Nordamerika

Im Namen der Gleichheit: Highschool-Prüfungen in Lesen, Schreiben und Rechnen in Oregon ausgesetzt

Bereits im Juli unterzeichnete die demokratische Gouverneurin des US-Bundesstaats Kate Brown ein Gesetz, nach dem die obligatorischen Prüfungen in den Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen für Highschool-Schüler ausgesetzt sind.

Bereits im Juli unterzeichnete die demokratische Gouverneurin des US-Bundesstaats Kate Brown ein Gesetz, nach dem die obligatorischen Prüfungen in den Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen für Highschool-Schüler ausgesetzt sind.

Kein Nachweis über ausreichende Lese-, Schreib- und Rechenkenntnisse mehr

Nach dem neuen Gesetz müssen Highschool-Schüler mindestens in den nächsten fünf Jahren keinen Nachweis über ausreichende Kompetenzen in den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen erbringen. Bisher mussten die Schüler die sogenannten "Essential Skills"-Prüfungen ablegen. Dabei handelt es sich um standardisierte Prüfungen, bei denen die Schüler ihre Fähigkeiten in den Basiskompetenzen in verschiedenen Aufgabenformen demonstrieren sollen.

Die entsprechenden Prüfungen waren bereits vor einem Jahr zunächst pandemiebedingt ausgesetzt worden. Die Aussetzung wurde nun noch einmal verlängert. In dieser Zeit sollen die Prüfungen grundlegend überarbeitet werden. Aus verschiedenen Gründen stößt das neue Gesetz auf Widerstand.

Gesetz trat weitgehend stillschweigend in Kraft

Argwohn bei Kritikern des Gesetzes erregte bereits, dass dieses bereits am 14. Juli von der Gouverneurin unterschrieben worden war. Es hatte dazu aber keine Unterzeichnungszeremonie stattgefunden, und es wurde keine Pressemitteilung herausgegeben. Publik wurde das neue Gesetz erst zwei Wochen nach der Unterschrift.

"Die Tatsache, dass das Gesetz erst jetzt veröffentlicht und vor einigen Tagen unterzeichnet worden war, hat viele Menschen in Oregon sehr verärgert", meint Perry Atkinson, Ex-Vorsitzender der Republikaner in Oregon. Auch der demokratische Politiker und Kommentator Barrington Martin aus Georgia vermutet, dass hinter dem Verzicht auf Publicity Absicht steckt: "Ich glaube […], dass sie wussten, dass dies nicht nur in Oregon, sondern in den gesamten Vereinigten Staaten einen Aufruhr auslösen würde."

"Gerechtere" Tests für ethnische Minderheiten

Die Aussetzung der Tests bzw. deren Überarbeitung soll laut Auskunft des stellvertretenden Kommunikationsdirektors der Gouverneurin Charles Boyle denjenigen Schülern zugutekommen, die einer ethnischen Minderheit angehören.

Führende Persönlichkeiten aus diesen Gemeinden hätten sich immer wieder für gerechte Abschlussstandards sowie für erweiterte Lernmöglichkeiten und Unterstützung eingesetzt, sagte Boyle The Oregonian.

Die Forderung nach "gerechten Abschlussstandards" für Minderheiten scheint zu implizieren, dass diese derzeit ungerecht sind. Für das Verständnis ist wichtig zu wissen, dass Verfechter der sogenannten "equity" (Gerechtigkeit, Fairness) in der Regel auf Ergebnisgleichheit, nicht auf Chancengleichheit abzielen. De facto legen derzeit alle Schüler, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft und Hautfarbe, dieselbe Prüfung ab. "Gerechte Abschlussstandards" für Minderheiten wären nach diesem Prinzip solche, bei denen die Angehörigen jeder Minderheit im Ergebnis genauso gut abschneiden wie weiße Schüler. Darin steckt auch ein Stück Rassismus, meint Atkinson. "Die andere Seite dabei ist, dass es irgendwie rassistisch ist. Ich meine, man stuft eine Gruppe von Menschen herab und zieht alle nach unten. Dabei sollte Bildung doch eigentlich alle nach oben bringen", so Atkinson.

Schäden für das Bildungssystem

Noch ist offen, ob bei der Überarbeitung tatsächlich in diesem Sinne verschiedene Maßstäbe angelegt werden, je nachdem, welcher ethnischen Gruppe die Schüler angehören – ob also für bestimmte Gruppen niedrigere Standards gelten. In jedem Fall, so die Kritiker, dürfte das neue Gesetz eine langfristige Absenkung der Standards für einen Highschool-Abschluss im Bereich Lesen, Schreiben und Rechnen zur Folge haben. "Außerdem zwingt man die Hochschulen mit der Zeit dazu, ihre Standards zu senken, um Studenten zu bekommen, damit sie ihre Rechnungen bezahlen können", befürchtet Atkinson. "Das ganze Bildungssystem wird dadurch beschädigt."

Das sieht auch sein demokratischer Kollege Martin so. "Ich denke, wenn man einer Person die wichtigste Fähigkeit nimmt, sich aus der Armut zu befreien, nämlich die Bildung, und dann die Bigotterie der niedrigen Erwartungen einführt, um im Grunde alle Anforderungen auf ein Niveau 'für Dumme' abzusenken, werden sie nicht nur ein Problem haben, aufs College zu gehen, sondern auch, einen Arbeitsplatz zu finden. Und mehr als alles andere schadet dies jedem einzelnen Bürger Amerikas, denn man verdummt einfach unsere Zukunft, nämlich die Kinder."

Kritiker wie Atkinson hoffen nun auf Widerstand gegen das neue Gesetz.

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