Entfernung dieses rassistischen Denkmals eingesetzt haben. Jetzt ist ein Moment für uns alle BIPOC-Studenten aufzuatmen, stolz auf unsere Ausdauer zu sein und mit der Heilung zu beginnen."

Die Rektorin der Universität Rebecca Blank genehmigte die Entfernung des Chamberlin-Felsens bereits im Januar, aber die Schule benötigte auch die Genehmigung der Historischen Gesellschaft von Wisconsin, da der Felsbrocken nur 4,5 Meter von einer Grabstätte der amerikanischen Ureinwohner entfernt stand.

Chamberlin erhält eine neue Gedenktafel in einem Gebäude, das bereits nach ihm benannt ist, und der Felsbrocken wird in der Nähe des Kegonsa-Sees auf einem anderen Grundstück der Universität ein neues Zuhause finden. Studentengruppen hatten auch die Entfernung einer Statue für Abraham Lincoln vom Campus gefordert – doch dies hatte die  Universitätsleitung abgelehnt.

Curry als rassistischer Begriff

Inzwischen wird auch das Wort Curry als rassistisch eingestuft, und eine Food-Bloggerin meint, es sei an der Zeit, den "britischen Kolonialbegriff" zu streichen. Anfang des Jahres postete Chaheti Bansal, 27, ein Instagram-Video, in dem sie dazu aufrief, "das Wort Curry zu canceln".

In dem Clip, der bereits mehr als 3,6 Millionen Mal angesehen wurde, begründet sie das damit, der Begriff wäre von Ausländern lange Zeit missbraucht worden, um jedes Gericht des asiatischen Subkontinents zu beschreiben. Die in Kalifornien lebende Food-Bloggerin sagt:

"Es gibt ein Sprichwort, das besagt, dass sich das kulinarische Angebot in Indien alle 100 km ändert, und dennoch verwenden wir immer noch diesen Oberbegriff, der von Weißen geprägt wurde, die sich nicht die Mühe machen konnten, die tatsächlichen Namen unserer Gerichte zu lernen. Aber wir können das immer noch loswerden."

Ilyse Morgenstein Fuerst ist außerordentliche Professorin für Religionswissenschaften an der Universität von Vermont und Expertin für Südasien und bekräftigt:

"Das Wort Curry gibt es meines Wissens in keiner südasiatischen Sprache."

Professorin Fuerst führt den Begriff auf das "schlechte britische Gehör" während der Kolonialherrschaft in Indien zurück. Mehrere Historiker behaupten, britische Beamte hätten das tamilische Wort "kari" falsch verstanden, das je nach Region unterschiedliche Bedeutungen hat, aber sowohl mit "geschwärzt" als auch mit "Beilage" übersetzt werden kann.

Die Professorin behauptet, dass die Briten nach ihrer Ankunft in der Region in den 1850er Jahren begannen, den Begriff zu verwenden und dass die Einheimischen aufgrund der bestehenden Machtstrukturen begannen, ihn ebenfalls zu prägen. Im Gespräch mit NBC News sagte Fuerst:

"Südasiaten können einwenden und sagen: 'OK, wenn diese britischen Offiziere Curry wollen und ich davon profitiere – sei es sozial, politisch oder finanziell –, dann eröffne ich eben ein Curryhaus."

Professorin Fuerst meint, dies sei der Grund, warum "Curry" nicht als Oberbegriff verwendet werden sollte, da er weitgehend falsch sei und "in der weißen, christlichen Vorherrschaft wurzelt".

Cancel Culture ist aktuell ein politisches Schlagwort, das die systematischen Bemühungen beschreibt, Personen oder Organisationen, die beleidigender, unanständiger oder diskriminierender Äußerungen oder Handlungen beschuldigt werden, gesellschaftlich auszugrenzen.

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