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Politologin: Weder Israel noch USA zu einem großen Krieg mit Iran bereit

Iran verfügt über sehr starke militärische Fähigkeiten, erklärte die russische Orientalistin Karine Geworgjan in einem Interview. Israel und die Vereinigten Staaten seien sich dieser Tatsache bewusst und würden daher keine groß angelegte Auseinandersetzung mit Iran wagen.
Politologin: Weder Israel noch USA zu einem großen Krieg mit Iran bereitQuelle: AP © PROVIDED BY MINISTRY OF DEFENSE

Weder Israel noch die USA haben Interesse an einem größeren Konflikt mit Iran, auch weil sie keine Kapazitäten dafür haben, meinte Karine Geworgjan, russische Politikwissenschaftlerin und Orientalistin, in einem Gespräch mit dem Radiosender Sputnik. Es sei nicht nur Geld erforderlich, um zu kämpfen, sondern auch Waffen, führte sie hierzu aus. Sie wolle damit nicht sagen, dass Israel kein Kriegsgerät habe, aber es reiche nicht für einen Krieg mit Iran, betonte sie. Wörtlich sagte Geworgjan: 

"Iran verfügt über Waffen in Hülle und Fülle, dabei sind sie modern und stammen aus eigener Produktion, was wichtig ist. Darüber hinaus entwickelt sich die Produktion weiter: Sie nahmen an einer Waffenausstellung in Katar teil, erhielten Aufträge und die Produktion ist voll ausgelastet."

Die USA dürften hier kaum helfen können, fügte sie hinzu. Ein groß angelegter Krieg gegen Iran erfordere neben Waffen auch eine riesige Expeditionstruppe. Laut der Politologin habe das Pentagon vor anderthalb Jahrzehnten, als Iran noch nicht so mächtig gewesen sei, einen Bericht veröffentlicht, wonach Teheran nur durch eine Bodenoperation in die Knie zu zwingen wäre. Diesbezüglich erläuterte sie:

"Keine Bombenangriffe, keine Luftstreitkräfte könnten das erzielen – man bräuchte dafür eine Million Menschen. Das ist nicht der Fall – es gibt niemanden, der bereit ist, eine Millionenarmee für einen Krieg mit Iran zu rekrutieren."

Geworgjan gehe davon aus, dass die Einmischung der Vereinigten Staaten in die Situation sehr moderat ausfallen werde. Die US-Amerikaner seien Pragmatiker, egal wie "verrückt" sie sich im eigenen Land benehmen mögen, stellte sie fest. Außerdem habe jeder bereits beobachten können, wie die USA ihre abgenutzten Verbündeten loswerden. In diesem Zusammenhang führte die Expertin aus: 

"Mein Eindruck ist, dass Israel für sie zu einem belastenden Vermögenswert geworden ist. Es war ein sehr wichtiges Aktivum, als das Öl aus dem Nahen Osten für die USA wichtig war. Und jetzt geht das Öl aus dem Nahen Osten nach Europa und China. Daher hat Israel für die US-Amerikaner die Bedeutung verloren, die es einst hatte. Aber sie können es sich auch nicht leisten, ihr Gesicht zu verlieren."

Teheran hatte am Wochenende als Reaktion auf den Bombenanschlag auf die iranische Botschaft in Damaskus Anfang des Monats mehrere Wellen von Drohnen, Marschflugkörpern und ballistischen Raketen auf Israel abgefeuert. Bei dem Angriff auf das Konsulat, der von West-Jerusalem weder bestätigt noch dementiert wurde, kamen sieben iranische Militärangehörige ums Leben, darunter zwei hochrangige Generäle.

Als eine Gegenmaßnahme soll Israel Attacken auf Ziele in Iran erwägen, berichtete die US-Zeitung Washington Post (WP) am Montag unter Berufung auf eigene Quellen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe die Militärführung gebeten, diesbezüglich Optionen vorzulegen. Israel wolle ein "Signal an Iran auf eine Art senden", dass die Verbündeten Israels "nicht verärgert sein werden." Es sollen demnach auch Verluste vermieden werden, hieß es bei WP. Ein mögliches Ziel könnten dem Bericht zufolge Einrichtungen in Teheran und kritische Infrastrukturen des Landes sein.

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