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"Britischer Abschaum": Russischer Abgeordneter will Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu London

Andrei Lugowoi, der Vize-Vorsitzende der Duma-Ausschüsse für Sicherheit und Ermittlungen wegen Einmischung in innere Angelegenheiten, fordert den Abbruch der Beziehungen Russlands mit Großbritannien. Grund ist der jüngste Spionage-Skandal, in den sechs britische Diplomaten verwickelt sind.
"Britischer Abschaum": Russischer Abgeordneter will Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu London

Andrei Lugowoi, Abgeordneter der Liberal-demokratischen Partei Russlands in der russischen Staatsduma, fordert den Abbruch der diplomatischen Beziehungen Russlands mit Großbritannien. Anlass liefert ihm der jüngste Skandal um sechs britische Diplomaten: Für sie hat der Inlandsnachrichtendienst FSB den Rückzug der diplomatischen Akkreditierung veranlasst, nachdem er sie der Spionage und der Subversion überführt habe – RT DE berichtete.

Die russische Zeitung Wsgljad zitiert Lugowoi mit folgenden Worten:

"Ich betrachte die britische Botschaft schon lange als einen Stützpunkt für Spionage- und Sabotageaktionen des Nachrichtendienstes MI6. Und wenn man die Aussagen der FSB-Mitarbeiter analysiert, die offenbar mit Großbritannien befasst sind, kann man mit ihnen nur einverstanden sein. 

Was die Briten auf dem Gebiet unseres Landes veranstalten, sprengt jeglichen Rahmen der Diplomatie. Sie setzen jedes noch so niederträchtige und hinterlistige Mittel zum Erreichen ihrer Ziele ein. Und bilden sich aus irgendwelchen Gründen ein, wir würden davon nichts wissen.

Doch jeder ihrer Schritte wird überwacht."

Lugowoi kommt daher zu dem Schluss:

"Ich finde, dass die Zeit gekommen ist, überhaupt alle diplomatischen Beziehungen zu diesem Abschaum abzubrechen. Andere Worte kann ich nicht finden."

"Deswegen ernten die Schritte, die gegen diese Schurken unternommen wurden, von mir nichts als stehenden Applaus."

Ähnliche Aufmerksamkeit seitens der russischen Sicherheitsdienste verdiene auch die US-Botschaft in Moskau, fügt der Abgeordnete der Unterkammer des russischen Parlaments hinzu:

"Ich nehme an, dass sie im Zusammenspiel mit britischen Spionen in destruktiver, subversiver Arbeit gegen unser Land vorzugehen versuchen."

Ähnlich drastisch – bisher jedoch ohne einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu fördern oder gar anzukündigen – bewertet Russlands Außenministerium die Aktivitäten der britischen Kollegen in der Moskauer Botschaft. Die Sprecherin des Ministeriums, Maria Sacharowa, sagte:

"Die britische Botschaft hat die in den Wiener Konventionen festgelegten Grenzen weit überschritten." 

Kremlsprecher Dmitri Peskow dementierte etwaige Informationen, dass Moskau Lugowois Vorschlag beherzigen und den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit London bereits in die Wege leiten wolle. Die russische Nachrichtenagentur TASS zitiert ihn: 

"Davon kann keine Rede sein."

Die Ausweisung dieser sechs Diplomaten mit Einreisesperre "auf lange, lange Jahre" hingegen wurde bereits in die Wege geleitet. Ein Vertreter des FSB hat bereits angekündigt, dies blühe auch deren Kollegen – falls sie "nicht wieder zur Besinnung kommen".

Gegenüber RT präzisierte der Mitarbeiter des russischen Inlandsnachrichtendienstes einige der von Lugowoi als "niederträchtig" bezeichneten Mittel, die die britischen Diplomaten bei ihrer "subversiven, destruktiven Arbeit" gegen Russland anwandten:

"London schickt Spione zu uns, die als Ehepartner von Diplomaten ausgegeben werden. Zur Deckung von Spionageaktionen werden minderjährige Kinder missbraucht. Überhaupt kann von jeglichem diplomatischen Anstand auf keinen Fall die Rede sein."

Auch gewährte er einen kleinen Einblick darauf, wie man die Briten dieser Arbeit überführt habe: 

"Ehrlich gesagt sind wir es Leid, diesen Zirkus zu dulden – die Joggingrunden entlang des Dritten Schnellverkehrsrings durch ganz Moskau und seine Waldparks bei strömendem Regen; die eintägigen Ausflüge in Nachbarstädte mit dem Ziel, in beißender Kälte einige Stunden auf einer Bank zu sitzen; oder auch das mehrfache Umsteigen aus dem Taxi in die öffentlichen Verkehrsmittel und wieder ins Taxi mit dem Ziel, vor den Staatssicherheitsorganen den Besuch irgendeiner Versammlung von NGOs und ausländischer Agenten zu verbergen, die Lobbyarbeit im Interesse von Migranten betreiben."

Der FSB-Beamte abschließend:

"So sieht es aus. Klassische britische Spionage. Lustig zu beobachten, aber nicht mehr hinnehmbar."

Die besagten Treffen der britischen Außenamtsmitarbeiter mit Migrantenlobbyisten hatten laut des FSB den Hintergrund, dass die unkontrollierbare Immigration Russlands Sicherheit gefährden könnte und die britischen Geheimdienste hierüber nur zu gut Bescheid wissen.

Überaus interessant seien auch die Treffen der Diplomaten mit ausländischen Agenten sowie deren Vertretern oder Mitarbeitern. Dazu gehören Jessica Davenports Treffen mit dem Anwalt des Publizisten und verurteilten Hochverräters Wladimir Kara-Mursa Jr., einem Mitarbeiter der als ausländischer Agent eingestuften Zeitung Nowaja Gaseta namens Andrei Lipski oder mit dem oppositionellen Aktivisten und Anstifter der Massenunruhen in Moskau im Jahr 2019, Alexei Minjailo

Dokumente, die der FSB RT zur Verfügung stellte, belegen: Das Direktorat für Osteuropa und Zentralasien, das beim britischen Außenministerium für Russland zuständig ist, sei nach Beginn der russischen militärischen Sonderoperation in einen Geheimdienst umgewandelt worden – der daran arbeiten soll, Russland eine strategische Niederlage zuzufügen. An die Spitze der Organisation sei der Geheimdienstmitarbeiter Martin Harris gestellt worden – der zuvor bereits in der britischen Botschaft in Moskau tätig war, nämlich in den Jahren 2014 bis 2017.

Die Umstrukturierung des Direktorats sei zeitgleich mit einer mehrstufigen Operation Londons erfolgt, mit der dieses die Weltgemeinschaft in einen globalen Konflikt stürzen wolle und die Großbritannien seit dem Jahr 2014 konsequent betreibe.

Ebenfalls nach Beginn des russischen Eingriffs in den Ukraine-Krieg habe Großbritannien gleichzeitig seine Praxis eingestellt, massenweise russische Diplomaten des Landes zu verweisen. Damit sei London der Gefahr aus dem Weg gegangen, dass Moskau die Ausweisungen symmetrisch erwidern kann. Zugleich habe es die britische Botschaft mit Spionen fluten können.

London streitet die Vorwürfe aus Moskau vehement als "absolut grundlos" ab. Sky News schreibt mit Verweis auf einen Mitarbeiter des britischen Außenministeriums, dort vertrete man den Standpunkt, Moskau habe mit der Ausweisung vielmehr auf Schritte der britischen Regierung reagiert, mit denen diese auf "Aktivitäten in ganz Europa und dem Vereinigten Königreich, die vom russischen Staat geleitet wurden" reagiert habe. Der Beamte sagte gegenüber Sky News:

"Wir werden uns für den Schutz unserer nationalen Interessen nicht entschuldigen."

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